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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss
Autoren: Larry Brent
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wegzudrücken und doch noch in die Freiheit zu
gelangen.
    Larry löste sich einige Schritte von der Gruft, um Ellen Shalling den
Anblick in die Tiefe zu ersparen.
    Die junge Frau wimmerte und schluchzte leise.
    Ihr Körper wog kaum in seinen Armen. Sie sprach wie im Fieber.
Unzusammenhängende Worte sprudelte über ihre Lippen. Immer wieder war darin die
Rede von Harry Banning, von dem Tower und davon, dass man sie eingeschlossen
habe. Aus dem Gestammel entnahm Larry, was vorgefallen war. Ellen Shalling
hatte verzweifelt nach einem Ausweg aus dem Tower gesucht. Dann fand sie die
Falltür unter der Truhe. Sie war die steile, schmale Treppe bis zum Ende des
Towers gegangen. Von da an irrte sie durch unzählige Gänge und Tunnel, niemand
sah sie, und niemand hörte sie. Einer der Stollen mündete in der Gruft des
Familienfriedhofes. Hier endete ihre Flucht. Ellen war in eine Sackgasse
geraten.
    Hin und wieder hatte sie einen schmalen Streifen Tageslicht in ihre
schwarze Gruft fallen sehen und schien den Gedanken gehabt zu haben, dass die
Platte über ihr ebenfalls eine Art Falltür war, die irgendwo in dem
weiträumigen Gelände des Schlosses ans Tageslicht führte.
    Nur dieser Gedanke hatte ihr neuen Auftrieb gegeben.
    Larry erschrak, als er nachrechnete und ihm bewusst wurde, wie lange die
junge Frau total abgeschieden gelebt hatte. Sie war nur noch ein Schatten ihrer
selbst. Larry befürchtete das Schlimmste. Mit der leichten Gestalt auf den
Armen durchquerte der Agent den nächtlichen Friedhof, näherte sich der Pforte,
öffnete sie und ging dann durch den Park zum Hauptportal.
    Er klingelte. Es dauerte keine zwei Minuten, bis der Diener an der Tür
erschien.
    Als er die Ankömmlinge erblickte, wich er unwillkürlich zurück, und ein
leiser, erschreckter Aufschrei kam über seine Lippen.
    Der Ire wurde bleich. Er wusste nicht, ob er zuerst auf Larry Brent oder
die reglose Gestalt auf dessen Armen blicken sollte.
    »Rufen Sie einen Arzt, John«, rief Larry, während er in die hellerleuchtete
Empfangshalle wankte. »Sie braucht schnellstens Hilfe. Da darf keine Zeit
verlorengehen ...«
    Der Diener nickte. Sein weißes Gesicht zuckte. »Aber – es wird kein Arzt
kommen, Sir. Ich sagte es Ihnen bereits.«
    »Wo ist das Telefon?« Larry Brent ließ sich nicht beirren.
    Er legte Ellen Shalling vorsichtig auf die weichen Kissen einer Couch, als
er zusammenzuckte.
    Ellen – atmete nicht mehr! Er fühlte ihren Puls und legte sein Ohr auf ihre
Brust. Kein Puls, kein Herzschlag mehr! Ellen Shalling war in diesen Sekunden
an Entkräftung gestorben ...
     
    ●
     
    Larry Brents Schultern sackten nach vorn. Sie war zu spät gefunden worden.
Einige Stunden früher – und ihr Leben hätte möglicherweise erhalten werden
können ...
    »Den Arzt können wir uns sparen«, murmelte er abwesend. »Damit sind die
Bewohner dieses Irrenhauses ihrer Sorgen entledigt, John! Aber es wird einiges
nachkommen. Sagen Sie das Ihrem Herrn, dem Duke. Ich möchte ihn sofort
sprechen. Holen Sie ihn! Ich bin auf meinem Zimmer ...«
    Während er sprach, lief er schon davon. Er eilte über die breite Treppe
nach oben und suchte sein Zimmer auf.
    Dort legte er die nasse, beschmutzte Kleidung ab. Dann wollte er sich den
Duke vorknöpfen. Dass die erste Nacht im Schloss so ereignisreich werden würde,
damit hatte er wahrhaftig nicht gerechnet.
    Während er sich schnell frisch machte, musste er immer wieder an seinen
grausigen Fund denken.
    Wem gehörte der Kopf, den er gefunden hatte? Offensichtlich war erst vor
kurzer Zeit im Schloss ein weiteres Verbrechen geschehen, ohne dass jemand
etwas davon gemerkt und die Polizei benachrichtigt hatte.
    Larry Brent war gerade dabei sein Jackett abzustreifen, als er Schüsse
hörte. Laut hallten sie durch die Gänge und kehrten als Echo zurück. Unruhe
entstand auf dem Korridor. Schritte ... Schreie ...
    Larry riss die Tür auf.
    Auf den unter ihm liegenden Etagen erklangen weitere Schüsse, denen ein
langgezogener Aufschrei folgte. Die Geräusche verebbten irgendwo in der
Finsternis des großen Schlosses.
    Dann flammten Ganglichter auf. Am anderen Ende des Korridors wurde eine Tür
zugeschlagen. Jeder einzelne Laut war deutlich in den hallenden Gängen zu
hören. Irgendjemand rief etwas. Larry Brent glaubte die Stimme des Duke zu
erkennen. Er rief nach seinen Töchtern ...
    Noch ehe X-RAY-3 die Dinge richtig einordnen und selbst aktiv werden konnte,
überstürzten sich die Ereignisse. Er lief nach draußen, um
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