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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss
Autoren: Larry Brent
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Hand zerrte man ihn über den
Boden, fesselte ihn und warf ihn dann wie einen nassen Sack in die äußerste
Ecke des größten Bootes. Dort landete er zwischen hohen, mit einer
wasserabstoßenden Haut überzogenen Kisten.
    Die robuste Natur des Russen war dafür verantwortlich, dass er rasch wieder
zu sich kam. Er lauschte den Stimmen der Männer, die im Boot waren und sich
offensichtlich über ihn unterhielten.
    »... wir hätten ihn erledigen sollen.«
    »Unsinn. Der Teufel mag wissen, was er hier will. Er muss etwas wissen. Es
ist besser, wenn wir ihn mitnehmen, um ihn auszuquetschen. Walker hat dafür das
richtige Gespür. Wenn der Bursche doch etwas weiß, dann kriegen wir das schon
heraus. Darauf kannst du dich verlassen ...«
    Iwan Kunaritschew hatte die Augen weit geöffnet und hörte aufmerksam zu,
als er erkannte, dass er praktisch in die Höhle des Löwen geraten war. Dann
spielte er weiterhin den Bewusstlosen, während seine Sinne äußerst aufmerksam
die Situation in sich aufnahmen.
    Minuten verstrichen und wurden zu Stunden.
    Während alle im Schiff fest daran glaubten, dass er wohl noch länger
brauchte, um wieder zu sich zu kommen, begann der Russe bereits seine Fesseln
an den scharfen Kanten der Kiste zu bearbeiten.
     
    ●
     
    Larry Brent ging zwischen den großen, steinernen Gräbern und Grabplatten entlang.
    Er fror, und seine Zähne schlugen aufeinander. Seine völlig durchnässte
Kleidung lag wie eine zweite Haut auf seinem Körper.
    Da – ein Geräusch! Es war direkt neben ihm. Larry wirbelte herum. Kratzen
an einem harten Gegenstand, als ob Stein gegen Stein rieb ...
    Larry Brent hielt den Atem an, verhielt im Schritt und blickte zu Boden. Im
ersten Moment konnte er in der Dunkelheit und dem Nebel nichts sehen.
    Das Geräusch kam aus dem Grab. Jetzt – da war es wieder!
    Leise, aber eindringlich. Und dann sah er, wie sich eine der schweren
Grabplatten um einige Millimeter verschob ...
    Larry Brent starrte auf diese Platte und wollte nicht glauben, was er sah.
Sein Herzschlag stockte. Die Platte, die sich bewegte, trug den Namen George of
Huntingdon! Doch noch lebte der Duke. Eingemeißelt darin war der Geburtstag des
Adligen. Doch der Todestag fehlte. Diese Gruft war für den Schlossherrn
vorgesehen. Larry Brent war im ersten Moment überzeugt davon, dass er wieder
ein holographisches Trugbild vor Augen hatte.
    Dennoch war er vorsichtig, als er mit dem Fuß nach vorn trat. Er fühlte
harten, schmerzhaften Widerstand.
    Dies war kein Trugbild, diese Gruft war Wirklichkeit!
    Dann war wieder Stille. Die Platte wurde nicht weiter verschoben.
    Nach einem Augenblick aber fingen die Geräusche in der Tiefe des Grabes
wieder an. Es kratzte, rumorte und hämmerte, als hätte man darin ein wildes
Tier gefangen.
    Da handelte Larry Brent. Deutlich glaubte er zu erkennen, dass hier jemand
versuchte, an die Oberfläche zu steigen, ihm aber die Kraft fehlte, das einmal
Begonnene wieder fortzusetzen.
    Er drückte die Platte mit beiden Händen zur Seite. Sie war leichter, als er
vermutet hatte. Dann zog er eine stöhnende Gestalt, die langsam aus der Tiefe
der niedrigen Gruft zu kriechen versuchte, aus dem Dunkel.
    Er sah eine bis zum Skelett abgemagerte Frau. Sie lag halb über die
Graböffnung gebeugt, und das lange Haar fiel in Strähnen über ihr bleiches
Gesicht, in dem die dunklen Augen glühten wie im Fieber. Dieses Antlitz war von
Angst und Grauen gekennzeichnet, und die Augen lagen in tief eingefallenen
Höhlen.
    Larry Brents Handinnenflächen wurden feucht. Diese Frau, die aussah, als
sei sie von den Toten auferstanden, hatte entfernte Ähnlichkeit mit jener
jungen hübschen Frau, deren Bild er vor kurzem noch gesehen hatte.
    Diese Frau, die aus der Gruft kroch, war Ellen Shalling ... Als er sie sah,
tauchte sofort ein anderes Bild vor seinem geistigen Auge auf.
    Er dachte an den Kopf, den er dort unten in dem unterirdischen Fluss
gefunden hatte.
    Im ersten Moment kam ihm der Gedanke, dass es sich bei dem Kopf um den
Harry Bannings handeln könnte. Aber auch von Banning hatte er Fotografien
gesehen, und der Kopf dort hatte keine Ähnlichkeit mit dem Mann auf der
Fotografie gehabt.
    Ellen Shalling drohte abzurutschen und zurückzufallen.
    Da griff Larry Brent zu.
    Er verlor keine Sekunde, um die Frau in die Höhe zu ziehen.
    Sie war so kraftlos, dass sie kaum auf den Beinen stehen konnte.
    Es war zu bewundern, mit welchem Mut, welcher Verzweiflung sie zuletzt noch
versucht hatte, die Grabplatte
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