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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss
Autoren: Larry Brent
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wollten Näheres über die PSA erfahren. Larrys Herzschlag
beschleunigte sich unwillkürlich.
    Verzweifelt dachte er darüber nach, wie er in diese Situation geraten war.
Es fiel ihm schwer, einen Faden aufzunehmen und ihn zu verfolgen.
    Mit wem hatte er es zu tun? Wie kam er hierher?
    Und noch eine andere Frage drängte sich ihm auf: Wieso war diesem Kreis,
mit dem er es jetzt zu tun hatte, der Begriff PSA überhaupt bekannt? Hartnäckig hatte Brent jede Auskunft
verweigert und geleugnet, eine Organisation zu kennen, die sich so nannte.
    Die Männer hinter den dunklen Kapuzen schienen jedoch mehr zu wissen, als
ihm lieb war. Man hatte ihn geschlagen und mit dem Tod bedroht ... Doch Larry
Brent hatte geschwiegen. Er tat es noch immer, obwohl er genau wusste, was ihn
erwartete. Schweiß perlte auf seiner Stirn, und er schluckte mehrmals heftig.
Sie hatten ihn nach Strich und Faden fertiggemacht, und doch war es ihnen nicht
gelungen, ihm Wesentliches zu entlocken.
    Wieder ertönte die kalte, unsympathische Stimme. »Sie sind noch sehr jung,
Brent. Ein bisschen früh, um zu sterben, meinen Sie nicht auch?« Der Spott war
unüberhörbar. »Sie haben es in der Hand. Sie brauchen nur eine einzige Auskunft
zu geben – und schon sind Sie frei! Von jetzt an wird Ihnen kein Haar mehr
gekrümmt. Nennen Sie uns den Zugang zum Hauptquartier der PSA! Das ist alles,
was ich von Ihnen wissen will ...«
    »Ich weiß nicht, was Sie mit der PSA meinen.« Larry gab seiner Stimme einen
festen Klang. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich gepresst. Immer
wieder spannte und entspannte er die Muskeln, um die festgezogenen Fesseln zu
lockern. Heimlich und unbeobachtet arbeitete er in dem düsteren Gefängnis, in
das man ihn gebracht hatte, an seiner Befreiung. In diesem Halbdunkel konnte
man seine Bewegungen nicht kontrollieren. Dies machte er sich zunutze. Aber
seine Versuche waren vergebens. Wie hauchdünner Stahldraht schnitten die
Nylonschnüre in seine Haut und schienen nur noch fester und straffer zu werden.
Er fühlte, wie warmes Blut an seinen Handgelenken herablief.
    Da erhob sich einer der Vermummten.
    Es war der Sprecher, der die ganze Zeit über schon die merkwürdige
Verhandlung geleitet hatte. »Sie gehören der PSA an, Brent. Daran gibt es nach
unserem Wissen keinen Zweifel. Wir haben dieser Organisation den Kampf
angesagt, weil sie gefährlicher ist als das FBI und die CIA zusammen.« Für
einige Sekunden entstand eine Pause.
    Die Ruhe legte sich wie erdrückender Ballast auf Larry. Dann ertönte wieder
die harte, kalte Stimme des Vermummten. Es waren die letzten Worte, die er zu
Larry Brent sprach. Mit ihnen verkündete er das Todesurteil.
    »Jeder Agent der PSA ist unser Feind. Also – muss er ausgelöscht werden!
Sie sind der sechste. Sie werden von uns zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das
Urteil wird bei Morgengrauen vollstreckt. Ich habe dazu nichts mehr zu sagen
...«
     
    ●
     
    Der Duke of Huntingdon, ein Mann Anfang Fünfzig, hatte schütteres Haar und
ein schmales, bleiches Gesicht. Er ging mit nervösen Schritten in der kostbar
ausgestatteten Bibliothek des Schlosses auf und ab. Mehr als einmal näherte er
sich dem anschließenden Raum, in dem ein kleiner Schreibtisch stand, davor ein
mit rotem Samt bezogener Stuhl.
    Der Raum endete in einem halbrunden Erker. Das Glas im Fensterrahmen war
rauchgrau. Der Blick des Duke ging in die Ferne der weiten, flachen Landschaft
von Suffolk. Er sah den gewundenen Lauf der Waveney, deren dunkelbraunes Wasser
träge flussabwärts strömte. Links, wo die letzten Meter eines seitlichen Anbaus
des Schlosses sichtbar waren, zeichneten sich am Horizont die sanften Hügel der
Gog Magog Hills ab. Das Schloss des Duke lag weitab von menschlichen
Siedlungen. Es war eine einsame, menschenleere Gegend. Die nächste Ortschaft
lag mehr als siebzig Meilen entfernt.
    Der Duke warf einen letzten Blick auf Felder und Moorlandschaft, die sich
bis zum Horizont erstreckten. Büsche und Sträucher zogen in dichten Ketten über
die Ebene hin, vereinzelt ragten Bäume aus dem grauen, morastigen Boden und
reckten ihre kahlen Äste gegen den verwaschenen Himmel. Es war ein trüber,
regnerischer Tag, der sich seinem Ende zuneigte. Der Abend senkte sich über die
einsame, schwermütige Landschaft.
    Ein tiefer Atemzug hob die schmale Brust des Mannes. Er wischte sich mit
einer fahrigen Bewegung über das blasse Gesicht, und ein leiser Seufzer drang
über die etwas bläulich angelaufenen
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