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002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

002 - Die Angst erwacht im Todesschloss

Titel: 002 - Die Angst erwacht im Todesschloss
Autoren: Larry Brent
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zusammentreibt,
sondern ganz offensichtlich von allein in seine Nähe kam, weil sie das Unwetter
spürt, das hinter den Bergen aufkommt. Und das stimmt, Vater! Sieh dir den
Himmel an, die drohenden Wolken, die eine weitaus stärkere Aussagekraft haben
als die Hunde und die Farben, Vater ...«
    Mit ruhiger Geste brachte der Duke seine Tochter zum Schweigen. Sein Blick
ging hinüber zu Ellen, seiner Nichte. Ellen war im Vergleich zu Margarete ein
zartes, beinahe zerbrechliches Geschöpf. Sie war schlank und groß. Das lange
blonde Haar fiel wie eine Flut auf ihre zarten Schultern.
    »Ich muss dich sprechen, Ellen«, sagte der Schlossherr. Während er diese
Worte sprach, verschwand das Lächeln von seinen Lippen. Auch Margaretes Lächeln
fror ein, als würde ein eisiger Hauch über ihr Antlitz fegen. Er begegnete dem
Blick seiner zweiten Tochter Patricia und sah Sorge und Angst in ihren Augen.
    Margarete schluchzte. Ihre Lippen zitterten. »Ist es wegen ...«
    Mit kaum merklichem Kopfnicken bestätigte der Duke Margaretes Gedanken. Er
wandte sich an Harry Banning. »Nutzen Sie die Zeit, die Sie noch im Schloss
sind, junger Mann! Sehen Sie sich die Aquarelle hier im Blauen Salon gut an!
Ich bringe Ihnen Ellen gleich zurück ...«
    Harry Banning lachte, brach jedoch abrupt ab, als er sah, dass seine
Heiterkeit nicht angebracht war. Er sah die ernsten, sorgenvollen Mienen von
Margarete und Patricia und zuckte verständnislos die Achseln. Dann wandte er sich
wortlos wieder den Bildern zu.
    Eine verrückte Gesellschaft, diese Menschen aus adligen Kreisen, dachte er
bei sich. Es schien, als habe er fast mit etwas Derartigem gerechnet. Ellen
hatte ihn schließlich wissen lassen, dass ihr Onkel ein merkwürdiger Mensch
wäre. Er dachte sich seinen Teil, ohne eine einzige Bemerkung zu machen ...
    Der Duke verließ den Blauen Salon. Ernst ging er neben Ellen her. »Ihr
wolltet noch eine weitere Nacht bleiben, Ellen«, begann er leise. Man sah ihm
an, dass es ihm unangenehm war, das Gespräch darauf zu bringen. »Ich habe vor
etwa zehn Minuten einen Anruf bekommen. Drei Geschäftsfreunde treffen am späten
Abend ein. Ich werde mich nicht um euch kümmern können und ...«
    »Aber – das macht doch nichts, Onkel George«, sagte Ellen mit ihrer hellen
klaren Stimme. »Harry und ich haben noch vieles nicht gesehen, es wird uns
nicht langweilig werden. Wir werden dich nicht stören, und Margarete und
Patricia können ...«
    Sie verhielt im Sprechen, als der Duke ihr die Hand auf die Schulter legte.
»Nicht nur allein darum geht es, Ellen. Eure Zimmer ... Die beiden Zimmer, in
denen du und Mr. Banning während der letzten drei Tage untergebracht wart,
werden dringend gebraucht.« Er zuckte bedauernd die Achseln. »Es tut mir leid,
Ellen ... Ich war auf drei Tage eingerichtet und konnte den Herren unmöglich
absagen. Die Besprechungen sind für mich von äußerster Wichtigkeit. Ihr habt
euch ziemlich kurzfristig entschieden, länger zu bleiben, da war es schon zu
spät, um die Besprechung noch zu verschieben.«
    Der Duke wusste, dass seine Worte praktisch einem Hinauswurf gleichkamen,
doch er wusste auch, dass er hart bleiben musste, um Schlimmeres zu verhüten.
    Er war ein hervorragender Schauspieler und erwartete, dass Ellen scharf
reagieren würde. Doch das grazile Wesen schüttelte nur erstaunt den Kopf und
lächelte leicht. »Aber Onkel George, darum brauchst du dir doch keine Sorgen zu
machen. Harry und ich – wir nehmen zwei Zimmer im ehemaligen Gästeflügel des
Schlosses. Wir sind nicht anspruchsvoll, wie du weißt. Wir können ein oder zwei
Nächte auch mal auf Komfort verzichten. Ich weiß, dass immer zwei oder drei
Zimmer in Ordnung gehalten werden, für unverhofft auftauchende Gäste oder
Touristen, die hin und wieder doch noch ins Schloss kommen. Trotz aller im Umlauf
befindlichen Gerüchte!«
    Der Duke blickte seine hübsche Nichte ernst an. »Das stimmt nicht ganz,
Ellen. Zwei Zimmer werden sauber gehalten, eben für den einen oder anderen
Gast. Aber diese zwei Zimmer werden gebraucht. Für meinen Besuch ...«
    »Harry und ich könnten uns für diese Nacht noch zwei Zimmer zurechtmachen.«
    Der Duke schüttelte den Kopf. »In die anderen Zimmer hat seit drei Jahren
kein Mensch mehr einen Fuß gesetzt, Ellen. Ich könnte euch das nicht zumuten.
Und noch etwas«, fügte er schnell hinzu, als er bemerkte, dass seine Nichte
eine Erwiderung auf der Zunge lag, »ich könnte nicht für eure Sicherheit
garantieren. Diese
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