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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
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hatten.
    Ich dankte dem Fahrer. Wie gesagt, er war groß und breitschultrig, und er trug eine ölverschmierte Lederjacke, aber mir erschien er wie ein rettender Bote.
    Bliews also, das war der Ort, an dem sich, wenn alles stimmte, der letzte Akt der Tragödie abspielen sollte, die in Glendive begonnen hatte. Wir bestellten kein Aufgebot von G-men. Wir alarmierten keine Hundertschaft von Cops. Wir holten meinen Jaguar aus der Garage und brausten los. Es mußte leise zugehen, wenn wir Slug Callighan fassen wollten, und zwei leise Männer waren mehr wert als hundert laute.
    Bliews liegt einhundertsechzig Meilen nordwestlich von New York. Meinem Jaguar machte es Spaß, einen Durchschnitt von achtzig Meilen zu halten. Wir erreichten Bliews im frühen Nachmittag.
    Es gab keine denkbare Vorsichtsmaßregel, die wir außer Acht ließen. Wir stoppten den Wagen am Rand des Städtchens. Städtchen war eine schmeichelhafte Bezeichnung. Dorf genügte auch. Das Nest lag friedlich zwischen sanften grünen Hügeln.
    Es war der ideale Erholungsort für bescheidene Bürger.
    Wir suchten den nächsten Tankstellenwärter auf und riefen von seinem Telefon aus den Sheriff an. Er war äußerst überrascht, als wir sagten, er solle sofort zur Tankstelle kommen, aber er war sehr schnell in einem Polizeiwagen da.
    Wir zeigten ihm unsere Ausweise. Er war ein großer, schwerer Mann und konnte lachen.
    »In Bliews ist noch niemand verhaftet worden, der mehr als ein Apfeldieb gewesen wäre«, dröhnte er. »Seit wann interessiert sich das FBI für Apfeldiebe?«
    »Wir haben allen Grund zu der Annahme, daß sich in Ihrem Nest Slug Callighan aufhält«, versetzte ich, und das verschlug ihm das Lachen.
    »Der Ausbrecher aus Glendive?«
    »Genau der.«
    »Hören Sie, Mr. G-man, ich habe natürlich auch die Rundschreiben und die Steckbriefe erhalten. Ich bin zwanzig Jahre Sheriff in Bliews, und ich garantiere Ihnen, daß ich jedes Gesicht hier kenne wie das meines eigenen Bruders. Ihr Callighan ist nicht dabei.«
    »Er zeigt sein Gesicht.nicht, Sheriff. Er hat es verbunden, und er täuscht einen Unfall vor.«
    Der schwere Mann sprang auf, daß der Tisch ins Wackeln geriet.
    »Ein verbundener Kopf? Mr. G-man, der Mann ist vor rund vierzehn Tagen hier aufgetaucht. Ich habe ihn selbst nie gesehen. Ich weiß es nur vom abendlichen Stammtisch. Der Besitzer von Gromans Hotel nimmt manchmal daran teil, und er erzählte, daß er jetzt einen Gast hat, der ein schweres Autounglück hinter sich habe und fürchterliche Schnittwunden dabei erlitten haben muß, denn er trüge den ganzen Kopf verpflastert. Er sagte noch, daß er sich wundere, daß der Kerl nie zum Arzt ginge, um sich neu verpflastern zu lassen. Sein Verband wäre schon verdammt dreckig, aber er säße nur auf seinem Zimmer herum und hätte Tag und Nacht das Radio eingeschaltet.«
    Phil und ich blickten uns an.
    »Gromans Hotel also«, sagte ich langsam. »Wo liegt das Haus?«
    »Am Ende der Hauptstraße. Es wohnen immer viele Erholungssuchende dort. Es ist auch jetzt ausverkauft. Hören Sie, G-man, ich trommele meine Leute zusammen, wir umstellen den Laden, und dann holen wir ihn heraus. Einverstanden? Na, der alte Groman wird dumm aus der Wäsche schauen, wenn wir einen Mörder aus seinem Haus holen. Ich wette, er benennt seinen Laden um. ›Zum Ausbrechen‹ klingt doch gut.«
    »Tut mir leid, Sheriff«, unterbrach ich seine Phantasien. »Daraus wird nichts. Callighan ist gefährlicher, als Sie es sich bestenfalls vorstellen können. Ich habe große Sorgen, daß er sich eine Geisel schnappt, wenn wir ihn nicht auf einen Hieb kaltstellen können. Sie sagen, es wohnen viele Leute im Hotel?«
    »Drei Dutzend Personen ungefähr.«
    »Man müßte sie veranlassen, das Haus zu verlassen«, sagte ich mehr zu mir selber, »aber selbst das ist zu gefährlich. Eine laute Frage, die er vielleicht mitkriegt, und schon geht es schief. Haben Sie eine Idee, wie man die Leute dazu bringen könnte, das Haus zu verlassen?«
    »Heben Sie ihn um elf Uhr morgens aus. Dann sind die meisten Gäste bei ihren Spaziergängen.«
    »Gut, je weniger Leute im Hotel sind, desto schwerer wird es für ihn, einen Körper zu finden, hinter dem er sich verdecken kann. Sheriff, wo können wir schlafen?«
    Er nannte uns ein anderes Hotel und brachte uns hin. Den Jaguar stellte ich in eine Garage, und damit war er vom Straßenbild verschwunden.
    Ich schärfte dem Sheriff noch einmal ein, um alles in der Welt zu schweigen und morgen früh
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