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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
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Hauptquartier vorbei, bestellten einen Wagen für Castello und ein zweites Fahrzeug, das genau um elf Uhr zehn Minuten vor Castellos Wohnung Vorfahren sollte, um Jordan nötigenfalls den Rückweg zu sperren.
    In der Wohnung des Gangsterbosses klopfte ich dem Diener auf die Schulter.
    »Machen Sie sich einen freien Tag, und kommen Sie nicht vor Mitternacht nach Hause.«
    Er sah mich fragend an.
    »Im Interesse Ihrer Gesundheit«, sagte ich und lächelte.
    Wir schauten uns die Wohnung gründlich an und überlegten, wie Jordan am besten zu empfangen sei. Natürlich hofften wir, daß es ohne Schießerei abgehen würde, aber bei Ivry Jordan war das mehr als fraglich. Wir kamen zu einem Entschluß. Dann inspizierten wir Castellos Alkoholvorräte, genehmigten uns sparsam einiges und warteten auf sein Eintreffen.
    Er kam um sieben Uhr abends und war schon ein wenig angesäuselt, aber sehr viel größer war sein Mut auch durch den Alkohol nicht geworden.
    »Hören Sie gut zu, Castello«, sagte ich, »machen Sie alles so, wie ich es Ihnen sage. Ihr Leben hängt davon ab. Sie haben hier in der Diele eine Kleiderablage mit Vorhang. Dahinter stelle ich mich, wenn es läutet. Mein Freund geht ins Badezimmer. Jordan wird nicht gleich bei seinem Eintritt das Bedürfnis haben, sich die Hände zu waschen. Sie öffnen ihm die Tür. Am besten ziehen Sie sich ganz leger an, Schlafrock oder so etwas. Jordan wird Sie vorgehen lassen bis zur Wohnzimmertür. Sobald Sie die Hand auf der Klinke haben, rufe ich ihn an. Sie sehen dann zu, daß Sie ins Wohnzimmer verschwinden. Meinetwegen schließen Sie hinter sich ab. Verstanden?«
    Er nickte nur und ging sofort, um sich den Schlafrock anzuziehen.
    Wir warteten. Die Stunden vertröpfelten unendlich langsam. Castello hatte sich zu uns gesellt und griff immer wieder zur Whiskyflasche, bis ich sie ihm wortlos fortnahm.
    Zehn Minuten vor elf klingelte es. Das war früher, als ich erwartet hatte. Jetzt durfte es Jordan nicht mehr gelingen, die Treppe zu gewinnen, denn unsere Leute würden dann wahrscheinlich zu spät zur Stelle sein.
    »Los, öffnen Sie«, zischte ich Castello zu. Phil verschwand lautlos im Badezimmer. Ich ging mit dem Boß zur Tür und huschte zum Vorhang der Kleiderablage. Ich zog ihn zusammen, daß gerade ein Spalt fürs Auge blieb.
    Ich hörte, wie Castello den Drücker für die Haustür betätigte. Ich hörte einen Mann in großen Sprüngen die Treppe heraufeilen.
    Dann sagte Castello: »’n Abend, Ivry.« Seine Stimme wackelte wie eine Balancierstange.
    »Halt das Maul!« knurrte Jordan. Die Tür fiel ins Schloß.
    Ich konnte beide nicht sehen. Sie befanden sich seitlich von mir, aber jetzt hörte ich Jordan sagen: »Geh vor!« Und dann erschienen beide in meinem Blickfeld, Castello voran in seinem Schlafrock. Er taumelte ein wenig und strebte hastig der Wohnzimmertür zu, die einen Spalt breit offenstand. Jordan hielt sich drei Schritt hinter ihm. Er trug einen neuen Anzug und hatte den Hut auf dem Kopf. Ich sah nur seine Rückseite, aber an der Art der Haltung seiner Arme konnte kein Zweifel sein, daß er eine Waffe in der Hand hielt.
    Castello schien zu zögern, je weiter er sich der Wohnzimmertür näherte. Er wußte, daß der kritische Augenblick anbrach, wenn er die Hand auf die Klinke legte, und instinktiv zögerte er diesen Augenblick hinaus. Aber es handelte sich nur um Sekunden, die er es aufschieben konnte. Ich konnte mir vorstellen, daß ihm der Schweiß den Rücken hinabfloß.
    Ich selbst war kalt wie ein gut gekühlter Mixbecher. Dies war meine Situation. Ich hielt den Revolver in der Hand, und wie immer Jordan reagieren mochte, ich würde schneller sein.
    Drei Schritte, zwei Schritte, ein Schritt. Castello war an der Tür, hob die Hand und legte sie auf die Klinke.
    »Hände hoch, Jordan!« sagte ich laut, ohne den Vorhang zurückzureißen. Er fuhr herum und schoß noch in der Bewegung der Richtung der Stimme nach. Die Kugel fuhr irgendwo durch den Vorhang. Der Knall seines zweiten Schusses mischte sich mit meinem ersten. Die Kugel warf ihn zurück, und er taumelte gegen die Tür, die Castello hinter sich zugeworfen hatte. Er zog ein drittes Mal durch. Ich riß den Vorhang zur Seite. Im selben Augenblick flog die Badezimmertür auf. Phil stand im Rahmen und sagte klar und deutlich: »Gib’s auf, Ivry!«
    Er drehte die Hand mit der Waffe in Phils Richtung. Phil, Jordan und ich, wir schossen gleichzeitig. Er warf sich gerade in dem Augenblick zu Boden, als ich
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