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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
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abdrückte, und die Kugel, die auf seine Schulter gezielt war, traf ihn genau in den Kopf. Er war auf der Stelle tot. Die Kugel, die er Phil zugedacht hatte, riß ein Stück Holz aus dem Türrahmen.
    Wir gingen beide zu ihm hin und drehten ihn auf den Rücken. Nein, es war nichts mehr zu machen.
    »Nummer vier«, sagte Phil leise. »Lebendig wäre er uns lieber gewesen. Er hätte uns sagen können, wo Slug Callighan steckt.«
    »Ich glaube nicht, daß er es weiß«, antwortete ich und drückte die Klinke herunter, die zum Wohnzimmer führte.
    »Los, schließ auf!« rief ich. »Es ist zu Ende.«
    Castello öffnete. Er sah aus, na, ich weiß nicht, wie ich es bezeichnen soll. Er erinnerte mich an einen Gallertpudding.
    Ich ging zum Telefon, rief das Hauptquartier an und sagte, sie könnten sich den Wagen mit den Beamten sparen und sollten dafür einen Leichenwagen schicken.
    Als ich einhängte, stand Castello an seinem Bartisch, goß sich ein Whiskyglas voll und führte es mit zitternder Hand zum Mund. Ich hätte es ihm am liebsten aus den Fingern geschlagen.
    ***
    »Okay«, sagte Phil, als alles vorbei war, der tote Ivry Jordan abgeholt worden war und wir draußen in der frischen Nachtluft standen. »Aber wie kriegen wir jetzt Slug Callighan? Lassen wir einen Steckbrief los und verhaften wir alle Leute, die einen verbundenen Kopf haben?«
    »Nein«, antwortete ich, »bei Callighan riskiere ich das nicht. Ich habe von einem Fall Williams genug, und Callighan würde das gleiche bedenkenlos wiederholen. Ich glaube, ich weiß, wie wir ihn fassen. Selbst, wenn Jordan sich ergeben hätte und ohne einen Kratzer in unsere Hände gefallen wäre, auch er hätte uns Callighans Aufenthalt nicht nennen können. Ich wette, er wußte ihn nicht. Als Callighan und Jordan sich nach dem Mord an Dr. Wyman trennten, mußte Callighan damit rechnen, daß sein Kumpan gefaßt und uns seinen Aufenthaltsort nennen würde. Er wird also unmittelbar nach Jordans Fortgang die Wohnung gewechselt haben. Du kennst meine Theorie. Callighan wohnt in irgendeiner Pension bei irgendeinem harmlosen Frauenzimmer. Er wird diese harmlose Pension gegen eine noch harmlosere vertauscht haben. Er hat den Kopf verbunden. Er hat etwas von einem Autounfall erzählt. Er wird also für den Wohnungswechsel ein Taxi benutzt haben. Ich denke, New Yorker Taxichauffeure werden sich daran erinnern, einen Mann mit einem verbundenen Kopf gefahren zu haben, zumal diese Fahrt höchstens vier Tage zurückliegen kann. Fragen wir sie.«
    »Über den Zentralverband?«
    »Nein, jeden einzeln. Ich will, daß alles vermieden wird, was Callighan warnen könnte.«
    ***
    Es begann am anderen Morgen. Einhundertfünfzig FBI-Beamte und zweihundert Kriminalisten der Staatspolizei machten sich auf die Strümpfe und besuchten nach einem festgelegten Plan jeden Taxichauffeur New Yorks. In New York gibt es siebenunddreißigtausend Taxichauffeure, rund hundert pro Beamten, die er befragen mußte, aber sie haben ihre Stände, und manchmal konnte er zehn in einer Minute erreichen. Es dauerte trotzdem rund zehn Tage, bis wir damit durch waren, und unter den siebenunddreißigtausend waren fünfzehn, die in der fraglichen Zeit einen irgendwie verbundenen Mann gefahren hatten. Wir prüften alle diese Fälle sorgfältig nach. Vierzehn davon klärten sich als harmlos auf. Es handelte sich dabei um Männer, die entweder tatsächlich Unfälle erlitten hatten oder den Verband als Folge ärztlicher Behandlung trugen. Auch eine Prügeleiverletzung befand sich darunter.
    Der fünfzehnte Fall war nicht so leicht zu klären. Der Taxichauffeur hatte zwei Tage nach dem Mord einen Mann von einem Haus in der 43. Straße zur Laster Avenue im Südosten gefahren. Der Mann trug einen kleinen Koffer. Sein Kopf war völlig bandagiert bis auf die Augen und den Mund. Der Chauffeur hatte natürlich gefragt, und der Mann hatte während der Fahrt ausführlich über seinen Unfall berichtet, den er mit einem Auto gehabt haben wollte. Der Chauffeur erinnerte sich auch noch, daß der Mann von einer kleinen, rundlichen ergrauten Dame zum Wagen gebracht worden war.
    Der Kollege, der den Taxichauffeur interviewt hatte, brachte ihn zu mir ins Hauptquartier, wo er seine Geschichte noch einmal erzählte. Wir fuhren zusammen in die 43. Straße, wo der Mann nach einigem Suchen das Haus wiederfand, aus dem der Gast getreten war.
    Es war ein zweistöckiger Bau. Das Schild über der Klingel lautete auf Gregory L. Smith. Ich läutete.
    Es
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