Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
sich die Nachfragen immer wiederholen, habe ich mir eine genaue Liste meiner Gäste angelegt. Ich möchte endlich in den Ruf gelangen, ein solides Haus zu sein.«
    Er schlurfte hinaus und kehrte mit einer zerfledderten Kladde zurück. Er blätterte darin herum.
    »Hier ist er. Mr. George L. Smith aus Gister.«
    Ich mußte lächeln. Callighan hatte den Namen seiner Pensionswirtin als neues Pseudonym benutzt.
    Hinter dem Namen standen zwei Daten, der Anreise- und der Abreisetag. Smith alias Liddingham alias Callighan war an dem Tag angekommen, der mit der Aussage des Taxichauffeurs übereinstimmte, und er war an dem Tage abgereist, an dem die Nachricht von Ivry Jordans Tod in den Zeitungen gestanden hatte.
    Glauben Sie mir, ich war etwas niedergeschlagen, als ich auf die Straße zurückging. Natürlich hatte ich den Wirt lang und breit befragt, auf welche Weise Smith das Hotel verlassen hatte, aber er konnte nur sagen, daß er seinen kleinen Koffer in die Hand genommen, seine Rechnung bezahlt hatte und auf die Straße getreten war.
    »Also noch einmal die Taxichauffeure?« fragte Phil nach meinem Bericht.
    »Sinnlos«, antwortete ich. »Callighan hat für diese Fahrt kein Taxi benutzt. Wir hätten den Mann, der ihn gefahren hat, schon bei der ersten Aktion erfassen müssen. Er verließ das Hotel am Tage nach Ivrys Tod, und unsere Aktion lief noch zehn Tage länger.«
    »Autoverleiher? Verkäufer oder Altwagen?«
    »Vielleicht, aber noch eher glaube ich, daß Callighan einfach einen Wagen angehalten hat und um Mitnahme bat. Er fand leicht einen Fahrer, der einen verletzten Mann mitnahm.«
    Phil ließ resignierend die Arme hängen.
    »Es gibt rund zwei Millionen in New York registrierte Fahrzeuge.«
    »Umgerechnet die Hunderttausende von fremden Fahrzeugen, die täglich durch die Stadt rollen«, ergänzte ich die trübe Feststellung.
    »Es hilft nichts, Jerry«, sagte Phil. »Wir müssen den Steckbrief nach einem Mann mit verbundenem Kopf herausgeben. Anders erwischen wir ihn nicht mehr in den paar Tagen, die uns noch zur Verfügung stehen.«
    Ich fuhr mir verzweifelt durch das Haar. Wenn ich doch nur wüßte, woran wir Callighan noch erkennen konnten, wenn er seinen Verband abnahm! Wenn Dr. Wyman um alles in der Welt noch in der Lage gewesen wäre, uns Andeutungen über die Art dieses Erkennungszeichens zu hinterlassen!
    Verstehen Sie mich bitte, ich hatte eine Heidenangst vor einer Großfahndung. Niemand konnte verhindern, daß der Gesuchte die Meldungen mithörte. Selbst wenn wir nur die Polizei benachrichtigten, so konnte Callighan an dem Verhalten eines ungeschickten Polizisten merken, was los war. Und dann geschah erneut das Scheußlichste, das passieren konnte. Dann wurden wieder unschuldige Menschen in diesen Kampf zwischen Polizei und Verbrecher hineingezogen, mußten wieder mit ihren Körpern den Kugelfang abgeben für einen brutalen Mörder.
    Und doch war Phil im Recht. Es gab keinen anderen Ausweg mehr. Wenigstens sämtliche Polizeidienststellen mußte ich benachrichtigen, in welchem Zustand Slug Callighan zur Zeit durch die Gegend lief. Sie guckten sich immer noch die Augen aus nach einem Mann, der, nun aber mit umwickeltem Gesicht, vielleicht gerade auf Tuchfühlung an ihnen vorbeiging.
    »Los«, sagte ich. »Fahren wir zum Hauptquartier. Kümmern wir uns um die Rundtelegramme.«
    Wir fuhren ins Distriktbüro und entwarfen den Wortlaut des Telegramms, das an alle Dienststellen gehen sollte. Wir knobelten an jedem einzelnen Wort herum. Es war wahrhaftig nicht schwer, Slug Callighan zu beschreiben, und es war fast sicher, daß er in noch nicht vierundzwanzig Stunden aufgestöbert sein würde, aber ich fand es verteufelt schwierig, die richtigen Worte zu finden, um den Cops und Sheriffs einzuhämmern, daß sie um alles in der Welt vermeiden sollten, sich direkt mit Callighan anzulegen.
    Sie wissen doch, wie das ist. Jeder Mensch auf der Welt hat seinen Ehrgeiz. Da geht so ein Cop Tag für Tag seine Streife, schreibt die Parksünder auf, verwarnt den Gastwirt, weil er seine Kneipe in der vergangenen Nacht zu lange offengehalten hat, und plötzlich sieht er vor sich einen Mann, den die Polizei der Staaten sucht, einen mehrfachen Mörder. Klar, daß er denkt, wenn ich ihn fasse, winken Belobigung, Beförderung und Gehaltserhöhung. Und er macht sich auf die Strümpfe und versucht, ihn zu fassen. Ich aber hatte in gewisser Weise eine verdammt hohe Meinung von Slug Callighan. Ich glaubte nicht, daß ein Cop, ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher