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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf
Autoren: Delfried Kaufmann
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allem eine sichere Unterkunft.«
    »Haben Sie sie ihm beschafft?«
    »Ich habe ihn vertröstet. Ich hätte ihn gewiß der Polizei gemeldet. Auch wenn Sie nicht gekommen wären. Sie müssen verstehen, es ist nicht leicht, einen ehemaligen Angestellten zu verpfeifen.« Seine Beredsamkeit schwoll wieder an, aber ich stoppte sie mit einer Handbewegung.
    »Wie lautet Ihre neue Verabredung mit Jordan?«
    »Er ruft heute mittag an.«
    »Er nannte keine Adresse?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Es war keine besonders schöne Art, auf die wir Jordan fassen würden, aber es war notwendig, daß wir diese beiden rücksichtslosen Ausbrecher, die nichts mehr zu verlieren hatten, endlich in die Hände bekamen. Ich konnte auf die Eleganz der Methode nicht mehr achten.
    »Sie werden Jordan bei seinem Anruf sagen, daß Sie ein gutes Versteck für ihn gefunden haben. Sie werden ihn auffordern, am Abend in Ihre Wohnung zu kommen. Sie werden ihn hier erwarten.«
    Das waren meine Anweisungen an Castello, und es war bezeichnend für Castellos Charakter, daß er nicht einmal den Versuch einer Gegenwehr unternahm.
    Wir leisteten ihm bei seinem Frühstück Gesellschaft, das ihm nicht richtig zu schmecken schien, und fuhren mit ihm in sein Büro in einem Hochhaus der Innenstadt. Wir suchten uns zwei Sessel in der Reichweite seines Telefons. Der Apparat hatte einen zweiten Hörer, und jedesmal, wenn es klingelte und Castello abhob, hörte ich mit.
    Es klingelte nur zwei- oder dreimal. Das Exportgeschäft schien keinen besonderen Umfang zu haben. Pete arbeitete auch nicht viel. Er rauchte, trank sich einigen Mut an und schwitzte. Ziemlich pünktlich um zwölf Uhr läutete es. Castello meldete sich, und ich hörte eine harte helle Stimme in der Leitung. »Ich bin’s.«
    »Ivry?« fragte der Boß.
    »Verdammt, keinen Namen«, fauchte Jordan. »Hast du etwas für mich?«
    Castello sah mich über den Hörer hinweg verzweifelt an. Ich nickte energisch mit dem Kopf.
    »Ja, ich — ich habe etwas für dich. Weit draußen. Sehr ungestört. Am besten, du kommst heute abend zu mir. Ich fahre dich dann selbst hin.«
    Nun, da er sich zum Lügen entschlossen hatte, ging es ganz glatt.
    »In die Wohnung?«
    »Natürlich. Komm um neun!«
    »Nein, um elf, wenn die Kinos aus sind. Es sind dann noch genügend Leute auf der Straße, um nicht aufzufallen.«
    »Gut, ich erwarte dich um elf.«
    Einen Augenblick Schweigen. Dann sagte Jordan drohend : »Ich rate dir, versuche keine Tricks. Ich habe eine Kanone bei mir.«
    So etwas war das richtige für Castello. Er wurde zwar blaß, aber er sprudelte eine Flut von Beteuerungen in die Muschel. Ich wiederhole es Ihnen lieber nicht. Es konnte einem schlecht davon werden.
    Jordan am anderen Ende ließ ihn ausreden. Er fühlte sich wahrscheinlich abhängig vom guten Willen seines ehemaligen Bosses.
    »Nun gut«, sagte er schließlich. »Du öffnest mir selber die Tür, und du bist allein in der Wohnung. Hat sich die Polente bei dir nach mir erkundigt?«
    Wieder traf mich Castellos fragender Blick. Ich schüttelte den Kopf, und er antwortete entsprechend.
    »Es bleibt beim Zeitpunkt«, schloß Ivry das Gespräch. »Übrigens, sieh mal zu, ob du mir ein ›Kinderspielzeug‹ besorgen kannst. Ich würde mich wohler damit fühlen.«
    »Kinderspielzeug« ist ein Ausdruck der Gangster, mit dem sie eine Maschinenpistole bezeichnen.
    Castello versprach auch das, und als er eingehängt hatte, wischte er sich aufstöhnend den Schweiß von der Stirn.
    Ich stand auf.
    »Gut«, sagte ich, »wir werden in Ihrer Wohnung sein und ihn in Empfang nehmen.«
    Der Boß verlor seine Maske der heuchlerischen Freundlichkeit. Er wurde reichlich gemein. Er tobte in langen Sätzen hervor, in welche Schweinerei und Gefahr wir ihn gebracht hätten. Er müsse Jordan in Empfang nehmen, und wenn das Geknalle losginge, wäre er der erste, der daran glauben müsse.
    »Regen Sie sich nicht auf«, winkte ich ab. »Wir werden das organisieren. Geben Sie uns Ihre Wohnungsschlüssel. Wir fahren gleich hin, falls Jordan auf den Gedanken kommen sollte, das Haus zu beobachten. Wir suchen uns die richtigen Plätze aus. Lassen Sie Ihren Wagen stehen, und nehmen Sie ein Taxi. Der Chauffeur des Wagens, der Sie vor dem Büro erwartet, wird ein FBI-Beamter sein.«
    Seine Wut verrauchte. Er hatte sich nun einmal auf das Spiel eingelassen und mußte bis zum Ende durchhalten. Er händigte uns die Schlüssel aus.
    Wir fuhren beim
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