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Zwischen Pflicht und Sehnsucht

Zwischen Pflicht und Sehnsucht

Titel: Zwischen Pflicht und Sehnsucht
Autoren: Deb Marlowe
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Konnte er tatsächlich ein solches Opfer bringen und seine politische Karriere völlig aufgeben?
    „Oh nein, Charles“, protestierte Lady Dayle.
    Er lachte. „Es ist ein passendes Ende für eine planlose Karriere. Ich bin sicher, die Regierung kommt auch ohne mich gut zurecht.“
    „Aber Dayle, was wird aus uns?“, rief jemand von der Seite. Sophie erblickte eine Gruppe Reporter mit gezückten Notizblöcken. „Unsere Leser lieben Sie. Wie können Sie sie im Stich lassen?“
    „Sie müssen sich einen neuen Prügelknaben suchen“, verkündete Charles grinsend. „Verfolgen Sie von nun an andere auf Schritt und Tritt. Ich beschreite jetzt einen wesentlich ruhigeren Weg.“ Er trat von König Alfred zurück und wurde ernst.
    „Lange Zeit war ich von Dunkelheit umgeben. Ich habe Düsternis und Verfall in meinem Herzen gehegt.“ Er deutete auf Sophie und lächelte sie offen und glücklich an. „Es bedurfte einer ganz besonderen Dame, um die Wahrheit in meinen Kopf zu hämmern.“ Er streckte ihr die Arme entgegen, und die Menge teilte sich, um Sophie Platz zu machen.
    Benommen trat sie auf ihn zu, bezaubert davon, wie leicht seine Stimme klang und wie hell seine Augen strahlten.
    „Ich war verloren“, sagte er schlicht. „Ich wusste nicht, wer ich bin oder was ich brauche. Ich behaupte nicht, dass ich völlig gezähmt bin …“, er warf einen verwegenen Blick in die Menge, „…denn ich fürchte, dafür wird selbst die richtige Frau Jahre brauchen. Aber der erste Schritt ist getan. Ich bin gerettet, weil jemand mich für rettenswert erachtete. Wir haben es uns gegenseitig nicht leicht gemacht, versichere ich Ihnen, aber nun stehe ich hier vor Ihnen, unseren Freunden, unserer Familie, nicht als Viscount Dayle, nicht einmal als Mr. Charles Alden. Ich stehe hier als einfacher Mann, der rettungslos in eine Frau verliebt ist.“
    Die Menge johlte ihre Zustimmung, und Charles winkte Sophie zu sich.
    „Ich präsentiere Ihnen die unglaubliche Frau, die mir die Sonne wieder gezeigt hat. Sie hat Stärke und Mut bewiesen und auf wundersame Weise die Mauern durchbrochen, die ich um mich aufgebaut hatte. Und sie hat dahinter etwas entdeckt, das sie für liebenswert hält.“
    Er trat in die Menge und ging auf sie zu. Sie trafen sich in der Mitte. Sophie sah ihn voller Staunen an. Er reichte ihr den Strauß und nahm sie dann, ohne die vielen Blicke zu beachten, in den Arm und küsste sie innig.
    Die Menge applaudierte. Er wich zurück und sagte leise: „Ich war auf Fordham, am Grab meines Bruders und meines Vaters, Sophie. Einige dunkle Schatten werden mich immer begleiten, fürchte ich. Aber sie verdunkeln nicht mehr meine Zukunft.“ Er berührte ihr Haar und fuhr mit dem Finger über ihre Wange. „Du wirst mich doch heiraten, nicht wahr?“
    Sophie brachte kein Wort heraus. Sie nickte nur und nickte immer weiter, einmal im Leben stumm vor Glück. Charles schien das nicht zu stören. Er zog sie an sich, wirbelte sie herum und bedeckte ihren Mund wieder mit einem langen Kuss.
    „Einen Moment! Warten Sie einen Moment!“ Die Rufe durchdrangen das Lärmen der Menge und störten Charles’ Jubelstimmung. Er riss seinen Blick von Sophies leuchtenden Augen los und blickte hinüber zum Tor.
    Cranbourne stand dort, schwach, aber aufrecht, auf einen anderen Mann gestützt. Mr. Fink, nahm Charles an.
    „Ich sagte, einen Moment.“ Sophies Onkel wirkte verärgert. Langsam legte sich der fröhliche Tumult, und alle Augen wandten sich ihm zu.
    „Ich bin ihr Vormund. Sie sollte meine Zustimmung suchen, bevor sie sich vermählt.“ Pfiffe und Buhrufe wurden laut, und die Viscountess trat auf den alten Mann zu. So wütend hatte Charles seine Mutter nie erlebt.
    „Sie widerliche kleine Made …“, setzte sie an.
    „Ein paar Worte“, keuchte er. „Lassen Sie mich nur ein paar Worte sagen.“ Er wartete, bis es still wurde. „Ich gebe meine Zustimmung zu Sophies Heirat, aber …“ Alle hielten den Atem an. „Ich kann nicht dulden, dass Lord Dayle sich aus der Politik zurückzieht. Er ist ein guter Mann. Er hat nichts getan, wofür er sich schämen müsste.“ Beifall folgte dieser Aussage.
    „Lord Dayle wurde in den vergangenen Monaten immer wieder angegriffen. Er wurde verleumdet. Bösartig. Er wurde vieler Vergehen beschuldigt. Zu Unrecht. Ich weiß das, denn ich bin schuld daran.“
    Charles sah nach links. Alle Reporter kritzelten wie besessen in ihre Blöcke.
    „Ich bin derjenige, der sich aus dem öffentlichen Leben
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