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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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sagte, was er, wie sie hoffte, gern hören wollte, und tat das, was er ihrer Meinung nach von ihr erwartete. Und wenn sie sich außerhalb seines Blickfeldes befand, dachte sie an ihn und seufzte.
    Claires Mutter war entzückt, als sie entdeckte, daß ihre Tochter sich in einen Mann verliebt hatte, der ein Herzog war. »Aber er ist auch der Chef des MacArran-Clans«, wandte Claire ein, was ihrer Mutter jedoch nichts sagte.
    Arva Willoughby war einmal eine blendende Schönheit gewesen, aber jetzt schien sie die Fleischwülste über und unter ihrem Korsett nicht zu bemerken. Sie würde ihrer Tochter, die für ihren Geschmack viel zu wissensdurstig war, nicht gestatten, sich so eine Gelegenheit entgehen zu lassen. Arva tat alles, was in ihrer Macht stand, um ihre Tochter in der Kunst, sich einen Mann zu angeln, zu unterweisen.
    Vor allem gestattete Arva den jungen Leuten nicht, sich allein zu treffen. Arva sagte, das Interesse eines Mannes würde durch die Abwesenheit einer Frau wachgehalten, nicht dadurch, daß sie sich täglich trafen. Sie sagte, daß eine Frau ihren Mann mehr als genug sah, wenn sie einmal verheiratet waren.
    »Mutter«, erwiderte Claire in erbittertem Ton, »der Herzog hat mich nicht um meine Hand gebeten, und wie soll ich wissen, ob ich ihn heiraten möchte, wenn ich ihn nicht kennenlerne?«
    Wie gewöhnlich hatte Arva eine Antwort auf diese Frage parat. »Du magst ja glauben, daß du etwas vom Leben wüßtest, weil du die Nase in Bücher gesteckt hast, aber du weißt überhaupt nichts über Frauen und Männer.«
    Claire war zu glücklich, um sich vom Pessimismus ihrer Mutter die Laune verderben zu lassen. Sie lächelte und dachte an Harry und seine Vorfahren, wie sie über das schottische Hochland ritten.
    Erst als sie Harry schon mehr als einen Monat kannte, kamen Claire leise Zweifel: »Mutter, es scheint, daß ich mich mit Harry nie richtig unterhalten kann. Er hört mir zwar zu und lächelt mich an, aber er macht nie eine Bemerkung zu dem, was ich sage. Manchmal habe ich den Eindruck, Seine Gnaden wüßten nicht einmal, wer Bonnie Prinz Charlie gewesen ist.«
    »Mein liebes Kind, worüber beschwerst du dich eigentlich? Dieser junge Mann sieht göttlich aus, und er ist ein Herzog. Was kannst du mehr verlangen?«
    »Jemanden, mit dem ich reden ...«
    »Ha!« schnaubte Arva. »Konversation ist nicht wichtig für eine Ehe. Wenn du erst mal ein Jahr verheiratet bist, sagst du zu deinem Mann höchstens noch, daß er dir die Butter reichen soll. Und wenn du gute Dienstboten hast, ist selbst dieser Satz überflüssig. Dein Vater und ich haben schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen, und dennoch lieben wir uns leidenschaftlich.«
    Claire blickte auf ihr Buch.
    Arva legte die Hand unter das Kinn ihrer Tochter. »Ich weiß, was es heißt, jung und verliebt zu sein. Du hast deine Zweifel. Die hatten wir alle in deinem Alter. Aber glaube mir - es besteht absolut kein Grund zur Sorge. Dein junger Herzog ist hübsch, freundlich und aufmerksam — schau dir doch nur die Blumen an, die er dir in der letzten Woche geschickt hat. Dieser Mann ist alles, was sich eine Frau wünschen kann. Und wenn er nicht viel redet, ist das nur zu deinem Vorteil. Sagtest du nicht eben, daß er dir zuhört? Kind, ein Mann, der auf eine Frau hört, ist sein Gewicht in Diamanten wert!«
    Claire schenkte ihrer Mutter ein schwaches Lächeln, und Arva nahm ihr das Buch aus der Hand. »Du verdirbst dir noch die Augen mit deinem vielen Lesen.« Sie blickte auf das Titelblatt. »Und wer ist Captain Baker?« fragte sie, als sie den Namen des Verfassers las.
    »Ein Forschungsreisender. Der größte Forschungsreisende, den die Welt je gekannt hat. Angeblich soll er ein Verwandter des Herzogs sein.«
    Arva runzelte die Stirn, als sie das Leuchten in den Augen ihrer Tochter sah. »Ich weiß, was es heißt, zu träumen. Auch ich hatte Träume, aber ich habe in meinem Leben einiges gelernt. Die Zukunft einer Frau hängt allein von ihrem Ehemann ab. Diese Männer, von denen du träumst, diese...« Sie sah sich in Claires Schlafzimmer um, das voller Bücher war - viele noch in Koffern verpackt, die die Willoughbys auf all ihren Reisen begleiteten. »Diese Erfinder, Künstler, Schriftsteller und dieser Forschungsreisende - das sind keine Männer, mit denen du leben kannst. Es gibt Männer, mit denen man lebt, und Männer, mit denen man... Nun, diesen Aspekt des Lebens wirst du entdecken, wenn du erst einmal verheiratet bist. Ich
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