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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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muß dich da nicht erst aufklären, und ich möchte meinen, daß der junge Harry genügend Erfahrung besitzt, um das nötige Verständnis für dich aufzubringen.«
    Claire hatte keine Ahnung, wovon ihre Mutter redete, aber sie wußte, daß ihr dieses Thema nicht behagte. »Ich möchte meinen Ehemann lieben.«
    »Natürlich willst du das. Und du liebst Harry doch, nicht wahr? Wie könntest du ihn denn nicht lieben?«
    Claire dachte an Harry in seinem Kilt und an seine blauen Augen.
    Arva lächelte ihrer Tochter zu. »Und da fließen auch noch andere Überlegungen ein. Denk dran, wie es sein wird, wenn du eine Herzogin bist, Claire. Jede Laune und jeder Wunsch wird dir erfüllt, bevor du dir überhaupt bewußt wirst, daß du dir etwas wünschst. Du wirst in die Lage versetzt, all diese heimatlosen Kreaturen kennenzulernen, von denen du soviel liest. Wie könnten sie die Einladung einer Herzogin ausschlagen? Du wirst Freiheiten haben, Claire - die Freiheit, alles zu tun, was du möchtest und wann du es möchtest.« Das Lächeln auf Arvas Gesicht erlosch. »Und da sollte man auch nicht vergessen, das Testament deines Großvaters zu erwähnen. Deinem Vater und mir ist der junge Harry als Schwiegersohn willkommen, und wenn du ihn heiratest, bekommst du dein Erbe ausgezahlt. Wenn aber nicht. ..« Arva lächelte wieder. »Ich möchte dir ja nicht drohen, Liebes - du tust, was du tun mußt; aber du darfst dabei deine jüngere Schwester nicht vergessen.«
    Damit rauschte Arva aus dem Zimmer ihrer Tochter und ließ Claire allein. Zuweilen schien ihre Mutter eine törichte, frivole Frau zu sein - eine Frau mit geringer Bildung und wenig Verstand. Aber manchmal erschreckte sie Claire fast.
    Claire legte Captain Bakers Buch beiseite und zog ihr Kleid glatt. Worüber sollte sie sich Sorgen machen? Harry, Herzog von MacArran, war ein göttlicher Mann, und, ja, sie liebte ihn. Wie ihre Mutter bereits sagte: Wie könnte sie einen Mann wie Harry denn auch nicht lieben? Da war nichts Falsches an ihm. Wenn eine Frau den perfekten Mann erschaffen müßte, würde sie Harry erfinden.
    Claire lachte laut. Sie machte sich unnötig Gedanken. Sie liebte Harry, und sie würde wahrscheinlich eine Herzogin werden. Sie war die glücklichste junge Frau der Welt.
    Am nächsten Sonntag führte Harry Claire allein aus, ruderte mit ihr zu einer Insel inmitten eines Sees und half ihr aus dem Boot. Claire saß sehr gerade auf einer karierten Decke, die Harry für sie mitgebracht hatte, die Hände im Schoß gefaltet, während er sich neben ihr im Gras ausstreckte. Er trug ein altmodisches Leinenhemd mit weiten, aufgeschlagenen Ärmeln. Der Stoff sah so aus, als wäre er tausendmal gewaschen worden, und er hatte eine vergilbte hellgelbe Farbe angenommen. Am Hals war das Hemd mit einer Schnur zusammengebunden, die Harry jedoch gelockert hatte, so daß die glatte Haut seiner Brust zu sehen war. Er trug einen grünen Kilt - aber nicht jenen glänzend grünen, den er damals im Salon angehabt hatte, sondern einen, der vom langen Tragen verschossen und ausgebleicht war. Er nahm bei seinen Bewegungen keine Rücksicht auf die Tatsache, daß er einen Rock trug. Er saß mit gespreizten Beinen im Sessel und bestieg ein Pferd mit einer für ihn typischen energischen Unbekümmertheit. Es ging das Gerücht, daß eine junge Dame in Ohnmacht gefallen sei, als sie beobachtete, wie sich der mit dem Kilt bekleidete junge Herzog auf sein Pferd schwang. Nun lag er im Gras, den Kilt um sich ausgebreitet, einen vier Zoll breiten Gürtel um die Taille geschnallt, und blickte Claire an.
    »Ich habe großen Gefallen an Ihnen gefunden, wissen Sie das?«
    Claire klopfte das Herz im Hals. Sie wußte nicht, ob dieser Mann die Ursache dafür war, oder das, was er für sie darstellte - oder ob sie nur sein blendendes Aussehen betörte, wie dieser Fratz, ihre jüngere Schwester, behauptete. Tatsache war, daß Harry seltsame Dinge in ihr auslöste. »Ich ... ich mag Sie ebenfalls«, sagte sie.
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie mich heiraten möchten.«
    Claire drehte sich mit vor Schock geweiteten Augen zu ihm um. Sie hatte das erwartet und sich diesen Moment erhofft, aber es war dennoch ein Schock. Sie konnte in diesem Augenblick keinen klaren Gedanken fassen und brachte kein Wort über die Lippen.
    »Ich weiß, daß ich Ihnen damit viel zumute«, fuhr Harry fort. »Ich besitze ein paar monströse Liegenschaften, wozu ein scheußliches altes, baufälliges Haus namens Bramley gehört.
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