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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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Name lautete Henry James Charles Albert Montgomery.
    Während jener Tage in Paris glaubte Claire manchmal zusammenbrechen zu müssen unter der Belastung der täglichen Anproben, Vorbereitungen und Empfänge, die ihre Mutter arrangierte, aber sie schöpfte immer wieder aus dem Gedanken Kraft, daß sie am Ende dieses Rummels Bramley erwartete.
    Nachts konnte sie trotz ihrer Erschöpfung oft nicht schlafen, und dann las sie im Licht der Nachttischlampe die Bücher über Harrys Familie und die Romane von Sir Walter Scott, in denen er die Schönheit des schottischen Hochlandes und den Mut seiner Bewohner pries. Wenn Claire dann einschlief, träumte sie von Sumpfheiden und Armeen von Männern, die alle so gutaussehend wie Harry waren.
    Als Claire mit ihrer Familie von Paris nach England zurückkehrte, wurde sie von Harry erwartet. Er geleitete sie zu seiner Kutsche mit dem herzoglichen Wappen am Wagenschlag und erklärte ihren Eltern und ihrer Schwester im herrschaftlichen Ton, daß er mit Claire allein nach London fahren würde. Claire hätte vor Freude weinen können bei der Aussicht, ein paar Minuten von den Ermahnungen ihrer Mutter verschont zu bleiben. Als sie in die Kutsche stieg, sah sie, daß Harry den Fahrgastraum mit rosa Rosen geschmückt hatte. Sie nahm den Champagnerkelch entgegen, den Harry ihr reichte, und lächelte ihn an. Sie wünschte sich plötzlich, daß er sie küssen möge. Sie wünschte sich, daß er sie in die Arme schließen und ihr alle Zweifel, die sie noch hatte, nehmen würde.
    Aber Harry rührte sie nicht an.
    »Ich habe dich vermißt«, sagte er lächelnd. »Hast du an mich gedacht?«
    »Unentwegt«, erwiderte sie.
    »Und was hast du die ganze Zeit gemacht, während du in Paris warst?«
    »Kleider gekauft und gelesen. Und du?«
    Harry lächelte ihr über den Rand seines Glases zu. Er würde ihr nicht erzählen, was er gemacht hatte, denn dann hätte er eine Reihe von Mätressen und Schauspielerinnen aufzählen müssen, mit denen er sich die Zeit vertrieben, und einige Pferde, auf die er zu viel Geld verwettet hatte. Aber da er eine sehr reiche Erbin heiraten würde, spielte es keine Rolle, wieviel Geld er verloren hatte.
    »Ich habe an dich gedacht«, antwortete er, und die Art, wie er das sagte, brachte Claires Herz ein bißchen zum Flattern.
    Um ihre Fassung wiederzugewinnen, blickte sie aus dem Fenster. »Meiner Mutter wird es nicht gefallen, daß ich allein mit dir bin.«
    »Ich glaube, deine Mutter würde alles erlauben, solange das zu dem Ergebnis führt, daß ihre Tochter einen Herzog heiratet.«
    Claire warf ihm einen überraschten Blick zu. »Ich heirate dich, weil ich dich liebe, nicht weil ich einen Herzog heiraten will.«
    »Ist das so?« gab er lächelnd zurück. Wenn er so lächelte wie jetzt, vergaß Claire alles in der Welt bis auf ihn. »Und wie steht es mit der Geschichte, von der du dauernd sprichst? Und diesem Ort, den du ständig nennst - diesem Cull oder Call...«
    »... Culloden? Aber das war ...«
    »Ja, ja, der Ort einer großen Schlacht.« Er beugte sich vor, nahm ihre Hand in seine Hände und spielte mit ihren Fingern. »Wenn ich ans Heiraten denke, fallen mir andere Sachen ein als große Schlachten. Du wirst mir doch nicht täglich Geschichtsvorträge halten, wenn wir verheiratet sind, nicht wahr?«
    Seine Finger lagen an ihrem Unterarm. Nur ein hauchdünner Spitzenstoff bedeckte noch ihre Haut. »Ich freue mich schon darauf, mit dir im Bett zu liegen«, sagte er sehr leise.
    Claire hielt den Atem an, als er sich zu ihr neigte. Sie wußte, daß sie ihm solche Freiheiten nicht gestatten sollte, aber schließlich würden sie ja bald verheiratet sein. Dank mehrerer Bücher, die sie gelesen hatte - verbotener Bücher - hatte sie eine ungefähre Ahnung, was nach der Heiratszeremonie passieren würde.
    Als Harrys Lippen sich auf Claires Mund legten, hörte sie auf zu denken. Wäre die Kutsche nicht plötzlich zum Stehen gekommen, hätte Claire nicht sagen können, was noch alles passiert wäre, aber als sie aus dem Gefährt stieg, hatte sich eine steile Falte auf der Stirn gebildet. Sie wünschte, sie hätte Harry genauso lieb, wenn er sie berührte, wie in jenen Momenten, in denen sie ihn nur anschaute oder an ihn dachte.
    In den nächsten zwei Wochen hielt ihre Mutter sie so beschäftigt, daß sie keine Gelegenheit mehr bekam, mit Harry allein zu sein oder in Ruhe an ihn zu denken.
    Am Ende dieser beiden Wochen kam Harry in das von Claires Familie gemietete Stadthaus,
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