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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe
Autoren: Jude Deveraux
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Daneben gibt es auch noch ein paar andere Probleme in meinem Leben, aber ich mag Sie.«
    Claire fand ihren Atem wieder und versuchte, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. Sie wollte erst ihre Fassung zurückgewinnen, ehe sie antwortete. Wenn sie von Harry getrennt war, befielen sie Zweifel, ob sie zueinander paßten, aber diese Zweifel verstummten, sobald sie in seiner Nähe war.
    Dann sah sie nur ihn und hörte die Dudelsackpfeifen in ihrem Kopf.
    Sie zögerte, weil sie nicht den Eindruck machen wollte, als dränge sie sich danach, seine Frau zu werden. Was sie jedoch dachte, während sie seine kräftigen Beine betrachtete, war, daß sie barfuß auf einen schneebedeckten Berg klettern würde, wenn sie diesen göttlichen Mann heiraten und eine schottische Herzogin werden könnte. »Ist Ihr Haus sehr alt?« fragte sie und unterdrückte mit Mühe ein Kichern.
    Harry neigte den Kopf zurück und fing mit seinem Gesicht den warmen Sonnenschein ein. Seine Wimpern waren sehr lang und dicht. »Ich weiß nicht genau, wann es gebaut wurde. Im zwölften oder im dreizehnten Jahrhundert. Ungefähr in dieser Zeit.«
    »Ist es eine Burg?«
    »Das war’s mal. Ein Teil davon ist so alt, daß er zusammenfällt, aber einer meiner Vorfahren hat um dieses Gebäude herumgebaut.«
    Es dauerte einen Moment, ehe sie verstand, was er meinte. »Jemand hat eine Fassade um diesen Teil errichtet? Sie meinen, in Ihrem Haus ist eine Burg versteckt?«
    »Hmmm«, war alles, was er darauf sagte.
    Claires Phantasie ging mit ihr durch. Sie stellte sich vor, daß eine Familie jahrhundertelang in dem gleichen Haus gewohnt hatte. Sie dachte daran, wieviel Geschichte in so einem Haus stecken mußte. »Ist Bramley sehr groß?«
    Er legte den Kopf ins Gras und grinste sie an, daß Claires Herz einen Takt lang aussetzte. »Ich habe es noch nicht ganz gesehen.«
    Ein Haus, das so groß war, daß selbst sein Besitzer nur einen Teil davon kannte - das überstieg sogar ihr Vorstellungsvermögen. »Ja«, flüsterte sie. »Ja, ich werde Sie heiraten.«
    Nun konnte Claire nicht länger an sich halten. Sie sprang von der Decke auf und wirbelte, ihren Rock mit beiden Händen festhaltend, im Kreis herum. Er mußte lachen, weil Claire ihn an einen übermütigen Welpen erinnerte. Deshalb gefielen ihm auch die amerikanischen Mädchen so sehr: Sie sagten, was sie dachten, und scheuten sich nicht, ihren Impulsen zu folgen. »Ich werde Ihnen die beste Herzogin der Welt sein«, sagte Claire, als sie wieder Platz nahm. »Sie werden es erleben. O Himmel, ich glaube, daß das Dasein einer Herzogin unglaublich interessant ist.«
    Er sagte kein Wort mehr und hob langsam eine seiner breiten Hände, um sie auf ihren Hinterkopf zu legen und ihr Gesicht zu sich zu ziehen. Claire hatte in ihrem Leben noch nie einen Mann geküßt und wollte ihn unter keinen Umständen enttäuschen. Sie versuchte seinem Beispiel zu folgen und das zu tun, was er von ihr verlangte; aber als er sie zu sich zog und ihren Körper auf seinen schob, drehte sie den Kopf zur Seite. Sie mußte schon einige Kraft aufwenden, um sich von ihm befreien zu können. Als sie dann endlich wieder auf der karierten Decke saß, war sie ganz außer Atem. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie einen spitzbübischen Ausdruck in seinen Augen.
    »Ich glaube nicht, daß ich es sonderlich bedaure, mein Junggesellendasein aufgeben zu müssen«, sagte er und stützte sich wieder auf die Ellenbogen zurück.
    Dann saßen sie eine Weile schweigend da, während Claire versuchte, sich wieder zu beruhigen. Da war soeben etwas sehr Seltsames geschehen: Als Harry sie küßte, hatte sie nicht mehr die Dudelsackpfeifen hören können.
    »Du mußt nach Bramley House kommen und meine Mutter kennenlernen«, sagte er. »Wir haben jetzt Jagdsaison, und es könnte ein bißchen laut werden, wenn geschossen wird. Du kannst in Bramley bei meiner Familie wohnen, und nach einer Weile lassen wir uns trauen.«
    »Ja«, war alles, was Claire dazu einfiel.
    Eine Weile sagten sie dann gar nichts mehr - Claire hatte schon vor einiger Zeit begriffen, daß Harry nicht sehr redselig war. Sie saßen in einem einträchtigen Schweigen nebeneinander, bis Harry meinte, es wäre Zeit, wieder nach Hause zu fahren. Als er ihr ins Boot half, küßte er sie abermals, diesmal sacht und süß, auf den Mund und ruderte sie dann ans Ufer. Claire lächelte ihn an und dachte an die Zukunft, die sie in Schottland erwartete.
    Darauf folgten Wochen der Vorbereitung. Claires
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