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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe
Autoren: Cecelia Ahern
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Zimmer.«
    Ooohs und Aaahs, aufgeregtes Gekicher und Geflüster ertönten, die Kinder ließen die Hände ihrer Eltern los, einige kamen schüchtern, andere wagemutiger nach vorn. Die Führerin drehte den Türgriff. Aber die Tür öffnete sich nicht.
    »Herr des Himmels«, stöhnte Vincent und schlug sich die Hand vor die Augen. »Wir sind ruiniert!«
    »Hmm, Sekunde mal, Jungs und Mädels«, rief die junge Frau und sah fragend zu Benjamin hinüber.
    Aber der zuckte nur die Achseln und schüttelte resigniert den Kopf.
    Noch einmal versuchte die Führerin die Tür zu öffnen, aber es half nichts.
    »Vielleicht sollten wir klopfen«, schlug eins der Kinder vor, und die Eltern lachten.
    »Wisst ihr was, das ist eine gute Idee«, stimmte die Führerin zu. Da ihr nichts Besseres einfiel, spielte sie einfach mit.
    Schon nach dem ersten Klopfen wurde die Tür von der anderen Seite geöffnet. Langsam gingen die Kinder hinein, eins nach dem anderen.
    Absolute Stille herrschte, und Benjamin hielt sich die Augen zu. Gleich würde es grässlichen Ärger geben.
    Doch auf einmal schrie ein Kind laut und voller Entzücken: »Wow!« Und dann verwandelten sich die leisen Laute des Staunens immer mehr in aufgeregtes Rufen. »Schau dir das mal an!« »Da drüben, guck doch!«
    Starr vor Ehrfurcht sahen sie sich um. Nun folgten auch die Eltern ihren Sprösslingen in den Raum, und Vincent und Benjamin blickten einander verblüfft an. Waren das wirklich anerkennende Töne, oder hatten sie sich verhört? Mit offenem Mund blieb Poppy im Türrahmen stehen, und ihre Augen konnten gar nicht schnell genug alles aufnehmen.
    »Lassen Sie mich mal sehen«, befahl Vincent und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Benjamin folgte ihm, und was er zu sehen bekam, raubte ihm den Atem. Die Wände des großen Zimmers waren mit riesigen Wandmalereien in leuchtenden Farben bedeckt, jede mit einer anderen Szene. Eine davon war ihm vertraut: Drei Leute sprangen fröhlich auf einer Wiese im hohen Gras herum, die Arme nach oben gestreckt, mit strahlenden Gesichtern, die Haare im Wind flatternd, und fingen …
    »… Jinny Joes!«, platzte Luke aufgeregt heraus, dem vor Staunen fast die Augen aus dem Kopf traten. Die meisten Kinder standen stumm und ehrfürchtig vor den Bildern und ließen sich keine Einzelheit entgehen. »Schau mal, da ist ja Ivan auf dem Bild!«, rief Luke Elizabeth zu.
    Benommen sah Benjamin zu Elizabeth hinüber, die in einem schmuddeligen, farbbekleckerten Overall in einer Ecke stand. Zwar hatte sie dunkle Ringe unter den Augen und war ganz offensichtlich unausgeschlafen, aber sie strahlte übers ganze Gesicht, während sie die Kinder und ihre Reaktionen beobachtete. Stolz nahm sie zur Kenntnis, dass offensichtlich alle begeistert waren.
    »Elizabeth!«, flüsterte Edith und hielt sich die Hand vor den Mund. »Das haben
Sie
alles gemacht?« Staunend und stolz sah sie ihre Arbeitgeberin an.
    Auf einem zweiten Bild war ein kleines Mädchen zu sehen, das sehnsüchtig einem rosaroten, gen Himmel schwebenden Ballon nachblickte. Außerdem gab es noch eine Wasserschlacht, ein paar Kinder bespritzten sich mit Farbe, andere tanzten am Strand im Sand, und auf einer grasgrünen Wiese picknickte ein kleines Mädchen mit einer Kuh, die einen Strohhut aufhatte. Gleich daneben kletterte eine Gruppe kleiner Wildfänge auf den Bäumen herum und ließ sich kopfüber von den Ästen herabhängen. Die Decke des großen Raums hatte Elizabeth tiefblau gestrichen, mit Sternschnuppen, Kometen und fernen Planeten. Auf der Wand gegenüber der Tür beugten sich ein Mann und ein Junge mit schwarzen Schnurrbärten über eine Reihe schwarzer Fußspuren, die quer über den Fußboden und auf der anderen Seite wieder die Wand emporführten.
    Elizabeth hatte eine neue Welt geschaffen, ein Wunderland der Fantasie, voller Spaß und Abenteuer, aber was Benjamin vor allem beeindruckte, war die Liebe zum Detail, die Freude auf den Gesichtern, das hingerissene Lächeln kindlichen Vergnügens. So oft hatte er diese Gesichter gesehen – nein, es war zuerst und vor allem der Ausdruck auf Elizabeths Gesicht, als er sie auf der Wiese hatte tanzen sehen und als sie mit Seetang in den Haaren durch das Städtchen gewandert war. Es war das Gesicht eines Menschen, der endlich locker lassen konnte und wahrhaft glücklich war.
    Elizabeth sah hinunter auf ein Kleinkind, das auf dem Boden mit einem der dort reichlich verstreuten Spielzeuge spielte. Gerade wollte sie sich hinunterbeugen und
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