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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe
Autoren: Cecelia Ahern
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meine, er war schon öfter hier im Haus.« Elizabeths Herz raste.
    »O ja«, lächelte Fiona. »Luke hat ihn ein paar Mal mitgebracht, einmal sogar zum Essen«, fügte sie mit einem leichten Zwinkern hinzu.
    Obwohl Elizabeth nicht genau wusste, wie sie das Zwinkern einzuordnen hatte, entspannte sie sich etwas, legte die Hand aufs Herz, und das Rasen beruhigte sich ein wenig. »Uff. Gott sei Dank, Fiona«, lachte sie erleichtert. »Ich hab schon gedacht,
ich
werde verrückt.«
    »Ach, machen Sie sich deswegen bloß keine Sorgen«, lachte Fiona und legte ihr die Hand auf den Arm. »So was passiert uns doch allen. Als Sam vier Jahre alt war, hat er genau das Gleiche durchgemacht.
Rooster
hat er seinen kleinen Freund genannt. Also, Sie können mir ruhig glauben – ich weiß, was Sie zurzeit um die Ohren haben. Autotüren öffnen, extra Essen kochen, ein extra Gedeck auf den Tisch stellen. Keine Angst, das versteh ich, und es ist auf jeden Fall richtig, mitzuspielen.«
    Allmählich begann sich Elizabeths Kopf zu drehen, aber Fiona plauderte unbeirrt weiter.
    »Wenn man drüber nachdenkt, ist das ja eine ganz schöne Verschwendung, nicht wahr? Das ganze gute Essen bleibt einfach stehen, unberührt, und glauben Sie mir, ich weiß das, ich hab es im Auge behalten. Mir kommen keine unheimlichen unsichtbaren Männer ins Haus, nein danke!« Wieder lachte sie laut.
    Etwas Feuchtes stieg in Elizabeths Kehle hoch, und sie griff nach der Stuhllehne, um sich zu stützen.
    »Aber wie gesagt, so sind Kinder eben. Ich bin sicher, dieser so genannte Ivan wird irgendwann einfach wieder in der Versenkung verschwinden. Man sagt, länger als zwei Monate hält so was nie an, also müsste er bald wieder weg sein, keine Sorge.« Endlich hielt sie inne und sah Elizabeth fragend an. »Alles in Ordnung?«
    »Ich krieg keine Luft«, japste Elizabeth. »Ich glaube, ich muss schnell nach draußen!«
    »Selbstverständlich«, meinte Fiona und führte sie eilig zur Haustür.
    Nach Atem ringend, rannte Elizabeth nach draußen und blieb vornüber gebeugt stehen.
    »Ist alles okay? Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen?«, erkundigte sich Fiona besorgt und massierte ihr mitfühlend den Rücken.
    »Nein, nein«, antwortete Elizabeth leise und richtete sich langsam auf. »Danke. Es geht schon wieder.« Ohne weiteren Abschied und leicht unsicher auf den Beinen machte sie sich auf den Nachhauseweg. Fiona schaute ihr verwundert nach.
    Daheim angekommen, knallte Elizabeth die Haustür zu, ließ sich auf den Boden sinken und verbarg den Kopf in den Händen.
    »Elizabeth, was ist los?«, fragte Luke besorgt, der noch im Pyjama und barfuß angelaufen kam.
    Sie konnte nicht antworten. Immer wieder ließ sie die letzten zwei Monate in Gedanken Revue passieren, all die wunderschönen Augenblicke mit Ivan, all ihre Gespräche. Er war bei ihnen gewesen, er hatte sie gesehen und sich ganz normal mit ihnen unterhalten. Bestimmt hatten andere Leute sie zusammen gesehen – Benjamin zum Beispiel, oder auch Joe. Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern, wie Ivan mit diesen Menschen gesprochen hatte. Sie konnte sich das doch nicht eingebildet haben! Sie war eine vernünftige, verantwortungsbewusste Frau!
    Als sie endlich zu Luke emporblickte, war ihr Gesicht ganz bleich.
    »Eisatnaf.« Mehr brachte sie nicht heraus.
    »Ja«, kicherte er. »Das ist Rückwärtssprache. Cool, oder?«
    Elizabeth brauchte ein paar Sekunden, um das Wort umzudrehen.
    Fantasie.

Zweiundvierzig
    »Macht voran!«, rief Elizabeth und drückte auf die Hupe, während sich die beiden Reisebusse auf der Main Street von Baile na gCroíthe aneinander vorbeiquälten. Es war September, und die letzten Touristen durchquerten das Städtchen. Danach würde wieder die übliche Stille einkehren, wie in einer Festhalle nach einer Party, wenn aufgeräumt wurde und man sich an die Ereignisse und an die Mitfeiernden erinnerte. Bald würden die Studenten auf die Colleges in den benachbarten Counties zurückkehren, und die Einheimischen mussten mit ihren kleinen Geschäften wieder allein ums Überleben kämpfen.
    Elizabeth ließ die Hand einfach auf der Hupe. In dem Bus vor ihr wandten sich die Köpfe, und grimmige Gesichter starrten sie an. Neben ihr strömten die Einwohner nach der Morgenmesse aus der Kirche. Den wunderschönen Sonnentag nutzend, versammelten sie sich in Gruppen auf der Straße, plauderten und tauschten die neuesten Neuigkeiten aus. Auch sie wandten sich nach der Quelle des wütenden Hupens um,
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