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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe
Autoren: Cecelia Ahern
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Glühen in sich, weil sie jemand als Mutter bezeichnete.
    Sam drückte auf den Pausenknopf an seiner Playstation und sah mit traurigen braunen Augen zu Elizabeth empor. Sie musste sich ein Lächeln verkneifen und biss sich auf die Unterlippe. Fiona ließ sie allein, damit sie in Ruhe reden konnten.
    »Hi, Sam«, begann Elizabeth. »Stört es dich, wenn ich mich setze?«
    Er schüttelte den Kopf, und Elizabeth kauerte sich auf die Kante der Couch. »Luke hat mir erzählt, dass du nicht mehr sein Freund sein willst. Stimmt das?«
    Er nickte völlig unbefangen.
    »Möchtest du mir sagen, wieso?«
    Einen Moment dachte er nach, dann nickte er wieder. »Ich mag nicht die gleichen Spiele wie er.«
    Wieder verkniff Elizabeth sich ein Lächeln. »Hast du ihm das gesagt?«
    Erneut ein Nicken.
    »Und was hat er dazu gemeint?«
    Verwirrt zuckte Sam die Schultern. »Er ist komisch.«
    In Elizabeths Hals bildete sich ein Kloß, und sie erwiderte abwehrend: »Was meinst du mit komisch?«
    »Zuerst war es lustig, aber dann wurde es einfach langweilig, und ich wollte es nicht mehr spielen, aber Luke hat einfach nicht damit aufgehört.«
    »Was für ein Spiel war das denn?«
    »Die Spiele mit seinem
unsichtbaren Freund
.« Sam verzog das Gesicht, und seine Stimme klang gelangweilt und genervt.
    Elizabeth bekam feuchte Hände vor Nervosität. »Aber sein unsichtbarer Freund war doch nur ein paar Tage da, und das ist schon fast zwei Monate her, Sam.«
    Sam warf ihr einen seltsamen Blick zu: »Aber Sie haben doch auch mit ihm gespielt.«
    Elizabeth machte große Augen. »Wie bitte?«
    »Na, dieser Ivan Dingsda«, brummte er. »Der langweilige alte Ivan, der den ganzen Tag nur auf dem Drehstuhl Karussell fahren, Schlammschlachten machen oder Fangen spielen wollte. Jeden Tag war es immer nur Ivan, Ivan, Ivan, und außerdem« – seine ohnehin piepsige Stimme wurde noch höher –, »außerdem konnte ich ihn nicht mal
sehen

    »Was?« Jetzt war Elizabeth endgültig verwirrt. »Du konntest ihn nicht sehen? Wie meinst du das?«
    Sam dachte angestrengt nach, wie er das erklären konnte. »Ich meine, ich konnte ihn nicht sehen«, sagte er schließlich schlicht und zuckte die Achseln.
    »Aber du hast doch die ganze Zeit mit ihm gespielt«, entgegnete Elizabeth und fuhr sich nervös durch die Haare.
    »Ja, weil Luke mit ihm gespielt hat, aber irgendwann hatte ich genug von dem ganzen Theater, aber Luke hat einfach nicht damit aufgehört, sondern auch noch behauptet, dieser Ivan wäre
echt
.« Er verdrehte die Augen.
    Elizabeth fasste sich an den Nasenrücken. »Ich weiß nicht, was du meinst, Sam. Ivan ist doch mit deiner Mutter befreundet, oder nicht?«
    Sam sah Elizabeth mit großen Augen an. »Ääh – nein!«
    »Nein?«
    »Nein«, bestätigte er.
    »Aber Ivan hat doch auf dich und Luke aufgepasst. Er hat dich abgeholt und nach Hause gebracht«, stammelte Elizabeth.
    »Ich darf allein nach Hause gehen, Ms. Egan«, erklärte Sam, zunehmend beunruhigt.
    »Aber …« Auf einmal war Elizabeth etwas eingefallen, und sie schnippte so laut und plötzlich mit den Fingern, dass Sam erschrocken zusammenzuckte. »Die Wasserschlacht, was ist mit der Wasserschlacht im Garten? Du, ich, Luke und Ivan haben alle mitgemacht, erinnerst du dich?«, drängte sie und wiederholte gleich noch einmal: »Erinnerst du dich, Sam?«
    Sam wurde blass, aber er nickte und antwortete tapfer: »Ich erinnere mich genau, wir waren nur zu dritt.«
    »Was?«, rief Elizabeth lauter, als sie beabsichtigt hatte.
    Jetzt verlor Sam doch die Fassung, sein Gesicht verzog sich, und er begann leise zu weinen.
    »O nein, Sam«, rief Elizabeth panisch und versuchte, ihren Fehler wieder auszubügeln. »Bitte, weine nicht, Sam, das wollte ich doch nicht.« Sie streckte ihm die Hände entgegen, aber er wich vor ihr zurück, rannte zur Tür und rief nach seiner Mutter. »Es tut mir wirklich Leid, Sam, bitte beruhige dich«, flehte sie leise, aber inzwischen war auch schon Fiona herbeigeeilt und redete draußen im Flur beschwichtigend auf ihren Sohn ein.
    Kurz darauf kam sie herein.
    »Bitte verzeihen Sie die Szene, Fiona«, entschuldigte sich Elizabeth sofort bei ihr.
    »Ist schon okay«, meinte Fiona. »Sam ist zurzeit furchtbar empfindlich bei diesem Thema.«
    »Das verstehe ich«, erwiderte Elizabeth und schluckte schwer. »Wegen Ivan«, stieß sie hervor, schluckte wieder und stand auf. »Sie kennen doch Ivan, oder?«
    Fiona runzelte die Stirn. »Was meinen Sie mit kennen?«
    »Ich
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