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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe
Autoren: Cecelia Ahern
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jemand anderem helfen.«
    Elizabeth machte große Augen, und auf einmal spürte sie, wie Ärger in ihr aufstieg. Da hatte der Kerl nicht mal genug Anstand besessen, um sich von ihr zu verabschieden.
    »Wann hat er dir das gesagt?« Als sie Lukes erschrockenes Gesicht sah, wurde ihr sofort klar, dass ihre Frage ziemlich aggressiv geklungen hatte. Sie vergaß immer wieder, dass er erst sechs war.
    »Er hat sich am gleichen Tag von mir verabschiedet wie von dir«, antwortete er, und seine Stimme überschlug sich. Dabei starrte er sie an wie ein Mondkalb, und wenn sie nicht so verwirrt gewesen wäre, hätte sie über ihn gelacht.
    Aber ihr war überhaupt nicht nach Lachen zumute. Zwar schaffte sie es, einen Augenblick innezuhalten und nachzudenken, aber dann platzte sie doch heraus: »Was meinst du denn damit?«
    »Nach der Party im Garten ist er zu mir ins Haus gekommen und hat mir gesagt, dass sein Job bei uns erledigt ist und dass er wieder unsichtbar wird, aber trotzdem noch in unserer Nähe bleibt. Und das bedeutet, dass mit uns alles okay ist«, ergänzte er und wandte sich wieder dem Fernseher zu.
    »Unsichtbar«, wiederholte Elizabeth und es klang, als hätte das Wort einen schlechten Geschmack.
    »Jepp!«, erwiderte er mit Nachdruck. »Die Leute sagen ja nicht umsonst, er ist bloß imaginär, oder?« Mit einer theatralischen Gebärde schlug er sich gegen die Stirn und ließ sich dann auf den Boden plumpsen.
    »Was hat er dir denn da für ein Zeug beigebracht!«, brummte sie ärgerlich und fragte sich, ob es nicht vielleicht ein Fehler gewesen war, einen Menschen wie Ivan in Lukes Leben zu lassen. »Wann kommt er denn zurück?«
    Luke stellte den Fernseher leiser und wandte sich ihr zu, allerdings erneut mit seinem Mondkalbgesicht. »Er kommt nicht zurück. Das hat er dir doch gesagt.«
    »Nein, hat er nicht.« Ihre Stimme versagte.
    »Doch, in deinem Schlafzimmer. Ich hab ihn reingehen sehen und gehört, wie er mit dir geredet hat.«
    Elizabeth versetzte sich in jene Nacht zurück und zu dem Traum, an den sie die ganze Woche gedacht hatte, den Traum, der ihr ständig im Kopf herumging, und mit einem Mal wurde ihr klar, dass es gar kein Traum gewesen war. Ihr Herz wurde bleischwer.
    Sie hatte ihn verloren. Sie hatte Ivan verloren, in ihren Träumen und auch in der Realität.

Einundvierzig
    »Hallo, Elizabeth!« Sams Mutter öffnete die Haustür und bat Elizabeth hereinzukommen.
    »Hi, Fiona«, antwortete Elizabeth und trat ein. Fiona hatte Elizabeths Beziehung zu Ivan in den letzten Wochen problemlos akzeptiert. Zwar hatten sie nie direkt darüber gesprochen, aber Fiona war so nett und höflich wie immer, und Elizabeth war ihr sehr dankbar, dass keine schlechten Gefühle zwischen ihnen entstanden waren. Doch sie machte sich Sorgen, dass Sam es vielleicht nicht so gut verkraftet hatte wie seine Mutter. »Ich wollte nur mal vorbeischauen und mich vielleicht ein bisschen mit Sam unterhalten, wenn das in Ordnung ist. Luke ist ganz unglücklich ohne ihn.«
    Fiona sah sie traurig an. »Ich weiß, ich hab die ganze Woche versucht, mit ihm darüber zu reden. Vielleicht kriegen Sie es besser hin als ich.«
    »Hat er Ihnen gesagt, worum es geht?«
    Fiona versuchte ein Lächeln zu unterdrücken und nickte.
    »Ist es wegen Ivan?«, fragte Elizabeth beklommen. Die ganze Zeit hatte sie sich Sorgen gemacht, weil Ivan so viel Zeit mit ihr und Luke verbrachte, und Sam deshalb so oft wie möglich eingeladen und in die Aktivitäten mit Ivan eingeschlossen.
    »Ja«, antwortete Fiona mit einem breiten Grinsen. »Sechsjährige können manchmal ganz schön seltsam sein, stimmt’s?« Elizabeth entspannte sich etwas. Dann hatte Fiona also tatsächlich kein Problem damit, dass Luke so viel Zeit mit Ivan verbrachte, und machte die Schwierigkeiten eher an Sams Verhalten fest.
    »Aber er soll es Ihnen lieber in seinen eigenen Worten erzählen«, fuhr sie fort, während sie Elizabeth durchs Haus führte. Elizabeth musste sich zusammenreißen, sich nicht überall nach Ivan umzusehen. Zwar war sie in erster Linie gekommen, um Luke zu helfen, aber sie wollte sich natürlich gern auch selbst helfen. War es nicht besser, zwei Freunde zurückzugewinnen als einen? Außerdem sehnte sie sich fürchterlich nach Ivan.
    Fiona öffnete die Tür zum Spielzimmer, und Elizabeth trat ein. »Sam, Schätzchen, Lukes Mom ist hier. Sie möchte sich gern ein bisschen mit dir unterhalten«, erklärte sie freundlich, und zum ersten Mal spürte Elizabeth ein warmes
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