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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen
Autoren: Louise Allen
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einen angenehmen Tag, Mr. Yardley.”
    “Auf Wiedersehen, Madam.”
    Rasch verließ sie mit Susan das Ballhaus, schaute sich die Anschrift an und begab sich unverzüglich in die St. James Street. Es dauerte nicht lange, bis sie das Haus gefunden hatte, in dem Jared wohnte. Hastig stieg sie die Freitreppe hinauf und betätigte den Türklopfer.
    Nach kurzem Warten wurde ihr von einem livrierten Diener geöffnet, der sich höflich nach ihrem Begehr erkundigte. “Ich möchte Seine Lordschaft sprechen”, antwortete sie ruhig.
    “Ich bedauere, Madam, aber er ist nicht daheim und wird auch nicht vor heute Abend zurückerwartet.”
    “Wissen Sie zufällig, wo ich ihn erreichen kann?”
    “Leider nein, Madam. Möchten Sie ihm eine Nachricht hinterlassen?”
    “Nein”, sagte sie bedrückt. “Auf Wiedersehen.” Sie kehrte auf die Straße zurück und grübelte darüber nach, wie sie sich nun verhalten solle. Unversehens entsann sie sich, dass Jared einmal erwähnt hatte, Lord Langhams Landsitz befinde sich in der Nähe von Brighton. Der Schluss lag nahe, dass der Baron mit Miss Poste dorthin gefahren war.
    Geschwind begab sie sich nach Haus, ließ die Wirtschafterin zu sich kommen und erkundigte sich so beiläufig wie möglich: “Können Sie mir sagen, wie ich zu Lord Langhams Anwesen komme?”
    “Selbstverständlich, Madam”, antwortete Mrs. Oates. “Der Baron lebt in Downsmore House, nahe bei Steyning.”
    “Danke”, erwiderte Amanda erleichtert. “Bitte sorgen Sie dafür, dass jemand sofort das Gig aus der Remise holt und anspannt. Ich muss überraschend zu ihm fahren und bin sehr in Eile.”
    “Wie Sie wünschen, Mrs. Clare”, erwiderte die Haushälterin und verließ das Entree.
    “Kommen Sie, Susan”, befahl Amanda, ging in ihr Ankleidezimmer und ließ sich von der Zofe in ein Reisekleid helfen. Den Gedanken, Jared zu schreiben, was sich ereignet und wohin sie sich begeben hatte, verwarf sie, weil sie vom Butler wusste, Seine Lordschaft werde nicht vor dem Abend zurückerwartet.
    “Es wird Sie wundern, dass ich Sie nicht mitnehme”, wandte sie sich an die Zofe. “Aber es kann sein, dass ich mit einer jungen Dame zurückkomme, und dann wäre nicht genügend Platz in der Kutsche. Und da es sich um eine delikate Angelegenheit handelt, muss ich auch auf einen Stallknecht verzichten, weil ich nicht möchte, dass später über die Sache getuschelt wird.”
    “Ich verstehe, Madam”, erwiderte Susan, fand es indes nicht richtig, dass Mrs. Clare allein fortfahren wollte.
    “Ich rechne damit, zum Abendessen wieder hier zu sein”, erklärte Amanda, zog die Handschuhe an und drapierte den Hutschleier vor dem Gesicht.
    “Gute Fahrt, Madam”, sagte Susan höflich, knickste und hielt Mrs. Clare die Tür auf.
    Amanda verließ das Zimmer und ging zu dem wartenden Einspänner. Den Rock raffend, stieg sie ein, setzte sich und ergriff die auf dem Sitz liegende Reitpeitsche. Sie trieb den Braunen an und ärgerte sich darüber, nicht so schnell voranzukommen, wie sie sich das wünschte, weil sie Rücksicht auf den Straßenverkehr nehmen musste. Sobald sie jedoch die letzten Häuser von Brighton hinter sich hatte, hielt sie das Pferd zu scharfem Trab an.

9. KAPITEL
    I n Shoreham-by-the-Sea war Amanda von der Küste abgebogen und hatte die ins Landesinnere nach Steyning führende Straße genommen. Nachdem sie den Fluss überquert hatte und sich dem kleinen Ort näherte, hielt sie es für ratsamer, sich beim ersten Gehöft nach Downsmore House zu erkundigen. Zum Glück sah sie bald ein Gasthaus vor sich, brachte das Pferd vor dem Eingang zum Stehen und stieg aus. Beim Betreten der Wirtschaft sah sie einen älteren Mann aus einem Zimmer kommen und sie eigenartig anschauen. Verständlicherweise wunderte er sich darüber, eine unbegleitete Dame zu sehen.
    “Einen Moment bitte, Sir!”, rief sie ihm zu, als er den Gang hinuntergehen wollte.
    “Sie wünschen, Madam?” erkundigte er sich und sah sie abschätzig an.
    “Können Sie mir erklären, wie ich nach Downsmore House komme?” fragte sie höflich.
    Einen Moment lang musterte er sie geringschätzig und nahm an, dass es sich wieder um eine der liederlichen Frauenspersonen handelte, die so oft bei Seiner Lordschaft zu Besuch waren. “Ja”, antwortete er und verzog abfällig die Lippen. “Ich nehme an, Sie sind mit einer Kutsche hier, nicht wahr?”
    “Ja”, bestätigte Amanda ungeduldig.
    “Fahren Sie durch den Ort in Richtung West Grinstead. Sie können Lord
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