Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen
Autoren: Louise Allen
Vom Netzwerk:
höchste Zeit, dass er eine Familie gründet”, meinte die Viscountess und sah sich nach ihrer Tochter um. “Sehen Sie Elizabeth irgendwo?”
    Amanda hielt Ausschau nach Miss Elizabeth und bemerkte dabei Jared, der sich angeregt mit der ihn aufmerksam betrachtenden Miss Poste unterhielt, sie nach einem Moment jedoch zu Miss Woodley brachte. Ganz in der Nähe stand Lord Langham, dessen Blick auf Amanda gerichtet war. Sie fand die Art, wie er sie anstarrte, peinlich und wandte rasch das Gesicht ab.
    “Ihre Tochter, Madam”, sagte sie, “sitzt neben meiner Gesellschafterin. Sie scheint sich jedoch nicht wohl zu fühlen, da sie das Riechfläschen in der Hand hält.”
    “Ach, herrje!”, äußerte Lady Oughton bestürzt und stand auf. “Wahrscheinlich hat sie wieder Migräne. Würden Sie bitte meinem Sohn ausrichten, dass wir nach Haus wollen?”
    “Selbstverständlich, Madam”, willigte Amanda ein, zwängte sich durch die tanzenden Paare und hielt bei Lord Oughton an. “Pardon, wenn ich störe”, sagte sie hastig, “aber Ihre Mutter möchte heimfahren, da Ihre Schwester anscheinend starke Kopfschmerzen bekommen hat.”
    “Danke, Mrs. Clare”, erwiderte er. “Lassen Sie sich dadurch nicht den Abend verderben. Bleiben Sie hier, und amüsieren Sie sich. Ich werde Sie und Miss Porter später abholen.”
    “Nein, selbstverständlich kommen wir mit Ihnen”, widersprach Amanda und fing einen Blick von Jared auf, der sich näherte, dann jedoch stehen blieb und sich brüsk umdrehte. Sie schloss sich dem Viscount an, der zu seiner Mutter und der tatsächlich an einer Migräne leidenden Schwester ging, informierte Jane, dass man heimfahren werde, und verließ mit der kleinen Gruppe das Ballhaus, bemüht, sich den Gefühlsaufruhr nicht anmerken zu lassen, in den sie durch die Begegnung mit Jared geraten war.
    “Ich habe dich mit Lord Severn tanzen gesehen”, sagte Jane, sobald man sich von Lord Oughton und dessen Angehörigen verabschiedet hatte und auf dem Weg ins Entree war.
    “Ja, und?” fragte Amanda beim Betreten des Hauses.
    “Nachdem er mit dir getanzt und sich eine Weile mit Miss Poste unterhalten hatte, ist er in den Spielsalon gegangen. Er scheint sich über irgendetwas geärgert zu haben. Jedenfalls sah er ziemlich wütend aus.”
    “Ach ja? Nun, vielleicht war er nicht erfreut, weil ich mich mit Miss Poste unterhalten habe”, erwiderte Amanda und begann, die Treppe hinaufzugehen.
    “Welchen Eindruck hast du jetzt von ihr?” erkundigte sich Jane neugierig.
    “Eigenartigerweise war sie nicht so schnippisch wie in London”, antwortete Amanda, machte die Tür zu ihrem Boudoir auf und bat die Freundin hinein. “Im Gegenteil, sie war reichlich vertrauensselig.”
    “Oh, hat sie sich über Lord Severn geäußert?” wollte Jane wissen, während sie die Tür schloss.
    “Ja. Sie hat mir erklärt, ihn zu lieben. Ihr Vater besteht jedoch darauf, dass sie Lord Langham heiratet.”
    “Das wundert mich”, sagte Jane und setzte sich der Freundin gegenüber in einen Sessel. “Schließlich ist Lord Severn Earl, und Lord Langham nur Baron.”
    “Sie hat behauptet, Lord Langham setze ihren Vater unter Druck. Ich fand diese Bemerkung zunächst etwas theatralisch, kann mir jedoch, nachdem ich den Baron gesehen habe, gut vorstellen, dass er zu unschönen Machenschaften greift, um seinen Willen zu bekommen. Er ist, wie Miss Poste mir berichtete, fünfundvierzig Jahre alt und meiner Meinung nach ein liederlicher Mensch. Jedenfalls finde ich ihn sehr verlebt. Unterhalten habe ich mich nicht mit ihm, aber gesehen, wie er mich anschaute, und das allein hat mir einen Schauder verursacht.”
    “Willst du wirklich auf Lord Severn verzichten?”
    “Was bleibt mir anderes übrig?” fragte Amanda bedrückt. “Ich kann ihn doch nicht zwingen, mich zu heiraten, nur weil ich ihn liebe! Miss Poste tut mir leid”, fügte sie seufzend hinzu. “Sie sehnt sich nach Jared, muss sich aber mit diesem grässlichen Baron vermählen.”
    “Da ich dich kenne und weiß, wie sehr du dazu neigst, dich einzumischen, rate ich dir gut, das in diesem Fall bleiben zu lassen”, äußerte Jane warnend.
    “Ich werde mich hüten”, erwiderte Amanda ernst. “Sei mir nicht böse, Jane, aber ich bin müde und möchte zu Bett gehen”, fügte sie entschuldigend hinzu.
    Jane erhob sich, wünschte ihr eine gute Nacht und zog sich in ihr Schlafzimmer zurück.
    Amanda hatte von Lady Oughton ein Billett erhalten, in dem Ihre Ladyschaft ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher