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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
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Entscheidung liegt nicht bei dir.“
    Es war sehr wohl seine Entscheidung. Vor Kurzem hatte er geglaubt, sein Zorn auf seinen Bruder habe seinen Höhepunkt erreicht. Jetzt sah er das anders. Er würde Ballard Enterprises wirklich auseinandernehmen, und es würde ihm Spaß machen. Er würde alles zerstören, was seinem Bruder lieb und teuer war.
    „Hat Vic noch andere junge Mädchen missbraucht?“
    „Nein. Nur Courtney.“ Dann senkte sie nachdenklich den Kopf. „Manchmal frage ich mich, ob sie ihm nicht doch etwas bedeutet hat.“
    „Ich werde ihn trotzdem vernichten.“
    „Tu das nicht. Du brauchst weder Courtney noch Kyle zu rächen.“
    „Darum geht es gar nicht.“
    „Worum dann?“ Verblüfft sah sie ihn an, als begreife sie wirklich nicht.
    „Es geht darum, dass du immer versuchst, mit allem allein fertig zu werden.“
    „He, das versuche ich nicht nur. Ich musste immer mit allem allein fertig werden.“
    „Nein.“ Er trat näher, damit sie ihn anschaute. „Du regelst alles allein, weil du niemandem sonst vertraust, dir zu helfen.“ Er betrachtete ihr Gesicht, doch er entdeckte nicht den kleinsten Anflug von Verständnis. „Du redest davon, dass deine Schwester eigensinnig und stolz ist, und du merkst nicht mal, dass du genau den gleichen Stolz hast. Nur noch ausgeprägter.“
    „Habe ich nicht …“
    „Doch.“ Matt musste fast lachen. „Du redest immer davon, dass du wegläufst, Claire. Aber das tust du nicht. Du stößt weg. Jeden, der dir zu nah kommt, stößt du von dir weg.“
    „Das tue ich nicht!“
    „Doch, Claire, genau das tust du.“ Plötzlich verflog sein Ärger. Er machte einen letzten Schritt auf sie zu. Zögernd strich er ihr eine Locke ihres seidigen braunen Haares aus dem Gesicht. „Denk darüber nach, Claire. Du hast mir gegenüber Kyle mit keiner Silbe erwähnt.“
    „Ich dachte, du wüsstest von ihm!“
    „Nein. Wenn du das wirklich gedacht hättest, hättest du mich geradeheraus gefragt, warum ich ihn nicht anerkannt habe. Stattdessen hast du das Thema ganz und gar gemieden. Du hast lieber angenommen, dass ich ein Schuft bin, der dir nur an die Wäsche will, statt dich damit auseinanderzusetzen, dass ich womöglich ein netter Kerl bin. Wahrscheinlich ist es so leichter für dich.“
    Er wartete, dass sie widersprach oder versuchte, es zu erklären. Doch das tat sie nicht.
    Claire stand einfach da und bemühte sich, die Anschuldigung, die sie ihm womöglich entgegenschleudern wollte, zurückzuhalten. Ihr Anblick rührte etwas tief in seinem Innern an. Sie war so erpicht auf ihre Unabhängigkeit. Hatte solche Angst, um Hilfe zu bitten, und noch mehr Angst, auf Hilfe angewiesen zu sein. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als der Mann zu sein, auf den sie sich verließ, aber er hatte genug davon, für sie im Kreis herumzurennen. „Also, ich werde es dir ganz leicht machen.“ Er holte den Ring aus seiner Hosentasche, den er seit Tagen mit sich herumtrug.
    Einen Moment lang hielt er ihn fest in der Hand, unschlüssig, was er mit dem verdammten Ding machen sollte. „Den hier habe ich am Morgen nach unserem ersten Date gekauft. Ich habe ihn jeden Tag unserer gemeinsamen Zeit auf dem College mit mir herumgetragen. Selbst als du gegangen warst, habe ich ihn behalten und in einer Schachtel hinten in einer Schublade verwahrt. Es sollte mich immer daran erinnern, wie verloren ich mich nach der Trennung gefühlt habe. Aber die Wahrheit ist wohl eher, dass ich ihn behalten habe, weil ich nie über dich hinweggekommen bin.“
    Claire traten Tränen in die Augen. „Was ist das?“
    Er öffnete die Faust, und der Verlobungsring, den er vor so vielen Jahren gekauft hatte, kam zum Vorschein. Ein schlichter Reif aus Platin und ein loser Diamant, der aus der Fassung herausgefallen war. „Als du damals gegangen bist, habe ich ihn gegen die Wand geworfen, und da ist er zerbrochen. Es war irgendwie passend.“
    Sie streckte die Hand aus, als wolle sie den Ring berühren, doch Matt ließ die Einzelteile vor ihre Füße auf den Boden fallen. „Jetzt weiß ich, warum ich ihn nie habe herrichten lassen. Manche Dinge kann man nicht mehr reparieren.“
    Die nächsten fünf Tage trug Claire Matts Ring in ihrer Hosentasche mit sich herum und wartete darauf, dass sie wieder ihre Donuts verbrennen und weinen würde. Doch der seelische Zusammenbruch blieb aus.
    Ehe sie es sich versah, war es Mittwoch, und Kyle saß mit seinem aufgeschlagenen Naturkundebuch am Tresen von „Cutie Pies“.
    Sie
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