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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
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sie unzählige Male während seines Aufenthalts in Palo Verde so gesehen. Jeans und pinkfarbenes T-Shirt mit Cutie-Pies-Logo. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, doch der war inzwischen sicher völlig zerzaust. Und sie roch bestimmt nach verbrannten Donuts.
    Matt sah zerknittert, aber sexy aus in Designer-Jeans und einem langärmeligen Hemd, das ihm aus der Hose hing. Seine Kleidung sah immer ganz alltäglich und teuer zugleich aus.
    Claire wünschte, sie könnten sich auch nur ein Mal auf gleicher Ebene treffen. Aber natürlich war das nicht möglich. Für sie beide gab es keine gemeinsame Ebene.
    Sie waren sich nicht ebenbürtig. Weder im Hinblick auf ihre gesellschaftliche Stellung noch Reichtum noch Macht. Er hatte das alles, sie nicht. Nur ein Narr würde das vergessen. Zweimal in ihrem Leben hatte sie sich wie eine große Närrin verhalten. Das reichte. Noch einmal würde ihr das nicht passieren.
    Er schien darauf zu warten, dass sie etwas sagte. Schließlich machte er einen Schritt auf sie zu. „Claire, es tut mir leid.“
    Die Entschuldigung klang, als habe er sie sich abgerungen. Seine Miene spiegelte eine Mischung aus Verdruss und Selbstverachtung wider.
    Die Art und Weise, wie er nervös neben der Haustür herumstand, hätte Claire fast zum Lachen gebracht. Ja, sie hätte wütend auf ihn sein sollen. Aber sie war einfach zu erschöpft, um die Energie aufzubringen, ihm wütend die Meinung zu sagen, wie er es verdiente. Sie war nicht nur körperlich erschöpft, sondern auch emotional.
    Statt ihn also anzuschreien, statt ihm seine lahme Entschuldigung um die Ohren zu hauen, sagte sie: „Himmel, wie hast du es immer gehasst zuzugeben, dass du in irgendeiner Sache unrecht hattest.“ Dann musste sie doch lachen, weil ihr plötzlich etwas einfiel. „Erinnerst du dich an den Abend, als wir in einer Pizzeria stundenlang darüber stritten, was zuerst stattgefunden hatte, die Französische oder die Amerikanische Revolution? Du warst der Meinung, dass es die Französische Revolution war, und ich konnte dich durch nichts vom Gegenteil überzeugen.“
    „Diesen Fehler würde ich nicht noch einmal machen.“
    „Natürlich nicht. Vor zwölf Jahren gab es auch nicht in jedem Coffeeshop freien Zugang zum Internet. Außerdem ist heutzutage immer dein iPhone in Reichweite. Du würdest erst die Fakten recherchieren, bevor du dich auf eine Diskussion einlässt. Du brauchst also nie wieder unrecht zu haben, stimmt’s?“
    Bedächtig zog er sein iPhone aus seiner Brusttasche und legte es auf das Fensterbrett neben der Eingangstür.
    „Der Fehler, den ich nicht noch einmal machen würde, ist, deiner Meinung nicht zu trauen. Außerdem war ich nie besonders gut in Geschichte.“
    Sie brach erneut in nervöses Gelächter aus. „Das ist jetzt aber wirklich komisch.“
    „Tatsächlich?“
    „Begreifst du nicht? Du und nicht gut in Geschichte. Ist das nicht genau das Problem hier? Du, der die Geschichte nicht versteht.“
    Er lächelte, aber ohne amüsiert zu sein. „Okay, Claire, ich gebe es zu. Ich verstehe die Geschichte, die dich und mich betrifft, nicht . Warum erklärst du sie mir nicht? Warum sagst du mir nicht klipp und klar, was vor zwölf Jahren wirklich mit uns passiert ist?“
    „Eigentlich habe ich gedacht, du hättest es selbst herausgefunden. Deshalb bist du doch wohl heute hergekommen, oder?“
    Er nickte. Plötzlich machte er ein grimmiges Gesicht. „Aber ich will es von dir hören.“
    „Wenn du weißt, dass Kyle nicht mein Kind ist … unser Kind, dann weißt du auch, dass er der Sohn meiner Schwester ist.“
    „Ja.“
    „Dann hast du die Wahrheit erraten. Deshalb habe ich das Studium abgebrochen. Deshalb habe ich die Bay Area verlassen. Nach New York wollte ich sowieso nie. Ich bin hierher zurückgekehrt, um mich um Courtney zu kümmern.“
    „Warum?“
    „Weil sie meine Schwester ist und erst fünfzehn und schwanger war. Ich musste ihr doch helfen.“
    „Schön.“ Er hatte das Kinn immer noch trotzig vorgereckt. „Aber warum hast du dich von mir getrennt? Warum hast du mir nicht einfach erklärt, was los war? Ich hätte dich unterstützt. Ich hätte alles für dich getan.“
    „Meinst du, das wusste ich nicht?“ Claire wurde fast von ihren Gefühlen überwältigt, und es fiel ihr schwer zu reden. Aber Matt verdiente eine Erklärung. „Genau deshalb habe ich es dir nicht gesagt. Ich fürchtete, du würdest mir anbieten, mit mir zurück nach Hause zu gehen. Und ich hatte
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