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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
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Von dir?“
    „Sie hat ihn zur Adoption freigegeben. Technisch gesehen haben also Steven und Shelby Walstead meinen Sohn.“
    „Heiliger …“ Jonathon verkniff es sich zu fluchen und schüttelte nur den Kopf. „Ich hätte sie nie für den Typ Frau gehalten, der so etwas tut.“
    „Ja, ich auch nicht.“
    Weil er den Anflug von Mitleid auf Jonathons Miene nicht ertrug, ging Matt zu einem der Fenster hinüber und schaute auf Palo Alto hinaus. In der Ferne waren die roten Ziegeldächer von Stanford zu sehen.
    Normalerweise genoss er diese Aussicht. Hier überkam ihn immer das Gefühl, es geschafft zu haben. Wie viele Männer hatten mit dreiunddreißig Jahren schon derart viel Geld verdient? Okay, Ford und Jonathon. Aber sie drei hatten das gemeinsam erreicht. Wie viele andere Männer konnten das von sich sagen?
    Sein Vater, der ihn sein ganzes Leben lang herumkommandiert hatte, nicht. Und sein Bruder mit Sicherheit auch nicht. Als er ein Kind war, hatte sein Vater ihn dauernd ausgeschimpft, und sein Bruder hatte ihn getriezt. Er war der schmächtige Technikfreak gewesen. Der Junge, über den sich alle lustig machten.
    Jetzt, wo er ein Drittel einer Firma im Wert von einer Milliarde Dollar besaß, machte sich keiner mehr über ihn lustig.
    Matt dachte nicht oft über die Beziehung zu seiner Familie nach. Aber heute musste er daran denken, wie sich die Beziehung zu seinem Vater auf seine Beziehung zu Claire ausgewirkt hatte. Als sie ihn verlassen hatte, hatte er idiotischerweise angenommen, dass eher er Schuld daran hatte als sie. Vielleicht war es auch Selbstmitleid gewesen. Er hatte sich nur allzu gut vorstellen können, dass sie ihn nicht aufregend genug fand. Dass er für ihren Geschmack zu uninteressant war. Warum hätte sie ihn nicht langweilig finden sollen, wenn seine ganze Familie das tat?
    Er hatte wochenlang Trübsal geblasen, ehe seine Arbeit bei FMJ ihn in die Welt zurückgebracht hatte. Aber selbst als er Abstand zu ihrer Trennung gewonnen hatte, hatte er Claire vielleicht flatterhaft und gefühllos gefunden, aber nicht hinterhältig.
    „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass sie zu so etwas fähig ist.“
    Jonathon erwiderte eine ganze Weile nichts. Nur das schwache Rascheln von Papier war im Büro zu hören. Endlich sagte Jonathon: „Vielleicht ist sie es gar nicht.“
    Matt fuhr zu seinem Freund herum. „Ich fasse es nicht, dass du sie verteidigst.“
    „Das tue ich nicht.“ Beschwichtigend hob er die Hände. „Wie genau hast du dir eigentlich diese Information hier angesehen?“
    „Was gibt es da anzusehen? Der Junge sieht aus wie ich. Und Claire. Offensichtlich ist er unser Sohn.“
    „So offensichtlich ist es nicht.“ Jonathon hielt Matt die Geburtsurkunde hin. „Er wurde Ende Februar geboren. Du und Claire, ihr wart erst ab Oktober ein Paar. Da wäre er ein extremes Frühchen gewesen.“
    „Willst du damit sagen, dass er nicht mein Sohn ist?“ War Claire schon schwanger, als sie ein Liebespaar wurden? Hätte er das nicht gemerkt?
    Jonathon vertiefte sich erneut in die Geburtsurkunde. „Ich will damit sagen, dass er anscheinend auch nicht Claires Sohn ist.“
    „Was?“
    „Claire ist doch ihr richtiger Name, oder? Kein Spitzname. Denn der Name der Mutter, der hier in der Urkunde eingetragen ist, lautet nicht Claire Caldiera, sondern Courtney.“
    „Was?“ Diesmal entriss Matt seinem Freund die Geburtsurkunde und vertiefte sich selbst darin.
    Tatsächlich, unter „Name der Mutter“ stand klar und deutlich Courtney Caldiera.
    „Claires Schwester. Claires jüngere Schwester.“
    Jonathon stieß noch einmal einen leisen Pfiff aus. „Claires Schwester war wie alt … zwei, drei Jahre jünger als sie? Damit wäre sie …“
    Aber Matt hatte Courtneys Geburtsdatum in der Urkunde bereits gelesen und nachgerechnet. „Fünfzehn. Sie wäre also mit fünfzehn schwanger geworden.“
    Matt hatte das Gefühl, er würde den Boden unter den Füßen verlieren … zum zweiten Mal in genauso vielen Tagen. Er hielt sich selbst nicht für besonders stur, aber er mochte es nicht, wenn ihm seine Überzeugungen um die Ohren flogen.
    Noch schlimmer war die Erkenntnis, wie falsch er Claire eingeschätzt hatte.
    Was, wenn Claire genauso lieb und loyal war, wie er immer geglaubt hatte? Was, wenn sie ihn wegen Kyle nicht belogen hatte?
    Das junge Mädchen, das er damals gekannt hatte, war ihm nicht so vorgekommen, als würde es ihm einfach den Laufpass geben und mitten im ersten Semester auf und
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