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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
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nicht.“ Plötzlich war ihr ganz schwindelig. Es war schon seltsam, durch einen elf Jahre alten Jungen den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    Kyle zuckte mit den Schultern. „Ich dachte nur: Wenn du meinst, ich soll ihm vertrauen, dass er nicht weggeht, solltest du das dann nicht auch?“
    „Aber er ist weggegangen.“ Sie kam sich sofort lächerlich vor, dieses Gespräch mit Kyle zu führen. Der Junge war erst elf und konnte die komplizierten Beziehungen Erwachsener wahrscheinlich nicht besser verstehen als die Zellteilung.
    Aber Kyle betrachtete sie nur mit zur Seite geneigtem Kopf. „Ist er wirklich gegangen? Vielleicht wollte er bloß, dass zur Abwechslung mal du hinter ihm herläufst.“
    Kyle war eben Matts Neffe. Wahrscheinlich war er schlauer als die meisten Kinder in seinem Alter. Auf jeden Fall schien er schlauer zu sein als sie.
    Als Matt am Samstag bei den Walsteads ankam, saß Claire auf der obersten Stufe der Verandatreppe und bewachte deren Tür wie Zerberus das Tor zur Hölle. Sie blickte ihm mit finsterer Miene entgegen.
    Ihr Gesichtsausdruck wollte so gar nicht zu ihrem Outfit passen. Sie trug zur Abwechslung mal etwas anderes als Jeans und ein T-Shirt mit Cutie-Pies-Logo. Es war erst das zweite Mal, dass er sie in einem Kleid sah. Das erste Mal war auf der Wohltätigkeitsauktion gewesen. Es war ein schlichtes Sommerkleid mit Blütenmuster, das auf Taille geschnitten war und einen weiten Rock hatte. Claire sah darin sehr feminin und hübsch aus, auch wenn es ihre wilde Entschlossenheit nicht abschwächte.
    Matt blieb am Fuß der Treppe stehen, in einer Hand eine Flasche Wein, in der anderen das Geschenk für Kyle in einer Geschenktüte. „Wenn ich gewusst hätte, dass die Walsteads einen Wachhund haben, hätte ich stattdessen ein rohes Steak mitgebracht. Aber so habe ich nur Wein und Geschenke dabei, um mir ihre Zuneigung zu erkaufen.“
    „Ich glaube nicht, dass du dir um ihre Zuneigung Sorgen machen musst.“
    „Wissen die Walsteads, dass du hier bist und den Zugang zu ihrer Tür verwehrst?“
    Sie machte Anstalten zu lächeln, verkniff es sich jedoch. „Ich glaube sogar, dass sie an der Tür lauschen, und versuche, nicht daran zu denken.“
    „Lass mich raten. Du billigst meine Beziehung zu Kyle nicht und bist hier, um mich zu warnen.“
    Claire stand auf und strich mit den Händen nervös über ihren Rock, ehe sie sie hinter dem Rücken verbarg. „Ich bin tatsächlich hier, um eine Warnung auszusprechen. Aber nicht wegen der Walsteads.“
    „Nein?“
    „Nein. Ich betrachte die Walsteads als Familie.“
    „Dann warnst du mich also, dass ich wegbleiben soll.“
    „Nein, ich warne dich vielmehr davor, dass du mir nicht aus dem Weg gehen können wirst, falls du Teil ihrer Familie sein willst.“
    Langsam kam Claire die Treppe herunter. Erst direkt vor ihm blieb sie stehen. Dann nahm sie ihm die Flasche Wein und die Geschenktüte aus den Händen.
    Matts Herz begann heftig zu klopfen, und sein Instinkt drängte ihn, sie zu küssen, ehe sie eine Chance hatte zu entkommen. Seinen Entschluss aufzugeben, ihr fernzubleiben. Seine feste Absicht fallen zu lassen, sie ein für allemal aus seinem Leben und seinem Herzen zu verbannen. Aber er bewegte sich nicht, um nicht in Versuchung zu geraten, Claire zu berühren. Denn wenn er das tun würde, hätte er niemals die Kraft, wieder aufzuhören.
    Nachdem sie Flasche und Tüte beiseitegestellt hatte, trat sie noch näher und schmiegte sich an ihn.
    Sie schob die Finger in sein Haar und zog seinen Kopf so weit zu sich hinunter, dass nur Zentimeter ihre und seine Lippen trennten und er ihren Atem spürte.
    „Und ich werde es dir sehr schwer machen, von mir wegzugehen.“
    Matt musste sich zwingen, die Arme nicht nach Claire auszustrecken. Ihm rauschte das Blut in den Ohren, sein Puls raste. „Claire, warum tust du das?“
    Im Moment brauchte er Antworten mehr als Claire selbst. Er musste wissen, dass das hier nicht nur eine Laune von ihr war. Dass sie nicht später ihre Meinung ändern würde, weil er doch nicht irgendeiner geheimnisvollen Norm entsprach, von der er nicht einmal wusste.
    Sie suchte seinen Blick. „Ich tue das, weil ich dich liebe. Weil ich dich immer geliebt habe. Und weil ich annehme, dass du mich auch liebst. Falls ich nicht deine große Liebe bin, ist es dir ziemlich schlecht gelungen, mich zu vergessen.“
    Sie reckte sich auf die Zehenspitzen, als wolle sie ihn küssen, hielt jedoch inne, ehe ihr Mund den seinen
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