Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
Vom Netzwerk:
wischte die Hände an ihrer Schürze ab und ging vor zu ihm. „Hallo, Kleiner.“
    „Hallo, Tante Claire!“ Kyles Lächeln war freudiger, als sie erwartet hatte.
    „Wie läuft’s mit den Hausaufgaben?“ Mit Kyle zu plaudern entspannte sie ein bisschen.
    Vielleicht hatte sie Matt verloren, aber ihr blieben immer noch Kyle und das „Cutie Pies“.
    „Es dauert. Ich muss bis Montag einen Aufsatz in Naturkunde schreiben, aber ich möchte ihn früher abgeben, damit ich das Wochenende freihabe und es mit ihm verbringen kann, verstehst du? Aber ich kapiere diese Zellteilung einfach nicht.“
    Kyle begann, ihr zu erklären, wie kompliziert dieses Thema war, aber Claire hörte gar nicht zu. „Mit ihm?“
    Kyle brach ab. „O Mist. Ich hätte nichts sagen sollen, oder?“
    „Keine Ahnung.“ Sie tat unschuldig. „Was hättest du nicht sagen sollen?“
    „Dass Matt dieses Wochenende zum Essen kommt. Mom hat dir nichts davon erzählt, oder?“
    „Nein, aber es ist schön, dass er zum Essen kommt.“ Um sich abzulenken, füllte sie Kyles roten Plastikbecher mit Eiswürfeln und Wasser auf. „Ist er … äh … in letzter Zeit oft bei euch?“
    Ein Teil von ihr wollte die Antwort eigentlich gar nicht wissen. Matt hatte natürlich recht: Es war leichter für sie, anzunehmen, er habe von Kyle gewusst und ihn einfach ignoriert. Es war sehr viel schwerer, mit Matts Zurückweisung klarzukommen als damit, dass er wirklich der anständige Mann war, den sie sich immer erträumt hatte.
    „Nein.“ Kyle widmete sich wieder seinem Schulbuch und betrachtete die Zeichnung einer bohnenförmigen Zelle. „Er ist letzte Woche vorbeigekommen. Hatte eine große Familienkonferenz mit Mom und Dad. Ich durfte nicht mal im gleichen Zimmer sein wie er.“
    Er bedachte sie mit einem ironischen Lächeln und sah dabei für einen Moment Matt so ähnlich, dass es ihr einen Stich versetzte.
    „Bestimmt wollten sie nicht, dass ich mich zu sehr aufrege, falls es nicht gut gelaufen wäre. Aber sie haben wohl entschieden, dass er keinen schlechten Einfluss oder so etwas hat.“
    Claire konnte nicht anders, als Kyles Lächeln zu erwidern. „Nein, er ist ein netter Kerl. Ich bin froh, dass du die Chance bekommst, ihn kennenzulernen.“
    Kyle runzelte die Stirn. „Wenn er so ein toller Kerl ist, warum bist du dann nicht mit ihm zusammen?“
    Sie merkte, wie er versuchte, seine Loyalität ihr gegenüber und seine Faszination für Matt unter einen Hut zu bekommen. Sie stützte die Ellbogen auf den Tresen, sodass sie mit Kyle auf gleicher Augenhöhe war.
    „He, das, was zwischen Matt und mir passiert ist, hat nichts mit dir zu tun. Okay, Kleiner? Ich will nicht, dass du meinst, es wäre illoyal von dir, wenn du sein Freund bist. Es ist genauso meine wie seine Schuld, dass es mit uns nicht geklappt hat.“
    Vielleicht sogar mehr.
    Aber es gab einiges, was sie nicht laut sagen konnte, am wenigsten zu Kyle.
    „Es ist nur …“ Er brach ab und kaute nachdenklich auf seinem Bleistift herum. „Weißt du noch, was du geantwortet hast, als ich dich gefragt habe, warum meine Mom mich zur Adoption freigegeben hat und nichts mit mir zu tun haben wollte?“
    „Ja.“ Sie nickte langsam. Sie erinnerte sich genau an dieses Gespräch. Kyle war damals ungefähr fünf. Die Walsteads waren so selbstlos, Claire von Anfang an aktiv an Kyles Leben teilnehmen zu lassen, aber Courtney hatte nie Interesse an dem Sohn gezeigt, den sie zur Welt gebracht hatte. Nach ihrem Highschool-Abschluss war sie nach Sacramento gezogen und nie zurückgekommen. Claire hatte sich längst mit der oberflächlichen Beziehung zu ihrer Schwester abgefunden, für die sie so viel getan hatte.
    Kyle trank einen großen Schluck von seinem Wasser, bevor er nun an seinem Strohhalm herumkaute. „Du hast immer gesagt, dass es nichts mit mir zu tun habe, dass meine leibliche Mutter mich verlassen hat, sondern nur mit ihr selbst. Und dass es nicht bedeute, dass es nicht eine Menge anderer Leute gebe, die mich mögen.“
    „Genau das habe ich gesagt.“ Claire legte ihre Hand auf Kyles. „Du hast doch keine Angst, dass Matt dich bald wieder im Stich lässt, oder? Denn wenn er sagt, dass er bei dir sein möchte, solltest du ihm das glauben. Er hält Wort.“
    Irritiert schaute Kyle sie mit seinen whiskeybraunen Augen an. „Warum hast du ihm dann nicht geglaubt, als er gesagt hat, dass er mit dir zusammen sein will?“
    Claire richtete sich auf. Schockiert holte sie tief Atem. „Ich … ich weiß es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher