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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
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als sie jünger war. Deshalb dachten sie wahrscheinlich, sie müssten noch strenger mit uns sein, um das wiedergutzumachen. Also haben Courtney und ich immer zusammengehalten. Sie war wild entschlossen, sich ihnen nicht zu beugen. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie zu unterstützen.“
    Matt hatte die Brauen hochgezogen, als könne er nicht ganz glauben, was sie ihm da erzählte.
    „Ich weiß, wie das klingt“, verteidigte sie sich. „Sie war fünfzehn. Zu jung, um so eine Entscheidung selbst zu treffen. Vielleicht hätte sie ihnen mehr vertrauen sollen, ich vielleicht auch. Aber sie waren so streng und unnachgiebig.“ Sie suchte seinen Blick, hoffte, dass er darin las, dass sie die Wahrheit sagte. „Sie wollten den Vater zwingen, sie zu heiraten. Kannst du dir das vorstellen? Diesen Kerl, der mit ihr geschlafen hat und sie hat fallen lassen. Diesen Kerl, der zugelassen hat, dass sie auf die Straße gesetzt wurde, und nichts unternahm, um ihr zu helfen. Kannst du dir vorstellen, wie es für Courtney gewesen wäre, ihn zu heiraten ? Ich kann es ihr nicht verdenken, dass sie seinen Namen nicht preisgegeben hat. Sie hat nicht einmal mir gesagt, wer der Vater war. Und weil sie sich ihnen widersetzte, haben sie ihr verwehrt, nach Hause zu kommen. Selbst als das Baby geboren war. Nicht, dass ich sie zu ihnen hätte gehen lassen. Außerdem hatte ich zu diesem Zeitpunkt Tante Doris schon um einen Job angebettelt.“
    Selbst in der Erinnerung fand Claire das noch demütigend. Doris war nie mit ihrer Schwester, Claires Großmutter, ausgekommen. Obwohl sie also verwandt waren, hatte Claire eigentlich keine Beziehung zu Doris. Doch mit den Studiengebühren eines ganzen Semesters am Hals, einer schwangeren Schwester, um die sie sich kümmern musste, und ihren gesamten Habseligkeiten auf dem Rücksitz ihres alten Toyotas hatte sie einfach nicht gewusst, an wen sie sich sonst hätte wenden sollen.
    Tante Doris war wie ein Schutzengel gewesen. Ein schroffer Schutzengel, der Zigaretten rauchte und Scotch trank. Ein Schutzengel, der zwölf Stunden am Tag arbeitete und das auch von Claire erwartete.
    „Selbst nach der Geburt des Babys gab es immer einen Grund, hierzubleiben. Courtney war da ja erst sechzehn. Und sie war zurück in der Schule. Außerdem verdankte ich Tante Doris zu viel, um wegzugehen. Inzwischen verließ sie sich auf mich. Und zudem hattest du dein Leben inzwischen weitergelebt. Mit Models und Starlets.“
    „So viele waren es nicht.“
    „Tatsächlich? Mir kam es vor, als wären es ganze Heerscharen gewesen. Und hier in Palo Verde war alles, was du gemacht hast, eine Riesenneuigkeit. Die ganze Stadt hat jeden Schritt verfolgt, den du getan hast. Hier warst du ein Star. Ständig redete irgendjemand von einem neuen Skandal oder einer neuen Romanze.“ Sie konnte ihren Ärger einfach nicht unterdrücken. „Sieh es einmal aus meiner Perspektive, Matt. In meinem ganzen Leben hatte es nicht einen Mann gegeben, auf den ich mich verlassen konnte. Bis auf dich. Du warst der eine Mann, dem ich vertraut habe. Ich habe dich so sehr geliebt, dass ich mein Glück für dein Glück geopfert habe. Ich dachte, ich hätte dir das Herz gebrochen. Aber nur ein paar Wochen später hattest du eine neue Freundin und hast dein Leben weitergelebt.“
    Matt schwieg eine ganze Weile. Schließlich ging er zu Claire hinüber und hob ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen sehen musste. „Und du bist nie auf die Idee gekommen, dass ich mich genau deshalb so verhalten habe, weil du mir das Herz gebrochen hattest?“
    Sie hatte das Gefühl, ihre Beine würden gleich unter ihr nachgeben. Das winzige Körnchen Hoffnung in ihr schien zu wachsen und zu gedeihen. „Nein, ist es nicht.“
    Aber sich Hoffnung zu machen war töricht. Was hatte es für einen Sinn, über das zu reden, was hätte sein können? In Matts Blick las sie, dass es kein Verzeihen geben würde, keine zweite Chance.
    „Du hättest mir vertrauen sollen“, sagte er vorwurfsvoll.
    Das traf Claire, und sie ertappte sich dabei, dass sie mehr von ihrer Verbitterung preisgab, als sie eigentlich wollte. „Tja, damals war in meinem Leben leider nicht viel Platz für Vertrauen.“
    Matts Miene war hart und ungerührt. „Wie bequem für dich, dass mich zu ‚retten‘ hieß, dass du dich auf niemand anderen verlassen musstest. Mich zu ‚retten‘ hieß, du konntest alle Entscheidungen selbst treffen und brauchtest nicht auf meine Hilfe zu vertrauen und darauf, dass ich die
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