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Die falsche Domina

Die falsche Domina

Titel: Die falsche Domina
Autoren: Lena Morell
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Kapitel 1
    Saskia schlich in der Dämmerung durch den Park, schlüpfte vorbei an einem Sicherheitsmann, der dort seine Runden drehte, und schloss sich einer Gruppe junger Frauen an, die soeben schwatzend und kichernd das große, hell erleuchtete Haus durch den Hintereingang betraten. Sie atmete auf. Jetzt war sie erst einmal drin und vielleicht konnte sie in dem allgemeinen Tumult hinter einer der Türen verschwinden und erst wieder hervorkommen, wenn niemand mehr in der Halle war.
    Ihre Hoffnung wurde jedoch zunichte gemacht, denn drinnen im Raum trat eine Frau um die Dreißig auf sie zu und begrüßte sie. Saskia musterte die schönen ebenmäßigen Gesichtszüge der anderen und deren Figur, die sie sofort vor Neid erblassen ließ. Dazu kam noch, dass die Frau ein vorn geschnürtes schwarzes Mieder trug, das den Blick auf zwei hervorquellende Brüste freigab, zwischen denen ein goldener Anhänger pendelte. Na ja, nicht pendelte, eher zwischen den üppigen Formen eingeklemmt war. Und bei näherem Hinsehen hatte er die Form eines Phallus. Mal was anderes, dachte Saskia amüsiert. Die Schnüre waren zwar festgezurrt, das Mieder lag eng um Brüste und Taille an, bot dazwischen aber doch einen ziemlich tiefen Einblick, fast bis zum Nabel. Nur ein bisschen weiter auseinander und man könnte ihre Brustwarzen sehen. Dazu trug sie eine hauteng anliegende schwarze Lederhose und Stiefeletten mit hohen Bleistiftabsätzen. Im Nabel steckte ein glitzernder Belly Button.
    „Hallo Mädels“, wurden sie von der dunklen, rauchigen Stimme der Schönen empfangen. „Nett, euch wieder zu sehen.“ Ihr Haar war schwarz, sie hatte es am Hinterkopf zusammengefasst und aufgesteckt, was ihr mit ihrer stolzen Haltung ein sehr elegantes Aussehen gab. Saskia stellte sich selbst unwillkürlich etwas gerader hin und schob die Brust heraus, um gegen die anderen, die jetzt ihre Mäntel ablegten, nicht abzustechen. Das waren acht, nein zehn, der hübschesten Frauen, die sie je auf einem Haufen gesehen hatte. Sie waren alle ganz unauffällig gekleidet, mit Jeans, in Röcken, Sporthosen, aber trotzdem konnte man auf den ersten Blick erkennen, dass sie außergewöhnlich waren. Das Haar, die Haut, die Figur: alles erste Klasse. Die Frauen begrüßten einander, tauschten Küsschen aus, lächelten, lachten. Sie schienen sich untereinander zu kennen und Saskia stand unentschlossen daneben, bis der Blick der Frau im Mieder auf sie fiel. Sie streckte ihr die Hand entgegen. „Hallo, ich bin Rena. Und du musst die zweite Domina sein. Schön, dass du doch noch Zeit hattest, herzukommen!“
    Saskias Wangen wurden rot, als sie die Augen der anderen auf sich gerichtet sah. Sie hatte sich nur heimlich reinschleichen wollen und jetzt verwechselte man sie mit einer Domina! „Ich bin...“, sagte sie verlegen.
    „Caroline war dein Name, nicht?“ Rena überlegte. „Da machen wir ein Cara draus. Herrin Cara, das klingt besser.“
    „Aber nein, ich...“
    Rena hörte nicht mehr zu, sie wirkte ziemlich gestresst. „Kommt mit, ich habe schon alles vorbereitet. Beeilt euch bitte.“
    Die Mädchen folgten ihr in eines der Zimmer im Erdgeschoss, das für diesen Anlass offenbar als Garderobe gedacht war. Saskia sah sich hektisch um, fand jedoch keine Möglichkeit, sich davonzumachen, und dann wurde auch schon die Tür hinter ihr geschlossen. Drinnen im Raum lagen fein säuberlich Kleidungsstücke gestapelt. In der Hauptsache solche Dinge, die unter die Kategorie Reizwäsche fielen.
    Rena hielt ihr etwas hin. „Hier, das ist für dich, die Größe müsste stimmen. Alle Maße, wie du im E-Mail geschrieben hast.“
    Saskia nahm die Sachen entgegen und besah sich die Stücke genauer. Ein kurzes Latexkleid, eine Halbmaske und Sandalen mit hohen Absätzen. Ein kleines Kribbeln in ihrem Magen meldete sich. Sie hatte schon Bilder von Frauen gesehen, die so sexy Sachen trugen und sie insgeheim bewundert, wäre jedoch nie auf die Idee gekommen, es ihnen nachzumachen. Es konnte aber nichts schaden, so was anzuprobieren - vorausgesetzt, die richtige Domina hatte die gleiche Größe. Nur... wenn sie das mal trug, hatte sie keine Möglichkeit mehr, unauffällig wieder aus dem Haus zu verschwinden.
    „Na los! Zieh dich um. Wir sind schon spät dran. Die haben schon nach uns gefragt. Wir sollen die anderen Gäste unterhalten, bis der Boss seine geschäftliche Besprechung beendet hat.“ Saskia machte den Mund auf, um zu sagen, dass man sie verwechselte, aber da war Rena schon weg,
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