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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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ha­be da­zu nichts mehr zu sa­gen.«
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter sag­te Lo­win­ski mit rau­her Stim­me:
    »Okay, ihr laßt mir ja kei­ne an­de­re Wahl, ihr Blut­hun­de. Steht mei­ne Chan­ce wirk­lich ei­ni­ger­ma­ßen güns­tig?«
    Der Chef nick­te nur. Ei­ni­ge Tech­ni­ker be­gan­nen mit ih­rer Ar­beit. Ge­flüs­ter­te An­wei­sun­gen er­höh­ten noch das Un­heim­li­che an die­ser Si­tua­ti­on.
    Lo­win­ski stand in­ner­lich un­ter Hoch­span­nung. Mit der über­wa­chen Auf­merk­sam­keit ei­nes ge­hetz­ten Tie­res ver­folg­te er Hand­be­we­gun­gen und An­wei­sun­gen, die er nicht ver­ste­hen konn­te.
    Wir ver­stan­den sie selbst nicht, nur wuß­te ich in­stink­tiv, daß die­sem Mann ei­ne un­an­ge­neh­me Prü­fung be­vor­stand.
    »Was ma­chen Sie da?« frag­te er un­ter­drückt. »Soll das für mich sein? Das ist doch ein Raum­an­zug.«
    Sei­ne Be­ob­ach­tung war rich­tig. Ich ahn­te, daß ihn der Al­te in den Schieß­stand schi­cken woll­te, in dem nun­mehr mi­nus hun­dert­fünf­zig Grad Cel­si­us herrsch­ten.
    Auf der an­de­ren Sei­te des Raum­es schal­te­ten In­ge­nieu­re. Schrill auf­heu­lend lie­fen die E-Ma­schi­nen mäch­ti­ger Tur­bo­pum­pen an. Im Schieß­stand ent­stand ein Va­ku­um.
    »Das könn­te be­deu­ten, daß er die mar­sia­ni­schen Hit­ze­strah­ler zu spü­ren be­kommt!« flüs­ter­te Han­ni­bal. »Wes­halb ma­chen sie den Raum sonst luft­leer? Wes­halb die Tief­küh­lung?«
    Ich wuß­te es nicht. Der Al­te schi­en mo­men­tan auch we­nig ge­neigt zu sein, uns über die nä­he­ren Um­stän­de auf­zu­klä­ren.
    Plötz­lich fuhr ich zu­sam­men. Han­ni­bal dreh­te sich eben­falls um, da auch er die Wor­te des von To­des­angst ge­pei­nig­ten Mör­ders ge­hört hat­te.
    »Hast du das ge­hört, Großer? Er frag­te, wes­halb sie ihn vier Wo­chen lang be­strahlt hät­ten. Ob das et­was mit dem Ex­pe­ri­ment zu tun hät­te. Er­in­nert dich das an et­was?«
    Ich glaub­te in die­sen Se­kun­den wie­der das Sum­men der Be­strah­lungs­ka­no­ne zu hö­ren. Täg­lich hat­te ich un­ter dem Pro­jek­tor ge­le­gen. Da­nach war die Haut über mei­nem Nacken im­mer et­was ge­fühl­los ge­we­sen.
    Ja – Lo­wins­kis Wor­te er­in­ner­ten mich deut­lich an be­stimm­te Din­ge! Die ge­fähr­li­chen Re­ak­tio­nen des Kon­troll­ro­bo­ters fie­len mir er­neut ein. Was soll­te das al­les be­deu­ten?
    Ich schwieg. Je­des Wort wä­re hier über­flüs­sig ge­we­sen, da ich dem Klei­nen doch kei­ne Aus­künf­te er­tei­len konn­te. Er stieß noch einen brum­mi­gen Laut aus und hüll­te sich dann eben­falls in Schwei­gen.
    Mei­ne Bei­ne schie­nen sich au­to­ma­tisch in Be­we­gung zu set­zen. Lo­win­ski trug be­reits den leich­ten Raum­an­zug, doch ehe der Tech­ni­ker den Ku­gel­helm nach vorn klapp­te, trat Pro­fes­sor Scheu­ning nä­her.
    In sei­nen schlan­ken Fin­gern schim­mer­te ein hauch­zar­tes Ge­bil­de, in dem ich bei ge­nau­em Hin­se­hen ein Netz er­kann­te. Es schi­en ex­akt nach der Kopf­form ge­ar­bei­tet zu sein.
    Erst nach­dem das Ge­we­be in den kur­z­en Haa­ren des Mör­ders ver­schwun­den war, wur­de der druck­fes­te Raum­helm nach vorn ge­klappt.
    »In­ter­essant!« flüs­ter­te Han­ni­bal. »Da – es sieht bei­na­he so aus, als wür­den sich die Me­tall­fa­sern in die Kopf­haut ein­bren­nen. Wie ge­fällt dir das?«
    Als ich ge­ra­de ant­wor­ten woll­te, schrie Lo­win­ski auf. Zwei Be­am­te muß­ten ihn fest­hal­ten, wäh­rend der Phy­si­ker be­ru­hi­gend auf ihn ein­re­de­te. Der Schmerz schi­en schnell nach­zu­las­sen. Lo­win­ski wur­de wie­der ru­hi­ger.
    Sau­er­stoff ström­te in sei­nen Helm. Kurz dar­auf wur­de er von un­se­ren Leu­ten aus dem Kon­troll­raum ge­bracht. Im glei­chen Au­gen­blick leuch­te­ten die großen Bild­flä­chen auf. Ich er­kann­te so­wohl den ge­heim­nis­vol­len Schieß­stand, als auch die ge­wal­ti­ge Schleu­sen­kam­mer, in der Lo­win­ski so­eben auf­tauch­te.
    Die Pan­zer­pfor­te schloß sich hin­ter ihm. Pum­pen be­gan­nen zu sur­ren. Der Druck­pan­zer bläh­te sich et­was auf. Schwan­kend be­weg­te sich Lo­win­ski auf die stäh­ler­ne Wand zu.
    Han­ni­bal
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