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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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nä­he­ren Kon­takt ka­men, hat­te es sich her­aus­ge­stellt, daß zu­min­dest die Rus­sen eben­falls die neue Koh­len­stoff­bom­be be­sa­ßen. Dem­nach war das Zen­trum gar nicht mehr so si­cher; we­nigs­tens für mei­ne Be­grif­fe.
    Das war aber al­les un­we­sent­lich ge­wor­den, seit­dem es um un­se­re ge­mein­sa­me Exis­tenz ging. Klei­ne Ge­heim­nis­se zwi­schen den Völ­kern gab es im­mer noch, das wuß­ten wir. Da­ge­gen war ge­nau das ein­ge­tre­ten, was ich vor ei­nem Jahr noch für völ­lig un­mög­lich ge­hal­ten hät­te.
    Wir sa­ßen nun am glei­chen Tisch, weil wir die glei­chen Pro­ble­me hat­ten. Ge­heim­dienst­leu­te spra­chen of­fen über be­sorg­nis­er­re­gen­de Er­eig­nis­se, wäh­rend sich die Wis­sen­schaft­ler ge­mein­sam die Köp­fe über Ma­schi­nen und Waf­fen zer­bra­chen, die nicht auf un­se­rer Er­de ent­stan­den wa­ren.
    Dar­an muß­te ich wie­der den­ken, als mich der Wa­ch­of­fi­zier nach kur­z­er Mus­te­rung in den Saal ein­tre­ten ließ.
    Ge­ne­ral Re­ling, un­um­schränk­ter Chef der GWA, trug die schwarz­blaue Uni­form.
    Ich trat lang­sam nä­her. Ei­ni­ge ak­ti­ve Agen­ten grüß­ten. Ich nick­te zu­rück. Sie tru­gen al­le die vor­schrifts­mä­ßi­gen Dienst­mas­ken, die in­fol­ge des neu­en bio­lo­gi­schen Her­stel­lungs­ver­fah­rens un­wahr­schein­lich echt wirk­ten. Trotz­dem gab es noch bes­se­re Aus­füh­run­gen, aber die­se Mo­del­le brauch­ten wir un­ter uns nicht an­zu­le­gen. Es ge­nüg­te, wenn wir ge­gen­sei­tig nicht un­se­re na­tür­li­chen Ge­sich­ter er­ken­nen konn­ten.
    Mein Griff zum Hals­ver­schluß der Mas­ke war ei­ne ty­pi­sche Re­flex­be­we­gung. Es gab wohl kaum einen Ein­satz­agen­ten, der den Sitz sei­ner Dienst­mas­ke nicht über­prüf­te, wenn er ge­zwun­gen war, mit Kol­le­gen und pas­si­ven GWA-An­ge­hö­ri­gen di­rekt zu ver­han­deln. Das ge­gen­sei­ti­ge Nicht-Ken­nen war nach wie vor un­se­re bes­te Le­bens­ver­si­che­rung.
    Ich sah zu den großen Schalt­ti­schen hin­über. Schweig­sa­me Män­ner be­di­en­ten ver­schie­den­ar­ti­ge An­la­gen. Weit über dem Bo­den der un­ter­ir­di­schen Kom­man­do­zen­tra­le leuch­te­ten die qua­dra­ti­schen Bild­schir­me.
    Ich kann­te den Raum, da ich ihn vor et­wa fünf Mo­na­ten be­reits ein­mal ge­se­hen hat­te. Jen­seits der mäch­ti­gen Mau­ern aus Be­ton und hit­ze­be­stän­di­gen Spe­zi­al­stäh­len lag der selt­sams­te »Schieß­stand« der Welt.
    Ich sah den röh­ren­för­mi­gen Stand auf den Schir­men. Er war hell er­leuch­tet. Die Roh­re der ge­wal­ti­gen Kühl­an­la­gen wa­ren wie­der mit di­cken Schnee­krus­ten be­deckt. Dort herrsch­ten min­des­tens mi­nus sieb­zig Grad Cel­si­us.
    Rechts von mir stand ein GWA-In­ge­nieur in stei­fer Hal­tung vor den Schal­tun­gen der Tur­bo­pum­pen. Wenn er die leis­tungs­fä­hi­gen Ag­gre­ga­te an­lau­fen ließ, muß­te sich in­ner­halb des Schieß­stan­des nach we­ni­gen Mi­nu­ten ein hoch­wer­ti­ges Va­ku­um bil­den.
    Ich blieb un­an­ge­nehm be­rührt ste­hen. Un­ser ge­wag­tes Ex­pe­ri­ment mit dem de­ne­bi­schen Kampfro­bo­ter fiel mir ein. Wir hat­ten ihn in der Röh­re ab­schie­ßen müs­sen, was sich als nicht ge­ra­de ein­fach er­wie­sen hat­te.
    Mein Blick wan­der­te über die we­ni­gen Kol­le­gen hin­weg. Bei der Mehr­zahl der An­we­sen­den han­del­te es sich um Wis­sen­schaft­ler und Tech­ni­ker. Das gab mir zu den­ken. Ich woll­te nicht mehr Thor Kon­nat hei­ßen, wenn un­se­re He­xen­meis­ter nicht wie­der ei­ni­ge Teu­fe­lei­en aus­ge­heckt hat­ten.
    Das be­zog sich vor­dring­lich auf un­ser phy­si­ka­li­sches Ge­nie, Pro­fes­sor Dr. Ema­nu­el Scheu­ning. Wenn die­ser Mann in der Nä­he weil­te, ha­gel­te es zu­meist Über­ra­schun­gen.
    Mit lan­gen, höl­zern wir­ken­den Schrit­ten wan­der­te er dicht vor den großen Schalt­pul­ten hin und her. Es war ver­wun­der­lich, daß die Mit­ar­bei­ter aus sei­nem Phy­si­ka­lisch-Tech­ni­schen-Team nicht ner­vös wur­den. Mir wä­re sein Ver­hal­ten be­stimmt auf die Ner­ven ge­gan­gen.
    Re­lings mar­kan­ter Kopf fuhr her­um. Als welt­weit
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