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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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Voll­be­sitz sei­ner geis­ti­gen Kräf­te war. Ich konn­te mit ihm kein Mit­leid ha­ben, ob­wohl ich ver­sucht hat­te, mich in sein see­li­sches Cha­os hin­ein­zu­den­ken.
    Ich blieb vor Torp Lo­win­ski ste­hen und mus­ter­te sei­ne schmäch­ti­ge Ge­stalt.
    »Das ist Torp Lo­win­ski, wie Sie wis­sen«, sag­te Re­ling über­gangs­los. »Sie ha­ben MA-23 auf­ge­klärt?«
    Er warf einen fra­gen­den Blick auf Han­ni­bal. Ich nick­te be­ja­hend.
    »Ganz kurz, Sir.«
    »Okay. Den Fall ha­ben Sie hof­fent­lich noch klar im Ge­dächt­nis. Ich ha­be Ih­nen nicht um­sonst die Un­ter­la­gen ge­schickt.«
    »Was ha­ben Sie mit mir vor, Sir?« stam­mel­te der Mör­der. »Bit­te, sa­gen Sie doch, was Sie mit mir vor­ha­ben? Sir, tun Sie doch et­was für mich.«
    »Es tut mir leid«, lehn­te ich ab.
    Er zuck­te bei mei­nen Wor­ten zu­sam­men. Ver­bor­ge­ner Haß zeich­ne­te sich auf sei­nen ver­zerr­ten Lip­pen ab.
    »Be­herr­schen Sie sich, Lo­win­ski«, for­der­te Re­ling. »Sie ha­ben un­ser Ab­kom­men un­ter­schrie­ben, nach­dem Sie vor­her da­mit ein­ver­stan­den wa­ren. Ich ha­be Ih­nen die Be­gna­di­gung zu le­bens­läng­li­chem Zucht­haus zu­ge­bil­ligt, wenn Sie sich für einen be­stimm­ten Ver­such zur Ver­fü­gung stel­len.«
    Der Mann lach­te hys­te­risch auf. Un­se­re uni­for­mier­ten Kol­le­gen faß­ten vor­sorg­lich nach sei­nen Ober­ar­men.
    »Be­gna­digt, ha!« schimpf­te er. »Was ha­be ich vom Zucht­haus, he? Was ha­be ich da­von? Las­sen Sie mich lau­fen.«
    »Da­von war nie die Re­de«, wehr­te der Chef ab. »Ein fünf­fa­cher Mör­der ge­hört hin­ter Schloß und Rie­gel, wenn er schon der To­dess­tra­fe ent­ge­hen kann.«
    »Dann sa­gen Sie mir we­nigs­tens, was ich ma­chen soll.«
    »Sie sol­len über­haupt nichts ma­chen. Nur still auf dem glei­chen Fleck ste­hen blei­ben und nach Ein­schal­tung des Ge­rä­tes ver­su­chen, auf die­sen Ap­pa­rat zu­zu­ge­hen. Das dürf­te leicht zu ver­ste­hen sein.«
    »Wel­ches Ge­rät?«
    »Das wer­den Sie se­hen. Wir ha­ben ab­ge­spro­chen, daß Sie sich be­din­gungs­los mei­nen Wün­schen und An­ord­nun­gen un­ter­wer­fen wer­den. Sie sol­len je­doch se­hen, daß die GWA durch­aus kei­ne dik­ta­to­ri­sche Or­ga­ni­sa­ti­on ist. Wir hal­ten uns im­mer an die Ge­set­ze des An­stan­des und des all­ge­mei­nen Men­schen­rech­tes. Da auch Sie ein durch das Ge­setz ge­schütz­ter Mensch sind, steht es Ih­nen zu, jetzt noch ab­zu­leh­nen und Ihr Ein­ver­ständ­nis zu wi­der­ru­fen.«
    Un­si­cher schau­te der Ge­fan­ge­ne die An­we­sen­den an. Auf den Ge­sich­tern der Wis­sen­schaft­ler lag ein Aus­druck ab­so­lu­ter Zu­rück­hal­tung. Die Kol­le­gen stan­den reg­los in dem großen Raum. Lo­win­ski schi­en sich wie ei­ne Maus vor den ban­nen­den Au­gen ei­ner Schlan­ge zu füh­len. We­nigs­tens das konn­te ich gut ver­ste­hen.
    »Ab­leh­nen?« sag­te er be­bend. »Ja, gut – was ge­schieht dann?«
    »Was ich Ih­nen schon vor vier Wo­chen er­klär­te. Sie wer­den hin­ge­rich­tet, da wir un­se­ren Ein­spruch zu­rück­zie­hen.«
    Er schwieg. Sei­ne Lip­pen wa­ren un­auf­hör­lich in Be­we­gung. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten sprach der Chef ein­dring­lich wei­ter:
    »Lo­win­ski, Sie soll­ten wis­sen, daß Sie den Tod fünf­fach ver­dient ha­ben. Das for­dern nun ein­mal un­se­re Ge­set­ze für sol­che Ka­pi­tal­ver­bre­chen. Wenn wir nicht drin­gend ei­ne ge­sun­de mensch­li­che Test­per­son be­nö­tig­ten, hät­te ich Sie be­stimmt nicht aus der To­des­zel­le ho­len las­sen. Sie ha­ben die Wahl zwi­schen zwei Mög­lich­kei­ten, ver­ste­hen Sie! Ent­we­der Sie wer­den mor­gen hin­ge­rich­tet, oder Sie er­klä­ren sich mit ei­nem für die ge­sam­te Mensch­heit wich­ti­gen Ver­such ein­ver­stan­den. Ich be­to­ne noch­mals, daß Ih­re Chan­cen fünf­zig zu fünf­zig ste­hen. Un­se­re Wis­sen­schaft­ler sind halb­wegs da­von über­zeugt, daß das Ex­pe­ri­ment ge­lin­gen könn­te. Na­tür­lich kön­nen Sie eben­so gut den Tod fin­den, der in dem Fal­le al­ler­dings nicht so­fort, son­dern erst nach et­wa drei Mo­na­ten ein­tre­ten wür­de. Ent­schei­den Sie sich al­so. Ich
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