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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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lach­te tro­cken auf, als er mei­nen tie­fen Atem­zug ver­nahm.
    »Ich se­he dich trotz­dem ziem­lich ru­hig, Großer. Dem­nach bist du noch ganz gut da­von­ge­kom­men. Mich hat das Teu­fels­ding fünf­zehn Mi­nu­ten in den Sperr­git­tern fest­ge­hal­ten, ehe ich ge­hen durf­te. Vor­her hat mir der Ro­bot Spe­zi­al­son­den in die Kopf­haut ge­sto­chen. Er ließ mich wis­sen, der Test wä­re auf Grund sei­ner Ge­heim­da­ten über mei­ne Per­son et­was un­be­frie­di­gend aus­ge­fal­len. Weißt du, wie es ist, wenn man vor der Dü­sen­mün­dung ei­nes Säu­re­strah­lers steht?«
    »Und ob!«
    »Aber nicht so wie ich, mein Lie­ber. In dem Ding hat es näm­lich schon ge­zischt, und die Dü­se öff­ne­te sich auf Breit-Strahl. Das wä­re es al­so.«
    Ich ver­stand plötz­lich, warum sei­ne zier­li­chen und doch so ner­vi­gen Hän­de ver­hal­ten zit­ter­ten.
    »Mit uns stimmt et­was nicht«, knirsch­te er. »Ha­ben sie dir eben­falls die Be­strah­lun­gen ge­ge­ben?«
    Ich sah sei­ne glit­zern­den Au­gen in den her­vor­ra­gend ge­stal­te ten Aus­schnit­ten der Dienst­mas­ke. Mei­ne Un­ru­he wur­de zu Pa­nik.
    Ich dach­te an die Ex­pe­ri­men­te, mit de­nen man mich vier­zehn Ta­ge lang trak­tiert hat­te. Be­son­ders der Nacken war »be­han­delt« wor­den. Un­se­re Me­di­zi­ner wa­ren in ih­ren Aus­künf­ten sehr zu­rück­hal­tend ge­we­sen. Sie hat­ten et­was von »Stär­kung des zen­tra­len Ner­ven­sys­tems durch bio­phy­si­ka­li­sche Kräf­ti­gung der Ner­ven­zel­len« ge­mur­melt.
    Ich hat­te das schon vor Wo­chen für un­ge­mein dürf­tig ge­hal­ten, zu­mal mein Kör­per von die­sen Maß­nah­men be­trof­fen war.
    »Dich hat man al­so auch be­strahlt«, stell­te ich la­ko­nisch fest. »Wo? Hast du eben nicht et­was von Ur­laub er­wähnt?«
    »Ur­laub ist gut«, be­schwer­te er sich. Sein Blick husch­te miß­bil­li­gend zu ei­ni­gen dis­ku­tie­ren­den Wis­sen­schaft­lern hin­über, bei de­nen auch Scheu­ning stand. Der Al­te schi­en den stil­len Lau­scher zu spie­len.
    »Sehr gut so­gar! Sie ha­ben mich auf den Prüf­fel­dern von Aus­tra­li­en ge­drillt und mir bei­ge­bracht, wie man ein schnel­les Lan­dungs­boot zu ei­nem be­stimm­ten Punkt auf ei­ner be­stimm­ten Sa­tel­li­ten­bahn bringt. Als hät­ten wir den Zau­ber nicht schon vor Mo­na­ten mit al­len Schi­ka­nen er­lebt. Dann kam plötz­lich der Be­fehl, und ich flog hier­her. Das ist al­les. Vor­her aber ha­ben sie mich täg­lich un­ter die Be­strah­lungs­ka­no­ne ge­legt. Nacken und Rücken­mark! Bei dir auch?«
    »Ja. Mir geht lang­sam ein Licht auf, warum Scheu­ning vor ei­ni­gen Mi­nu­ten so blaß wur­de. Ich frag­te ihn näm­lich, wie­so der Prü­fungs­ro­bo­ter sol­che ge­mein­ge­fähr­li­chen Um­stän­de ma­chen konn­te. Ne­ben­bei, Klei­ner, ich sah eben­falls die Strah­ler­dü­se auf­klap­pen.«
    Sei­ne Mund­win­kel ver­zo­gen sich zu ei­nem höh­ni­schen Lä­cheln. Wir wa­ren wie­der ein­mal die Ver­suchs­ka­nin­chen ge­we­sen. Dar­an be­stand nun kein Zwei­fel mehr. Jetzt in­ter­es­sier­te mich nur noch die Fra­ge nach dem Warum. Als GWA-Schat­ten hat­te man eben mit al­len Din­gen zu rech­nen.
    »Der Al­te hat uns für ir­gend­ei­ne Sa­che fit ma­chen las­sen«, flüs­ter­te der Zwerg. »Wol­len wir wet­ten? Da­bei hat man al­ler­dings über­se­hen, daß in un­se­ren in­di­vi­du­el­len Be­ta­kur­ven ei­ne win­zi­ge Än­de­rung ein­ge­tre­ten ist. Wenn das der Kon­troll­ro­bot wirk­lich übel ge­nom­men hät­te, könn­te ich dich nicht mehr mit mei­nen geist­rei­chen Be­mer­kun­gen be­schä­men.«
    Der Aus­spruch zeug­te von Han­ni­bals un­er­schüt­ter­li­chem Selbst­ver­trau­en. Ich schmun­zel­te ver­hal­ten. Der Blick auf die Uhr ver­riet mir, daß seit mei­nem Ein­tref­fen erst knapp fünf­zehn Mi­nu­ten ver­gan­gen wa­ren. Trotz­dem war schon ge­nü­gend ge­sche­hen, um zwie­späl­ti­ge Ge­füh­le in mir wach­zu­ru­fen. Wahr­schein­lich aber muß­te das je­dem Mann so er­ge­hen, der durch un­er­gründ­li­che Be­feh­le in die­se mo­d­erns­te und ge­heims­te Zen­tra­le der Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr be­or­dert
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