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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­re Wis­sen­schaft­ler wä­re die Funk­ti­on ei­ner de­ne­bi­schen Ma­schi­ne un­be­greif­lich.«
    »Ist sie auch«, raun­te Scheu­ning zu­rück. »Das schließt aber nicht aus, daß man nach ei­nem sorg­fäl­ti­gen Stu­di­um her­aus­fin­den kann, an wel­chem He­bel man zu zie­hen hat, um einen be­stimm­ten Ef­fekt zu er­rei­chen. Ver­ste­hen Sie das? Mil­lio­nen Men­schen wis­sen nicht, wie der Mo­tor ih­res Hub­schrau­bers funk­tio­niert, und trotz­dem flie­gen sie ihn ein­wand­frei. Wir ver­fü­gen über groß­ar­ti­ge An­la­gen zur Be­die­nung ei­nes ge­fähr­li­chen ›Spiel­zeu­ges‹.«
    Oh ja, ich ver­stand voll­kom­men! Wir wuß­ten al­so noch im­mer nichts.
    »Ener­gie­strah­ler ein­rich­ten, schnell«, lau­te­te der Be­fehl des Al­ten.
    Gleich dar­auf er­hielt Lo­win­ski die An­wei­sung, auf kei­nen Fall wei­ter als bis zur ro­ten Li­nie zu ge­hen.
    Wenn wir ge­zwun­gen wa­ren, den er­beu­te­ten mar­sia­ni­schen Hit­ze­strah­ler ein­zu­schal­ten, dann muß­te al­les ver­nich­tet wer­den, was sich jen­seits der ro­ten Li­nie be­fand. Al­so schie­nen un­se­re Spe­zia­lis­ten dem Ro­bo­ter trotz­dem nicht zu trau­en.
    Mich be­ru­hig­te nur der Ge­dan­ke, daß man al­les ge­tan hat­te, um Torp Lo­win­ski zu schüt­zen. Man war be­müht, je­des kal­ku­lier­ba­re Ri­si­ko von vorn­her­ein zu be­rück­sich­ti­gen. Der Chef hielt sein Wort. Et­was an­de­res hät­te ich ihm auch nicht zu­ge­traut.
    Lo­win­ski war et­was mu­ti­ger ge­wor­den. An­schei­nend hat­te er mit si­che­rem In­stinkt be­merkt, daß ihn die Kampf­ma­schi­ne tat­säch­lich nicht an­grei­fen konn­te. Er stand dicht vor der ro­ten Li­nie und hat­te die Hän­de in die Sei­te ge­stützt. In sei­nen Ges­ten lag ein ge­wis­ser Gal­gen­hu­mor. Nur die auf den Bild­flä­chen sicht­ba­ren Au­gen zeug­ten da­von, daß er sei­ne To­des­angst kaum zu un­ter­drücken ver­moch­te.
    »Und jetzt?« frag­te Han­ni­bal lei­se. »Was, zur Höl­le, soll jetzt ge­sche­hen? Soll er ewig vor der ro­ten Li­nie ste­hen und Blut schwit­zen?«
    Pro­fes­sor Scheu­ning lach­te kurz auf. Er konn­te die Hys­te­rie nicht ver­ber­gen. Zu Han­ni­bals Fra­ge äu­ßer­te er sich je­doch nicht.
    Es ver­gin­gen noch ei­ni­ge qual­vol­le Au­gen­bli­cke, ehe die auf­merk­sam be­ob­ach­ten­den Män­ner er­regt auf­fuh­ren.
    »Jetzt«, sag­te Re­ling ge­preßt. »Eben fängt er an. Pro­fes­sor, wenn Sie die Waf­fen zur di­rek­ten Ver­nich­tung nicht aus­ge­schal­tet ha­ben, dann …«
    Er schwieg ab­rupt. Ich konn­te mir das En­de des Sat­zes vor­stel­len. Scheu­ning wür­de dann si­cher­lich ei­ni­ge un­an­ge­neh­me Mi­nu­ten er­le­ben.
    In den Laut­spre­chern be­gann es zu sum­men. Das Ge­räusch stei­ger­te sich we­nig spä­ter zu schril­len Tö­nen. Un­mit­tel­bar dar­auf ent­stand in ei­ner Brust­öff­nung des Ro­bo­ters ein ro­tes Flim­mern.
    Fluo­res­zie­ren­de Wel­len­bün­del von röt­li­cher Far­be jag­ten auf Lo­win­ski zu, über­gos­sen sein Ge­sicht und hüll­ten schließ­lich den ge­sam­ten Kör­per ein.
    Er schrie sein Ent­set­zen in die Helm-Auf­nah­me­mi­kro­pho­ne, tau­mel­te zu­rück und um­klam­mer­te die Kühl­schlan­gen der Kli­ma­an­la­ge. Die zu­cken­den Wel­len­bün­del lie­ßen ihn je­doch nicht los. Der Ro­bo­ter hat­te sein Ziel er­faßt. Es gab kein Ent­rin­nen mehr.
    Lo­win­ski schrie noch, als die Ma­schi­ne längst ab­ge­schal­tet hat­te.
    »Das Ro­te Leuch­ten«, sag­te Han­ni­bal auf­ge­wühlt. »Die Ver­nich­tungs­waf­fe, mit der die Mars­be­völ­ke­rung aus­ge­rot­tet wur­de. Chef, sei­ne Chan­cen stan­den nicht fünf­zig zu fünf­zig.«
    »Nein?« fuhr der Al­te auf. »Dann se­hen Sie sich den Mann ein­mal ge­nau­er an! Wes­halb, den­ken Sie wohl, ha­ben wir ihm die Spe­zi­al-Ab­schir­mung über Kopf und Nacken ge­legt? Wes­halb wohl ha­ben wir ihn wo­chen­lang be­strahlt und die emp­find­li­chen Zel­len des zen­tra­len Ner­ven­sys­tems auf die fast zehn­fa­che Wi­der­stands­fä­hig­keit ge­bracht? Warum wohl, Leut­nant MA-23? Nur des­halb, um zu se­hen, wie ein GWA-Schat­ten un­auf­fäl­lig ge­schützt wer­den
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