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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten
Autoren: K. H. Scheer
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kann, wenn ich ihn schon in einen le­bens­ge­fähr­li­chen Ein­satz schi­cken muß. – Dr. Bris­ba­ne, Ih­re Mei­nung, bit­te!«
    Un­ser Chef-Phy­sio­lo­ge, Lei­ter der phy­sio­lo­gi­schen Ab­tei­lung, Spe­zi­al­ge­biet So­lar-Test­kun­de, trat rasch nä­her.
    Wir sa­hen uns stumm an. Ich hat­te den Ein­druck, Han­ni­bals grau­wei­ßes Ge­sicht trotz der Bio­mas­ke gut zu er­ken­nen. Na­tür­lich be­ruh­te mei­ne Wahr­neh­mung auf ei­ner Sin­nes­täu­schung. Sie wur­de mir nur von mei­nem auf­ge­wühl­ten Un­ter­be­wußt­sein vor­ge­gau­kelt, denn es war un­mög­lich, durch die Fo­lie hin­durch die na­tür­li­che Ge­sichts­far­be fest­zu­stel­len.
    »Wenn ich ein Hund wä­re, wür­de ich jetzt laut bel­len«, mein­te der Zwerg. »Mein groß­ar­ti­ger In­stinkt sagt mir, daß wir in spä­tes­tens sech­zig Mi­nu­ten eben­falls vor dem Ro­bo­ter ste­hen wer­den. Wet­ten, Großer?«
    Ich nag­te auf mei­nen Lip­pen her­um. Es war al­ler­hand, was uns der Al­te – so ganz ne­ben­bei – an den Kopf ge­wor­fen hat­te.
    Mei­ne Keh­le war wie zu­ge­schnürt. Ich muß­te an die un­ter­ir­di­schen Städ­te auf dem Mond den­ken, an die dort ent­deck­ten Ma­schi­nen, Waf­fen und so­lar-his­to­ri­schen Ge­gen­stän­de.
    Ich sah den Pla­ne­ten Mars vor mir, wie er vor rund 187.000 Jah­ren ir­di­scher Zeit­rech­nung im Ver­lauf von meh­re­ren Welt­raum­schlach­ten ver­wüs­tet wor­den war.
    Ich er­in­ner­te mich an einen ur­al­ten Film, der be­reits ge­dreht wor­den war, als der ir­di­sche Mensch noch über die Glet­scher ei­ner Eis­zeit klet­ter­te, um sei­ne kar­ge Nah­rung zu fin­den.
    Zu je­ner Zeit war die­ser Kampfro­bo­ter im Schieß­stand schon ge­baut wor­den, nur nicht von uns!
    Und jetzt hat­ten wir es mit den Nach­kom­men ei­nes hoch­in­tel­li­gen­ten Vol­kes zu tun, das einst­mals aus den Tie­fen der Ga­la­xis ge­kom­men war, um die Be­völ­ke­rung des Mars an­zu­grei­fen und ver­nich­tend zu schla­gen. Die Ge­fahr aus der Ver­gan­gen­heit griff in die Ge­schi­cke der Ge­gen­wart ein.
    Uns, das heißt der ir­di­schen Mensch­heit, saß be­reits das Mes­ser an der Keh­le. Dies moch­te wohl auch der Grund sein, warum uns der Chef ein sol­ches Schau­spiel ge­bo­ten hat­te.
    Die ge­fähr­lichs­te Waf­fe der frem­den In­va­so­ren war ei­ne ge­heim­nis­vol­le Strahl­waf­fe, zu der wir »Ro­tes Leuch­ten« sag­ten. Die Wel­len oder Im­pul­se wa­ren bis jetzt noch nicht iden­ti­fi­ziert wor­den. Wir hat­ten aber ih­re grau­sa­me Wir­kung ken­nen­ge­lernt.
    Die Be­strah­lung zer­setz­te das Le­bens­ner­ven­sys­tem, zer­stör­te je­den po­si­ti­ven Ge­hirn­im­puls und er­zeug­te ei­ne hun­dert­pro­zen­ti­ge Apa­thie bei je­dem Le­be­we­sen.
    Die Op­fer be­merk­ten nichts von dem na­hen­den Tod. Sie siech­ten lang­sam und schmerz­los da­hin.
    Die­ses Schick­sal hat­te die ge­sam­te Mars-Be­völ­ke­rung er­eilt, nach­dem die Frem­den aus dem fer­nen Sys­tem der Son­ne De­neb ein­ge­se­hen hat­ten, daß sie die tech­nisch hoch­ste­hen­den Mar­sia­ner mit Atom­waf­fen nicht be­sie­gen konn­ten.
    Mir schwin­del­te, wenn ich an die Tech­nik der bei­den ur­al­ten Völ­ker dach­te. Auf dem Mars hat­te man be­reits den über­licht­schnel­len Raum­flug be­herrscht, als un­se­re Ur­vä­ter noch ein Höh­len­da­sein fris­te­ten.
    Doc Bris­ba­ne riß mich aus mei­nen trü­ben Ge­dan­ken. Freund­lich lä­chelnd kam er auf mich zu. In sei­nen Hän­den schim­mer­te ei­nes der fei­nen Me­tall­net­ze.
    »Sa­gen Sie nur nicht, Sie woll­ten mir das Ding …«
    Ich ließ den Satz un­voll­en­det und schau­te auf Han­ni­bal hin­un­ter. Der Klei­ne trug – wie üb­lich – wie­der ei­ne et­was zu wei­te Uni­form, da man für ihn kaum ei­ne pas­sen­de Grö­ße auf­trei­ben konn­te. We­nigs­tens nicht in der nor­ma­len Aus­rüs­tungs­kam­mer.
    »Sie, ich ha­be den Keuch­hus­ten«, droh­te er im sinn­lo­sen Be­mü­hen Bris­ba­ne fern­zu­hal­ten.
    »Wir ha­ben ein aus­ge­zeich­ne­tes Heil­mit­tel«, be­teu­er­te der Mann.
    Ich sah den Al­ten ver­steckt grin­sen, wäh­rend Han­ni­bal vor sich hin schimpf­te.
    »Sie ha­ben heu­te
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