Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
seinen Satz.
    Oh Laney, du bist wunderschön.
    Der Arzt hüstelte leise, und sie kam sich wie die allergrößte Närrin vor. Sie sah ihm seine Gedanken überdeutlich an. Normalerweise wurden Frauen ihres Alters
nicht mehr einfach so »eiskalt erwischt«. Doch über Verhütung hatte sie nicht einmal nachgedacht, weil sie – offenbar fälschlicherweise – davon ausgegangen war, sie wäre steril. Und vor allem hatte sie noch nie etwas mit einem Mann gehabt, bis –
    »Wenn Sie sich innerhalb der nächsten Tage gegen diese Schwangerschaft entscheiden, können wir sie noch beenden«, klärte sie der Arzt mit ruhiger Stimme auf, »aber viel Zeit bleibt uns nicht mehr.«
    »Sie meinen, eine Abtreibung?« Bereits bei dem Gedanken wurde ihr speiübel, und sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.«
    Ich kann einfach nicht glauben, dass jemand so Einmaliges und Wunderschönes einfach vom Himmel direkt in meine Arme gefallen ist.
    »So schlimm ist das heutzutage gar nicht mehr. Wir …«
    »Nein.« Laney wandte sich vom Fenster ab und griff nach ihrer Handtasche. »Das könnte ich niemals tun. Danke, Doktor«, meinte sie in dem verzweifelten Verlangen, endlich allein zu sein und darüber nachzudenken, was ihr widerfahren war.
    »Ich rufe in der Apotheke an, damit sie Ihnen ein paar Pillen gegen die morgendliche Übelkeit und ein Eisenpräparat herauslegen. Weil sie nämlich leicht anämisch sind.«
    »Danke.« Sie hatte vorübergehend vollkommen vergessen, weshalb sie hierhergekommen war – wegen der lästigen morgendlichen und auch abendlichen Übelkeit und ihrer erschreckenden Antriebslosigkeit. Dass sie
vielleicht schwanger wäre, hätte sie niemals gedacht. Denn sie hatte schon vor Jahren akzeptiert, dass sie nie eine Familie haben würde. Schließlich hatten ihr die Ärzte das bereits unmissverständlich klargemacht, als sie ein junges Mädchen war.
    »Machen Sie bitte, bevor Sie gehen, einen neuen Termin mit der Sprechstundenhilfe aus. Da dies Ihre erste Schwangerschaft ist, würde ich Sie gern einmal im Monat sehen.« Der Arzt kam hinter seinem Schreibtisch hervor und nahm sie sanft am Arm. »Falls ich Ihnen in irgendeiner Weise helfen kann …«
    »Danke«, antwortete sie, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf.
    Dann ging sie zum Empfang, machte dort einen Termin für die nächste Untersuchung aus, nahm die herzlichen Glückwünsche der Arzthelferin entgegen und verließ das Haus.
     
    Der Berufsverkehr in Sunnyvale dauerte an Werktagen höchstens von siebzehn bis siebzehn Uhr fünfzehn an. Trotzdem war es eine lebendige Gemeinde, die inmitten fruchtbaren Ackerbodens lag. Laney stieg in ihren gebrauchten Kleinwagen und fuhr die Hauptstraße hinab. Natürlich hatten beinahe alle Fast-Food-Ketten des Landes das Städtchen längst entdeckt, doch im Ozark Café wurden noch wie früher Maisbrot, Augenbohnen sowie selbst gemachter Bananenpudding serviert. Und obwohl es selbstverständlich auch den obligatorischen Ableger der Kaufhauskette J.C. Penney gab, waren die meisten Läden in der Innenstadt
noch immer in Privatbesitz, und sämtliche Bewohner wussten stets genau über alle anderen Bescheid.
    Deshalb war auch die ganze Stadt im Bilde darüber, dass die neue Vorschullehrerin alleinstehend war. Und in ein paar Wochen würden alle wissen, dass sie unverheiratet ein Kind bekam.
    Laney stellte ihren Wagen in der gekiesten Einfahrt ihres Hauses ab und legte ihre Stirn ermattet auf dem Lenkrad ab.
    Was soll ich nur machen?, fragte sie sich unglücklich.
    Fass mich an.
    Ich werde meinen Job verlieren. Und was dann?
    Oh Gott, Laney. So ist’s gut, Schätzchen. Hab keine Angst, mich zu berühren.
    Sie kniff die Augen zu und versuchte die Worte zu verdrängen. Ich könnte ja behaupten, ich wäre verheiratet gewesen und hätte meinen Mann auf irgendeine Art verloren.
    Du hast wunderschöne Brüste. Hast du das gewusst? Sie haben die perfekte Größe und vor allem die perfekte Form. Laney, Laney.
    »Hör auf!«, schrie sie die Wagendecke an. Sie fing an zu keuchen, kleine Schweißperlen traten ihr auf die Oberlippe, und sie presste ihre Hände an die Brüste, weil sie hoffte, dass sie dann nicht länger spüren würde, wie er sie gestreichelt hatte, und dass ihre Nippel nicht so hart blieben, als würden sie von ihm geküsst. »Hör auf, bitte hör auf«, stieß sie stöhnend aus.
    Diese bruchstückhaften Erinnerungen quälten sie, seit sie an dem Morgen vor beinahe einem Vierteljahr
aus seinem Apartmenthaus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher