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Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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erstanden hatte, glitt von ihren Schultern und fiel auf den Boden. »Und wie heißen Sie? Ist das hier ein Tuch?«
    »Laney.« Sie hob ihre bleischweren Arme und schob seine Finger fort. »Ja. Warten Sie, gleich ist er auf.« Sie löste den Knoten an der Seite ihres Halses und reichte ihm das Tuch.
    »Laney. Ein ungewöhnlicher Name. Vielleicht machen Sie auch noch die Bluse etwas auf, damit ein bisschen Luft an Ihren Körper kommt. Seide, richtig?«
    »Ja.«
    »Und ausnehmend hübsch. Blau, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ja.«
    »Sie sind keine New Yorkerin«, stellte er beiläufig fest, machte die Perlmutt-Manschettenknöpfe ihrer Bluse auf und rollte dann die Ärmel hoch.
    »Nein. Ich war nur eine Woche zu Besuch hier. Morgen fahre ich wieder ab.«
    »Und hier im Haus haben Sie jemanden besucht?«
    »Ja. Meine Zimmergenossin vom College und ihren Mann.«
    »Verstehe. Na, ist das nicht viel bequemer?« Vorsichtig klappte er ihren offenen Blusenkragen auf. »Möchten Sie sich vielleicht setzen?« Er berührte sie mit beiden Händen leicht an der Taille.
    »Nein!«
    Verdammt.
    Deke Sargent verfluchte sich dafür, dass er zu schnell gewesen war. Man durfte einen Menschen nicht noch mehr erschrecken, wenn er bereits panisch war. Die Frau klebte nach wie vor an der Wand, als stünde sie einem Erschießungskommando gegenüber, und holte derart pfeifend Luft, als hätte jemand ihr die Kehle zugeschnürt. »In Ordnung, Laney. Sie …«
    Die Lichter flackerten, es wurde wieder hell, der Fahrstuhl setzte sich mit einem leichten Rucken wieder in Bewegung …
    … und zwei völlig Fremde starrten einander aus nächster Nähe mit weit aufgerissenen Augen an.
    Ihr Gesicht war kreidebleich, und er bedachte sie mit einem sorgenvollen Blick.
    Dann setzte er ein schiefes Lächeln auf, während er seine Hände abermals auf ihre Schultern sinken ließ.
    Ihre Nerven waren ganz eindeutig zum Zerreißen angespannt, und deshalb meinte er: »Sehen Sie? Habe ich es doch gesagt. Jetzt ist alles wieder gut.«
    Statt sein Lächeln zu erwidern, ihm mit höflich distanzierter Stimme für seine Bemühungen zu danken und sich wieder anzuziehen, sackte sie am ganzen Körper
zitternd gegen seine Brust, vergrub die schweißnassen Fäuste im Kragen seines Hemds und brach in unglückliches Schluchzen aus.
    Sie hatte sich gezwungen, möglichst lange Haltung zu bewahren, aber nun, da die Gefahr vorüber war, gingen ihr bei dem Gedanken an die dunkle Enge, der sie gerade erst entronnen war, die Nerven durch.
    Sanft schwebte der Fahrstuhl bis ins Erdgeschoss, und die Tür glitt zischend auf. Durch die Fenster des Foyers konnte Deke das Gedränge der Passanten draußen auf dem Gehweg sehen. Da sämtliche Ampeln ausgefallen waren, herrschte vollkommenes Chaos auf der Straße, und egal, wohin man sah, staute sich der Verkehr.
    »Mr Sargent …« Der uniformierte Portier lief eilig auf ihn zu.
    »Alles in Ordnung, Joe«, fiel ihm Deke knapp ins Wort. Das Letzte, was die Frau jetzt brauchte, war, dass sie in ihrem Zustand ganz allein da draußen auf der Straße landete, doch das ging den Portier nichts an. »Ich fahre noch mal rauf.«
    »Waren Sie eben im Fahrstuhl, als …«
    »Ja, aber es geht mir gut.«
    Er hielt Laney fest, lehnte sich zurück, drückte auf den Knopf für die zweiundzwanzigste Etage, die Tür ging wieder zu, und lautlos fuhren sie wieder hinauf.
    Die Fremde schien es gar nicht zu bemerken, denn sie lehnte noch immer völlig erschlafft an seiner Brust und stieß abgehackte, leise Schluchzer aus.
    »Keine Angst. Sie sind in Sicherheit. Jetzt ist alles wieder gut«, murmelte Deke sanft, während er sie in
den Armen hielt. Sie verströmte einen wunderbaren Duft, und ihr Haar lag weich an seinem Hals und seinem Kinn.
     
    In dem Stock, in dem er wohnte, ging die Tür des Fahrstuhls wieder auf. Er drückte die Frau mit einer Hand gegen die Wand, damit sie nicht vornüberfiel, hob seine und ihre Jacke sowie Laneys Handtasche und ihr Tuch vom Boden auf, nahm sie auf den Arm, trug sie durch den Flur bis zu seinem Eckapartment und stellte sie vorsichtig auf ihren eigenen Füßen ab.
    »Gleich haben wir’s geschafft«, flüsterte er zärtlich, zog seinen Schlüssel aus der Hosentasche und schob ihn ins Schloss. Die Tür schwang auf, und er trug die Frau ins Wohnzimmer und setzte sie auf einem Sofa ab, in dessen dicken Kissen sie praktisch versank.
    Er wandte sich zum Gehen, woraufhin sie flehentlich die Arme nach ihm ausstreckte.
    »Ich bin
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