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Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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ist nun mal passiert. Und ich würde wirklich gern hierbleiben. Das Schuljahr hat gerade erst begonnen, doch ich habe wunderbare Projekte für meine Schüler geplant. Sie wissen, dass ich sie ins Herz geschlossen habe, und ich glaube, sie mögen mich auch. Außerdem habe ich hervorragende Referenzen von meinen bisherigen Arbeitgebern in Tulsa, und dort wäre jederzeit wieder eine Stelle für mich frei.« Auch wenn sie das bezweifelte, verlieh sie ihrer Stimme einen überzeugten Klang.
    »Wenn Sie mich entlassen würden, müssten Sie kurzfristig eine andere Lehrerin einstellen. Allerdings sind womöglich diejenigen, die jetzt noch keine Stelle haben, vielleicht nicht wirklich für diese Arbeit qualifiziert. Und selbst wenn Sie jemand Gutes fänden, würde der Unterricht auf jeden Fall durch den plötzlichen Wechsel leiden.« Sie atmete tief durch. »Ich weiß, mein Ansinnen ist ziemlich unorthodox, und ich kann Ihre Vorbehalte durchaus verstehen. Aber ich bin eine qualifizierte Lehrerin, und das sollte das Wichtigste für Sie sein.«
    Und das war tatsächlich der Fall.
    Sie ließ die beiden Männer kurz allein, und als sie zehn Minuten später in die Klasse kamen, in der sie gerade Space-Shuttle-Poster an die Pinnwand hängte, sahen sie sie beide freundlich lächelnd an.
    »Natürlich können Sie bleiben, Miss … uh, Ms McLeod«, erklärte Mr Harper, packte ihre Hand und
schüttelte sie derart kräftig, dass sie die Befürchtung hatte, er kugele ihr dadurch ihre Schulter aus. »Falls jemand fragt, werden wir einfach das erzählen, was Sie uns erzählt haben. Dass Sie und Ihr Mann vorübergehend getrennte Wege gehen.«
    Erst wollte sie ihn korrigieren und erklären, dass die Trennung nicht vorübergehend war, dann aber hielt sie den Mund. Denn schließlich hatte sie ihr Ziel erreicht, und wenn sich ihre Vorgesetzten optimistisch an die Hoffnung klammern wollten, dass ein Ehemann, den es nicht gab, irgendwann auf der Bildfläche erschiene, war das ihr Problem.
     
    Die Tage wurden merklich kürzer, und so war es draußen bereits dunkel, als Laney das wenige Geschirr vom Abendessen spülte und ins Wohnzimmer hinüberging. Die Äste der beiden Eichen vor dem Haus bogen sich im bitterkalten Wind, und da es in den Nachrichten geheißen hatte, dass es über Nacht den ersten Frost des Jahres geben würde, machte Laney erst einmal ein Feuer im Kamin.
    Dann ließ sie sich auf das Sofa sinken und legte ihre Füße auf den dicken Kissen ab. Es fühlte sich fantastisch an, endlich irgendwo zu liegen, weil sie in der Schule fast den ganzen Tag lang auf den Beinen war. Lächelnd strich sie mit der Hand über ihren runden Bauch. Ihre Schüler waren von dem Baby fasziniert, baten ständig um Erlaubnis, es vorsichtig zu berühren, und so hatten sie auch heute über dreißig Paar feuchter, klebriger Kinderhände betatscht. Aber sie liebte die
Begeisterung der Kleinen. Und sie liebte dieses ungeborene Kind.
    Sie müsste noch einiges erledigen. Heute war ein Brief von Dr. Taylor in der Post gewesen, demzufolge auch die letzte Rechnung schon beglichen war. Doch da hatte sich die Arzthelferin eindeutig geirrt. Laney schuldete ihm noch fast dreihundert Dollar, aber heute Abend war ihr das egal. Sie würde einfach morgen in der Praxis anrufen. Denn es fühlte sich einfach zu herrlich an, reglos hier zu liegen und davon zu träumen, wie es wäre, wäre erst ihr Baby auf der Welt.
    Mit einem zufriedenen Seufzer blickte sie in Richtung des Kamins und hielt dann für einen Moment den Atem an. Etwas an dem Licht, das das Feuer auf das Zimmer warf, war ihr beunruhigend vertraut. Es war weich, goldfarben, diffus. Ihr Herz fing an zu klopfen, und sie machte die Augen zu, wodurch sie allerdings das Bild noch klarer sah.
    Plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Die Erinnerungen überrollten sie wie ein riesiger Felsen aus Granit.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie in den Fahrstuhl eingestiegen war. Zwei Etagen tiefer hatte sich die Tür noch mal geöffnet, und er hatte sich zur ihr gesellt. Rückblickend betrachtet war der Stromausfall beinahe noch ebenso beängstigend wie in der Wirklichkeit, und sie stieß ein leises Wimmern aus. Dann aber drang seine begütigende Stimme durch den Tunnel der Angst. Sie spürte seine Hände, die ihr aus der Jacke halfen, die sie nie wieder getragen hatte, seit sie aus New York geflohen war. Sie hatte das Gefühl gehabt, als gingen
die Knöpfe unter seinen geschickten Fingern von alleine auf.
    Dann sah sie auf einmal
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