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Zungenkuesse mit Hyaenen

Zungenkuesse mit Hyaenen

Titel: Zungenkuesse mit Hyaenen
Autoren: Else Buschheuer
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Gläser.«
    David: »Glück für uns.«
    Teuben: »Deswegen wird es ja jetzt in Richtung romantischer Doppelselbstmord gedreht.«
    David: »Der Polizei müsste aber klar sein, wer ein Interesse am Tod von Felicitas Müller gehabt haben könnte?«
    Teuben: »Wir haben dem Polizeipräsidenten sozusagen auf direktem Wege klargemacht, dass wir alle ein Alibi haben.«
    David:»Wie meinen Sie das?«
    Teuben: »Kommen Sie, Herr Königstein, Sie sind zwar schwul, aber doch nicht blöd. Bendix, die Madame, Sie und ich, alle Enterbten, hatten ein klares Motiv.«
    David: »Ja, aber ich war’s nicht!«
    Teuben: »Genau, ich war’s auch nicht! Und ich nehme an, die anderen beiden Herrschaften würden genau dasselbe sagen. Einer wird sich wohl langfristig opfern müssen. Entscheidend ist ja letztendlich, wer es getan hat, und die alte Lydia hat sowieso das meiste schon hinter sich. Aber darum geht es jetzt gar nicht. Es gibt einen Käufer für Wheelchair Productions, es liegt ein Angebot vor. Davon hat Müller keine Kenntnis. Er würde sowieso nicht verkaufen. Lieber würde er die Firma ruinieren, als zu verkaufen. Mein Vorschlag wäre, dass wir die Sache auf seiner Geburtstagsfeier zum Sechzigsten zu Ende führen. Seine Alleinerbin ist tot, also muss das alte Testament in Kraft treten. Davon hab nun wiederum ich eine Kopie ...«
    Teuben raschelte herum, trat dann in den Kamerasichtbereich und hielt David ein Papier hin, das der überflog.
    »Hervorragend!«
    »Dann sind wir uns einig? Wir erben und verkaufen zeitnah. Wenn die alte Lydia rechtzeitig in den Bau geht, müssen wir nur noch durch drei teilen.«
    Beide lachten. Teuben verschwand wieder aus dem Bild. Dem Geräusch nach zu urteilen, wühlte er in seinem Hebammenkoffer, um die Spritze fertigzumachen.
    »Wie lange wird es dauern, bis sie wirkt?«
    »Nur wenige Minuten.«
    Mit einem Sprung war ich aus dem Keller, schloss ab, zerrte mein Smartphone aus der Hosentasche und rief Gritli an. »Hey, lieg nicht auf dem Sofa rum und lies. Komm hoch, schnell, es geht um Leben und Tod!«
    »Woher weißt du, dass ich ...«
    Ich sprang in den Fahrstuhl, drückte auf die Nummer 20 – und drei Minuten später auf Davids Klingelknopf.
    Der öffnete. Die Verblüffung war ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte ich, drängte ihn aus dem Weg und ging ins Wohnzimmer.
    »Ach, du hast Besuch?«
    »Na, wen haben wir denn da? Unsere Edelfeder, Herrn Rothe«, rief Müller putzmunter. »Schon wieder raus aus dem Knast? Haben Sie meinen afrikanischen Willkommensgruß erhalten?«
    Die Spritze hatte bereits gewirkt. Müller war genauso scharfsinnig und indezent wie immer. Nichts überließ er dem Zufall. Sogar Kuki hatte er mir zuliebe in die Schnellfickerhose gesteckt. Hatte sie es wirklich nicht aus Geilheit getan, sondern in Müllers Auftrag?
    »Guten Abend, Herr Müller, guten Abend, Herr Teuben! Trifft sichgut, dass ich Sie erwische. Wie Sie wissen, wohne ich gleich nebenan. Nun hat sich im Nachlass von Felicitas Müller etwas gefunden, das Sie interessieren sollte.«
    »Was haben Sie gefunden? Das Tagebuch haben Sie ja schon verwurstet, wie man so schön sagt.« Müller lachte, als wollte er zubeißen. »Würden Sie mich bitte kurz in meine Wohnung begleiten?«
    »Ich komme mit«, riefen David und Teuben unisono.
    »Das wird nicht möglich sein«, stieß ich hervor. »Ich meine, das wird nicht nötig sein. Ich bringe ihn gleich zurück.«
    Ich lachte etwas zu laut, griff nach dem Rollstuhl und schob Müller hinaus auf den Hausflur. David und Teuben murmelten protestierend, hielten mich aber nicht auf. Sie wussten ja nicht, was ich wusste. Mit etwas Glück würden sie keinen Verdacht schöpfen.
    »Was soll das sein, eine Entführung?«, fragte Müller gutgelaunt. »Ich warne Sie, alte Vögel sind schwer zu rupfen. Sie werden keinen Pfifferling kriegen für einen Haufen Schrott wie mich. Außerdem haben Sie sicher gelesen, dass der Pleitegeier über mir schwebt.«
    Meine Hand zitterte so stark, dass ich den Schlüssel kaum ins Schloss bekam. Endlich konnte ich die Wohnungstür aufstoßen. Hinter mir Schritte. Ich sah mich um wie von der Tarantel gestochen. Es war Gritli. Müller begrüßte sie freudig, sie blieb reserviert und sah mich fragend an.
    »Hilf mir mal«, sagte ich. Gemeinsam schoben wir den Rollstuhl in meine Wohnung. Ich schloss von innen ab, steckte den Schlüssel in die Hosentasche und sah auf die Uhr. Es war kurz nach 20 Uhr. Das Axura würde nach
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