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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten
Autoren: Mary Scott
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führt. So, meine Liebe, ich werde dich nicht mehr auslachen. Ich habe dich sehr gerne. Ich kann Gefühle nicht gut analysieren, aber ich glaube, ich habe dich schon immer geliebt.«
    Sie lachte leise auf, und das alte Leuchten kam wieder in ihre Augen. »So ein Schwindel! Du hast mich nicht sehr geliebt, als du mich aus deinem Büro rausgeschmissen hast.«
    »Wie nachtragend Frauen doch sind. Nein, damals bestimmt nicht, denn du warst alles andere als liebenswert. Aber ich habe dich nicht völlig vergessen, wie ich all die anderen Schreibmädchen vergessen habe. Ich hatte das ungute Gefühl, mich nicht allzugut benommen zu haben. Und als ich dich dann an dem einen Morgen hier wiedersah, und du mich beinahe mit den Matratzen umgeworfen und mir die Schuld daran gegeben hast, und später... Oh, laß uns nicht weiter darüber reden. Jedenfalls habe ich sehr bald gemerkt, daß mir das Leben ohne dich nicht viel Spaß machen würde, Jane. Manchmal ist es vielleicht die Hölle mit dir, aber das müssen wir eben in Kauf nehmen.«
    »Wirklich? Spaß? Ich dachte, so würde niemand von mir denken, außer Kit. Bist du wirklich sicher?«
    »Natürlich, warum, zum Teufel, muß ich es noch mal sagen. Entschuldige, mein Liebling. Ich weiß, du haßt es, angebrüllt zu werden, aber ich hasse sinnlose Wiederholungen. Also, wann heiraten wir?«
    »Oh, noch lange nicht. Erst kommt Ostern, und alles wird sehr schwierig werden. Vielleicht danach. Es hängt davon ab, wie die Dinge laufen. Und dann muß ich irgend etwas mit dem >Weißen Elefanten< machen. Oh, ich hasse es, ihn zu verkaufen — das einzige, was mir wirklich gehört.«
    »Ein lästiger Liebling, aber warum sollen wir ihn verkaufen? Behalten wir ihn. Wird immer gelegen kommen, wenn du dich zu sehr mit mir streitest. Hier hast du viele Freunde, die sagen: >Arme kleine Jane; was für ein gräßlicher Mann<, ganz zu schweigen von Tony, der ständig um dich sein wird.«
    Das letzte überhörte sie und sagte mit leuchtenden Augen: »Oh, könnten wir ihn wirklich behalten? Sollte ich nicht vernünftig sein und ihn zu Geld machen?«
    »Mein Liebling, du lebst hinter dem Mond. Heutzutage besteht kein Bräutigam mehr auf einer Mitgift. Nein, wir werden den >Weißen Elefanten< behalten und an den Wochenenden oft runterfahren. Aber mit Ostern, das ist Unsinn. Das ist nun wirklich vorbei. Wir werden den Leuten telegrafieren. Ungefähr so: >Weißer Elefant endgültig geschlossen. Zimmermädchen gegangen, Köchin auf Hochzeitsreise.< Damit ist das erledigt.«
    »Nein, ist es nicht. Ich kann die Leute nicht versetzen, und außerdem... Also um ehrlich zu sein, ich möchte alles bezahlen, jede einzelne kleine winzige Schuld, bevor ich schließe.«
    »Mein liebes Kind, ich nage doch nicht am Hungertuch. Deine Schulden machen mir nichts aus.«
    »Meinst du, ich würde sie dich bezahlen lassen, nachdem du immer gesagt hast, es würde ein Mißerfolg? Nein, ich mache weiter, bis sie bezahlt sind, selbst wenn Kit — wenn Kit mich verlassen hat.« Hier wollten ihr wieder die Tränen kommen, und Philip sagte schnell: »Viel zu dramatisch, mein Liebling. Nimm dich zusammen. Ich weiß, du bist eine gute Schauspielerin, und du darfst Theater spielen gehen, wenn wir verheiratet sind, aber bis dahin mußt du theatralische Anwandlungen unterdrücken.«
    »Ich glaube, du bist der gräßlichste Mensch, den es je gegeben hat. Wirklich. Aber Philip, das darfst du mir nicht auszureden versuchen. Ich meine es ernst. Irgendwie werde ich Ostern hinter mich bringen, und dann, wenn alle Schulden bezahlt sind, wenn alles geklärt ist, dann...«
    »Dann wirst du dich dazu herablassen, mich zu heiraten, vermute ich? Du bist sehr eingebildet, Jane. Was passiert, wenn ich diese Bedingungen nicht annehme?«
    »Das bedeutet, daß du nicht verstehst, was in mir vorgeht, und dann ist es besser, daß du mich nicht heiratest. Laß uns nicht mehr darüber sprechen. Ich möchte an die Arbeit gehen und mich nach einer Hilfe umsehen.«
    »Möchtest du, daß ich herkomme, mir eine weiße Schürze umbinde und bei Tisch serviere?«
    »Würdest du das tun, wenn ich es möchte?«
    »Nein.«
    Sie lachten beide, und dann sagte er: »Du bist ein sehr halsstarriges und querköpfiges kleines Mädchen. Frech noch dazu. Wie wirst du erst sein, wenn ich dich geheiratet habe?«
    »Noch frecher. Willst du es dir nicht noch mal überlegen?«
    »Das habe ich bis zum Überdruß getan. Aber ernsthaft, mein Liebling. Zum letzten Mal melde ich
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