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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten
Autoren: Mary Scott
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umbringen. Ich könnte sie vorsätzlich und kaltblütig umbringen. Sie haben hier zusammen angefangen, und sie haut einfach ab. Sie war schon immer egoistisch, aber dafür kann man keine Worte mehr finden.«
    »Eben, warum sprichst du also immer wieder davon?« fragte Hugh nüchtern, wodurch ihm beinahe das Schicksal zuteil wurde, das Nora Katherine angedroht hatte.
    Mrs. Carr begab sich persönlich in mehrere Maorihäuser, aber ohne Erfolg. »Sie sind alle bei diesen gräßlichen Rennen. Ich finde das schändlich«, sagte sie zu ihrem Mann, denn Mollie hatte ein unbegründetes Vorurteil gegen alle Rennen. »Ich möchte nur wissen, warum George gerade jetzt weggehen muß. Er scheint immer an Weihnachten und Ostern irgendwelche Geschäfte zu haben, und er tut so geheimnisvoll.« Sie sah Mr. Carr scharf an, der ihrem Blick auswich und das Thema wechselte. Mittlerweile erzählte Tony Jane, daß er fast bereit sei, eine Schürze anzuziehen, Essen zu servieren, und Betten zu machen, wenn er ihr damit wirklich helfen würde.
    »Ganz bestimmt nicht. Ich kann mir genau vorstellen, wie du liebevoll die hübschen Damennachthemden zusammenfaltest und dann fröhlich unter das Kopfkissen steckst«, sagte sie.
    »Sei nicht so gemein, Jane«, protestierte er, auf seine Würde bedacht. »Ich möchte dir ja nur helfen. Außerdem bin ich bestimmt besser als nichts — was trotzdem nicht heißt, daß ich die Absicht habe, es zu tun.«
    »Das weiß ich«, sagte sie lachend. »Es ist ja nur, weil du Philip so dankbar bist«, und Tony errötete und wechselte das Thema.
    Erst zwei Tage, bevor die ersten Gäste eintreffen sollten, kam die Rettung. Sie kam in Form eines klapprigen Autos mit einem ungepolsterten Sitz, das wie schon so oft am Tor hielt. Jane rannte hinaus, um Hua und Miriam zu begrüßen, dann hielt sie erstaunt inne, als sie den Berg Sachen sah, der hinten aufgeladen, an dem rostigen Trittbrett befestigt und sogar unter der Kühlerhaube versteckt war. Warum hatten sie ein Zelt und Decken mitgebracht? Miriam strahlte sie glücklich an. »Wir kommen. Wir bleiben. Wir helfen«, sagte sie, wie der römische Feldherr es gesagt haben könnte, hätte er eine hilfsbereite Natur gehabt.
    Jane packte sie bei den Armen, und es gelang ihr in ihrer Aufregung fast, sie zu schütteln. »Aber das könnt ihr nicht. Mr. Enderby braucht euch. Er verreist, und er läßt das Haus ohne Hua nie nachts alleine. Das weiß ich, weil Mrs. Carr es mir erzählt hat. Ihr könnt einfach nicht kommen, obwohl ich euch so gerne hätte.«
    Miriam brachte nichts weiter fertig als zu strahlen und zu nicken, aber Hua sagte: »Das o. k. Sehr o. k. Boß zu Hause bleiben. Er sagen — Geschäft kann warten, aber meine kleine Freundin nicht kann warten. Hua muß gehen. Hua muß ihr helfen. Ich gesagt, Sie wissen, daß ich beistehen werde. Also hier wir sind — um beizustehen. Das o. k.?«
    Automatisch antwortete Jane: »Sehr o, k. Oh, du liebe Güte, was sage ich? Ich kann doch dieses Opfer von Mr. Enderby nicht annehmen. Wartet, ich rufe ihn an.«
    Sie rannte zum Telefon, und ein nachsichtiges Gelächter war die Antwort auf ihren Protest. »Aber, aber, meine Liebe. Lassen Sie die Pferde nicht mit sich durchgehen. Ha-ha. Das paßt ganz gut. Ich weihe Sie in ein Geheimnis ein. Meine gute Schwester — eine sehr ehrenwerte t rau — hat ein seltsames Vorurteil gegen Pferderennen. Ich weiß auch nicht warum. Sonst ist sie für alles zu haben. Wenn sie mich also fragt, warum ich wegfahre, sage ich nur geschäftliche Angelegenheiten, und so ist es meine Angelegenheit.«
    »Sie wollten also wirklich zum Osterrennen geben?«
    »Ja und nein. Ich wollte sicherlich einmal einen Blick hinein werfen und dann nach Süden weiterfahren, um einige Geschäfte zu erledigen. Aber die Geschäfte können warten. Ich habe dem Menschen heute ein Telegramm geschickt und ihm mitgeteilt, daß ich in den nächsten vierzehn Tagen nicht kommen kann. Und die Rennen — ach, es wird noch so viele geben.«
    »Aber das kann ich doch nicht annehmen. Ich fände es schrecklich, wenn Ihnen das ganze Vergnügen entginge.«
    »Unsinn, Unsinn. Rennen gibt es jede Woche, mal hier, mal da. Vielleicht tut es meinem Geldbeutel ganz gut, wenn ich sie verpasse. Also richten Sie sich mit Hua und Miriam ein. Sie haben ihre ganze Campingausrüstung dabei — nein, ihnen ist es so lieber. Sie möchten keine normalen Bediensteten sein, fürchte ich, aber etwas ist besser als gar nichts. Ha-ha. Ist es nicht so, meine
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