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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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Teller mit Haferkräckern und Käse und ein gefülltes Whiskyglas. David setzte sich auf die Bettkante, während Polly aß. Sie wischte die Krümel von ihren Händen und sah ihn an. Er starrte nachdenklich in die Flammen. Sie hätte viel dafür gegeben, seine Gedanken zu erfahren, aber ihrer Meinung nach hatte sie nicht das Recht, ihn danach zu fragen. Ihre Geduld machte sich schließlich bezahlt.
    »Tut mir leid«, begann er, »daß ich dich so mit der Heirat bedrängt habe. Natürlich ist unsere Beziehung noch viel zu jung, aber ich geriet in Panik.«
    »Wieso?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weißes nicht. Damals bei Melissa, fiel mir auf den ersten Blick auf, daß du ganz anders bist als all die anderen Frauen, das hat mir sehr gut gefallen. Du verkörperst den Teil von mir – den ungezügelten, von dem Patrick zu viel abbekommen hat und den ich viel zu lange unterdrückt habe.«
    »Du meinst den Teil, den dein Kunstgeschmack und die Vorliebe für bunte Krawatten zum Ausdruck bringen?«
    Er lachte leise. »Das sind die Dinge, die ich nicht ablegen kann.«
    »Aber warum hast du das alles unterdrückt?«
    Es schien ihm recht zu sein, daß sie nachfragte, so bekam er die Gelegenheit, sich alles von der Seele zu reden. »Mein Vater starb, als ich achtzehn war. Das Haus war in einem schlimmen Zustand, und ich mußte wie ein Verrückter schuften, um das Geld zu verdienen, das für die Instandhaltung nötig war. Als ich Angela kennenlernte, und später, als die Jungs auf die Welt kamen, mußte ich immer noch hart arbeiten, um die Familie unterhalten zu können. Beziehungen und Gefühle mußte ich beiseite schieben, weil ich neben der Arbeit kaum Zeit hatte.« Er zögerte. »Ich wollte, daß alle glücklich sind. Ich glaube, Angela war glücklich, zumindest hat sie mir das gesagt. Aber die Jungs haben nicht viel von ihrem Vater gesehen, und in diesem Punkt sind sie zu kurz gekommen. Ich hätte mich auch gern mehr mit ihnen abgegeben.« Er trank einen Schluck von ihrem Whisky und fuhr fort: »Du warst so tollpatschig wie ein junger Hund, so verrückt und verantwortungslos, aber ungeheuer reizvoll. Anbetungswürdig.«
    Polly verkraftete ›tollpatschig‹ und ›verantwortungslos‹ nur so gut, weil er es mit ›reizvoll‹ und ›anbetungswürdig‹ versüßte.
    »Die Art, wie du mit Patrick bei dieser Auktion fertiggeworden bist, hat mir zu Bewußtsein gebracht, daß du keineswegs so oberflächlich und leichtsinnig bist, wie ich angenommen hatte. Danach habe ich Melissa vorsichtig beeinflußt, um sicherzustellen, daß wir uns wiedersehen. All meine Mühen und Anstrengungen haben mir nichts weiter eingebracht, als dich mit diesem Radioreporter zusammen zu sehen.« Bei der Erinnerung daran funkelte er sie böse an. »Damals dachte ich trotzdem noch, es würde mir genügen, wenn ich eine Weile lang mit dir schlafen könnte.«
    »Aber es hat nicht genügt?« hakte sie nach.
    »Nein. Als du in meinen Armen geweint und geschluchzt hast, wollte ich dich plötzlich für immer vor allem Kummer beschützen. Und genau das versetzte mich in Panik. Ich sah dich als meine letzte Chance, all die verstaubten Ansichten, die sich mit den Jahren entwickelt hatten, wieder loszuwerden, und begriff zum erstenmal, was es heißt, wirklich glücklich zu sein. Aber jetzt ist mir klar, daß ich dich zu nichts drängen darf.«
    »Hast du deine Meinung geändert – wegen der Heirat?«
    Er drehte sich abrupt zu ihr um. »Nein, wieso? Hast du deine geändert?«
    »Ja ... ich meine, wenn du mich noch willst, dann sage ich ja.«
    Noch bevor sie den Satz ganz ausgesprochen hatte, riß er sie in seine Arme und drückte sie so fest, daß sie kaum noch Luft bekam. Lange Zeit rührten sich beide nicht. Polly preßte ihre Nase an seine Schulter und sog seinen Duft tief in sich ein.
    »Dem Himmel sei Dank«, hauchte er in ihr Haar. »Lieber Gott, vielen Dank dafür.«
    Später, als sie beide wieder im Bett lagen, schmiegte sich Polly ganz eng an David. »Bist du hergekommen, weil du wußtest, daß ich dir nachfahren würde?« fragte sie.
    »Nein. Ich wollte nur weg von allem. Es war verrückt, daß du gekommen bist. Die weite Fahrt und dann der Schneesturm ... Wenn ich nur daran denke, was dir hätte passieren können! Du bist ein großes Risiko eingegangen.«
    Polly seufzte. »Ich weiß, aber irgendein Risiko mußte ich eingehen, sonst hättest du mich als Feigling beschimpft.«
    Er hatte den Anstand, reumütig zu erscheinen, als er sich daran erinnerte,
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