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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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davon erkannte sie als Anfangsbuchstaben von Davids Namen.
    Allmählich wurde es Polly wärmer. Sie zog ihren Marinemantel aus und setzte sich an den Kamin. Nach einer Weile nahm sie zwei der aufgeschichteten Holzscheite und legte sie in die Flammen.
    Warum war David nicht hier? Wo konnte er sein? Es war nach zehn. Wenn sie sich nicht verirrt hätte, wäre sie vor Stunden hier eingetroffen. Aber wo konnte man in dieser Einöde am Abend hingehen? Zu einem schottischen Fest? Das schien nicht zu David zu passen, aber in letzter Zeit war sie zu der Überzeugung gekommen, daß man von David wie von einem Eisberg immer nur ein Zehntel erkennen konnte. Vielleicht steckte ein Whisky trinkender, Geschichten erzählender und singender Gäle in ihm.
    Sie legte noch ein Scheit nach. Alles war bis auf das Knistern des Feuers totenstill, und Polly wollte dieses eine tröstliche Geräusch nicht missen. Sie hatte heute durch ihre Irrfahrten schon kostbares Benzin, das möglicherweise von weit her angeschafft werde mußte, verschwendet, und jetzt wollte sie wenigstens die Wärme des Feuers, so gut es ging, ausnützen. Sie rückte den Sessel näher und kauerte sich hinein. Der Whisky und die flackernden Flammen taten ihre Wirkung – Polly döste ein.
    Dreimal schreckte sie auf und nickte wieder ein – jedesmal fror sie ein bißchen mehr, und ihre Glieder schmerzten. »Das ist ja lächerlich«, brummte sie. »Ich geh ins Bett.«
    Irgendwie widerstrebte es ihr, allein in Davids Bett zu kriechen, und sie fand nicht einmal eine Wärmflasche oder etwas Ähnliches, das ihr ein Gefühl von Geborgenheit hätte vermitteln können. Zu Hause legte sie oft Ziegelsteine in die Ofenröhre, die sie, wenn sie heiß genug waren, in Handtücher wickelte und ins Bett steckte, so daß es kuschelig warm war, wenn sie unter die Decke schlüpfte. Vielleicht lagen hier vor dem Haus auch irgendwo Ziegelsteine herum, aber es würde zu lange dauern, bis sie in dem fast heruntergebrannten Kaminfeuer heiß genug wären. Nachdem sie Davids Zahnbürste benutzt und das restliche Holz in den Kamin gelegt hatte, ging sie – mit Strumpfhose und Pullover – ins Bett.
    Das Laken und das Plumeau waren eisigkalt, und Polly tröstete sich mit dem feinen Geruch von David, der ihnen anhaftete. Aber das Wissen, daß er sich in diesem Bett aufgehalten hatte, jetzt aber nicht da war, machte ihr schwer zu schaffen.
    Sie ließ die Nachttischlampe brennen – zum Teil für David, wenn er zurückkam, zum Teil, weil sie sich bei Licht sicherer fühlte. Sie brauchte lange, bis sie sich entspannen konnte und einschlief.
    »Was, zur Hölle, machst du hier?«
    Davids zornige Stimme drang in ihre qualvollen Träume. Sie konnte gerade noch einen Angstschrei ersticken, aber ihr Herz hämmerte wild. Sie wußte, daß David da war, sie erkannte seine Stimme sofort. Doch ihr Körper empfing die Botschaft nicht und begann heftig zu zittern.
    Er stand neben dem Bett. »Ich hätte bei der Suche nach dir fast den Verstand verloren! Ich dachte, du liegst irgendwo – tot!« Seine Silhouette wirkte bedrohlich und riesengroß, weil er unter seiner wattierten Jacke noch einen dicken Schafswollpullover trug. »Wie lange bist du schon hier?«
    Polly leckte sich über die bebenden Lippen. Ihr Verstand sagte ihr, daß er sich Sorgen um sie gemacht hatte und daß es ihn dementsprechend wütend machte, sie schlafend in seinem Bett vorzufinden. Aber er würde ihr nichts antun – dennoch klang ihre Stimme, als sie die Sprache wiederfand ganz dünn und unsicher. »Seit ungefähr – ich glaube, es war noch vor elf.«
    »Ich suche seit neun Uhr wie ein Verrückter nach dir! Ich habe deinen Wagen nirgends gesehen. Nicht auszudenken, was dir alles hätte passieren können – ich habe mir vorgestellt, daß du irgendwo mit gebrochenem Bein in dem verdammten Sumpf liegst und erfrierst!«
    »Ich bin mit einem Leihwagen hier.«
    »Du hast ein Auto gemietet? Und warum, zum Teufel, hat mir Patrick davon nichts erzählt? Ein Auto steht Meilen von hier an der Hauptstraße, aber ich dachte, es gehört einem Freund von McFarlanes. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, daß du es gefahren hast.«
    »Aber du wußtest doch gar nicht, daß ich komme.«
    »Doch. Ich habe mit Patrick telefoniert, und er hat es mir gesagt. Aber über den verdammten Wagen hat er kein Wort verloren. Na, der kann was erleben.«
    »Er ist ein großartiger Junge – er kümmert sich um deine Geschäfte und arbeitet ...«
    In Davids Augen brannte
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