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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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mußte reichen. Aber falls sie sich verfahren hatte, kam sie möglicherweise nicht mehr bis zur Hauptstraße zurück.
    Die Straße führte bergauf und wurde immer steiler – ein kurzer Blick auf die Karte verriet Polly, daß sie zu weit gefahren war.
    »Vierhundert verdammte Meilen zu weit«, beschwerte sie sich laut, um sich Mut zu machen. Gleich darauf wünschte sie, sie hätte den Mund gehalten. Die Worte schwebten in der Luft und führten ihr noch deutlicher vor Augen, daß sie mutterseelenallein auf weiter Flur war.
    Unter größten Anstrengungen drehte sie an einer Ausweichstelle um und fuhr wieder bergab. Patrick hatte gesagt, daß ein See in der Nähe war, von den Bergen war nur die Rede, als er die Landschaft, die die Hütte umgab, beschrieben hatte. Wenn der Zustand der Straße besser gewesen wäre, hätte sie den Wagen im Leerlauf rollen lassen können, um Benzin zu sparen. Aber so kroch sie weiter, bis der Weg flach wurde und sie nahe an der Hauptstraße war. Als sie anhielt, um die zusammengeknüllte Karte vom Beifahrersitz zu nehmen und sich zu vergewissern, daß sie sich verirrt hatte, ging der Motor aus und sprang nicht mehr an.
    »O David, wie kannst du mir so etwas antun?« Sie drosch mit der Faust auf das Lenkrad ein. »Mistkerl!«

Kapitel 27
     
    D as vernünftigste wäre, im Wagen bis zum Morgen zu warten und dann Hilfe zu suchen. Eine Weile tat Polly auch das Vernünftigste, aber die Mischung aus Langeweile und Angst war stärker als der gesunde Menschenverstand. Sie studierte noch einmal die Karte, schnappte sich ihre Taschenlampe, nahm ihren Marinemantel vom Rücksitz und beschloß, loszugehen.
    Es ist einfacher, den richtigen Weg zu Fuß zu finden, redete sie sich ein.
    Bis dahin hatte sie das geliehene Auto für ziemlich empfindlich gehalten, weil es den Schnee nicht gut vertragen konnte und bei jedem Windstoß gefährlich aus der Spur geschlittert war. Aber jetzt, da sie die Wärme verließ, wurde ihr klar, wie sehr es sie vor den wütenden Mächten der Elemente beschützt hatte.
    Der Schneesturm riß sie beinahe um, als sie ausstieg. Sie schwankte und überlegte, ob sie sich nicht doch lieber wieder ins Auto setzen sollte. Es kam oft vor, daß Menschen bei solchem Wetter in der Wildnis umkamen. Nein. Wenn das Schneetreiben schlimmer wurde, konnte sie immer noch zurückgehen und Schutz im Wagen suchen. Sie zog ihre Gummistiefel an, nahm ihre Tasche, holte die Wollmütze heraus, ließ die Tasche aber auf dem Rücksitz stehen. Nach drei Schritten drehte sie wieder um und zerrte zwei Pullover aus der Tasche. Als sie ohne Mantel im Freien stand, um die Pullover anzuziehen, fror sie erbärmlich. Aber zum guten Schluß war sie warm genug eingepackt und machte sich auf den Weg in die Nacht.
    Sie knipste die Taschenlampe an und merkte, daß die Batterie nicht mehr die neueste war, das Licht war schon ziemlich trübe.
    »Ich würde das alles nicht mitmachen, wenn es nicht um David ginge«, brummte sie in den Wind.
    Und kurze Zeit später, als die Kälte langsam durch ihre Kleiderschichten kroch und richtig beißend wurde, begriff sie, daß sie das alles nicht durchmachen müßte , wenn David nicht wäre.
    Nachdem sie ein paarmal ihre eigene Spur zurückverfolgt hatte und wieder weiter gegangen war, fand sie etwas, was wie ein Feldweg aussah. Er schien schnurgerade den Berg hinauf und in den schwarzen, wolkenverhangenen Himmel zu führen, aber soweit Polly es beurteilen konnte, mußte es der richtige sein. Dieser Ausflug war jedenfalls besser, als ohne Sinn und Verstand auf der Hauptstraße auf und ab zu gehen. Irgendwann anzukommen, schien nicht mehr im Bereich des Möglichen liegen – es war eher ein Luftschloß so wie der Traum von einem Sechser im Lotto.
    Gummistiefel sind nicht für lange Spaziergänge im Schnee bestimmt, und die Socken, die Polly über ihrer Strumpfhose trug, verwurschtelten sich an den Zehen. Sie mußte einige Male stehen bleiben, auf einem Bein hüpfen, um ihre Fußbekleidung zu richten. Sie sehnte sich danach, den Kampf aufgeben zu können, sich hinzulegen und friedlich an Unterkühlung zu sterben. Wie lange, fragte sie sich, würde es dauern, bis man hier ihre steifgefrorene Leiche fand?
    Aber als sie um eine Biegung kam, entdeckte sie das Licht. Es war trüb und noch weit weg, aber es bedeutete, daß sich Menschen hier aufhielten. Wenn das nicht Davids Hütte war, dann würde sie sich trotzdem dort einnisten, egal welch finsterer in einen Kilt gewandeter Highländer ihr
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