Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht
Autoren: Andrew Hathaway
Vom Netzwerk:
des heulenden Orkans besser hören. »War das nicht die Vordertür?«
    »Ich sehe mal nach.« Mr. Whitey wollte das Schlafzimmer verlassen, als sich die Tür öffnete. Paul trat ein.
    Das Wasser lief dem Jungen aus den Haaren und den Kleidern. Im Licht eines Blitzes sahen seine Eltern, daß er von dem Sturm arg mitgenommen war. Trotzdem lächelte er ihnen zu.
    »Mein Gott, Junge!« rief Mrs. Whitey erschrocken. »Wo warst du denn so lange?«
    Sie verstummte entsetzt. Kaum hatten sich ihre Augen nach dem Blitz wieder einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt, als sie an der Stelle, an der Paul stand, zwei schimmernde Punkte sahen, die langsam näher kamen.
    Zwei kleine weiße Scheiben, deren Helligkeit zunahm.
    Die Augen Pauls! Sie leuchteten in der Finsternis!
    Mr. Whitey war vor Schreck wie versteinert, und seine
    Frau glaubte die Besinnung zu verlieren. Das Leuchten in Pauls Augen wurde so stark, daß es die beiden alten Leute fast blendete.
    Mit einem fürchterlichen Lachen streckte Paul die Arme weit von sich.
    »Ich habe eine Aufgabe erhalten!« keuchte er irre. »Der Meister hat mir befohlen, euch zu töten. Und ich werde seinen Befehl ausführen, auch wenn es mein eigener Tod sein wird.«
    Mr. Whitey war einem Schlaganfall nahe. Seit einiger Zeit trank sein Sohn zuviel und führte überhaupt ein ausschweifendes Leben. Immer öfter war er betrunken nach Hause gekommen und hatte wirres Zeug gefaselt. Doch diesmal spürte der alte Mann, daß Paul im Ernst sprach, im tödlichen Ernst, auch wenn er nichts von den Worten seines Sohnes verstand.
    »Ihr müßt sterben, weil der Meister es so will!« zischte Paul. Seine weißglühenden Augen richteten sich durch das Fenster auf den schwarzverhangenen Himmel.
    Der Blitz zerschmetterte das Fenster. Die elektrische Ladung sprang auf Paul über. Das Krachen des Donners betäubte die Ohren der alten Leute, so daß sie nicht mehr hören konnten, was ihr Sohn zu ihnen sprach. Sie sahen nur, daß sich seine Lippen bewegten, daß er von dem Blitz nicht getötet worden war, sondern langsam auf sie zuging.
    Sie wollten entsetzt zurückweichen, doch sie konnten sich nicht bewegen. Wie von einer Schlange hypnotisierte Kaninchen verharrten sie reglos an ihrem Platz.
    Paul streckte seine Hände gegen sie aus. Seine Fingerspitzen berührten ihre Haut.
    Funken sprangen auf Mr. und Mrs. Whitey über. Kaum hatte sich der Kontakt zwischen den drei Menschen geschlossen, als sie augenblicklich durch die elektrische Ladung des Blitzes verschmort wurden, die Paul in sich gespeichert hatte. Der Fluch des Satans hatte ihn zum Mörder an seinen Eltern gemacht und ihn gleichzeitig selbst vernichtet.
    Wäre Peter Bower nicht in Oxford aufgewachsen, hätte er niemals den Weg zu dem Wäldchen am Stadtrand gefunden. Nicht einmal die starken Scheinwerfer seines Wagens waren imstande, die pechschwarze Dunkelheit und den mit unverminderter Heftigkeit niederprasselnden Regen zu durchdringen. Mehr als ein paar Schritte betrug die Sicht auf dem ganzen Weg nicht, und Jane hatte das Gefühl, als würden sie durch einen endlosen schwarzen Tunnel fahren.
    Peter genügte es aber, um sich immer wieder an Markierungspunkten zu orientieren. Die in fast schon regelmäßigen Abständen aufflammenden Blitze halfen ihm. Strom gab es keinen, die Straßenbeleuchtung war ausgefallen.
    »Was machen denn die Leute bei diesem Katastrophenwetter auf der Straße?« fragte Jane erstaunt, nachdem sie etwa zwanzig Minuten lang schweigend gefahren waren. Es war die Stunde der Morgendämmerung, von der aber wegen der dichten Wolkenschleier noch nichts zu sehen war.
    »Wir sind gleich bei dem Wald«, preßte Peter zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. »Kannst du dir nicht denken, was sie hier wollen?«
    »Emerson?« hauchte Jane.
    Peter nickte grimmig. »Das sind die Leute, die von den Sklavinnen des Satans nicht ermordet, sondern zu Dr. Emerson geschickt wurden, um in den Bund aufgenommen zu werden. Sie können mir den Weg durch den Wald zu den Ruinen weisen, denn sie brauchen kein Licht und keine Wegweiser. Sie werden von einer geheimen Kraft geführt. «
    Es war ein gespenstischer Anblick, wenn die wie Schlafwandler sich durch den Sturm vorankämpfenden Gestalten für kurze Augenblicke im Scheinwerferkegel auftauchten und dann hinter dem Wagen zurückblieben, die maskenhaften Gesichter von den Rücklichtern rot Übergossen. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto schneller schritten sie aus, als könnten sie es nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher