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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht
Autoren: Andrew Hathaway
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sie ihn auch angegriffen, wenn er ihr Bruder gewesen wäre. Rücksicht, Mitleid und Erbarmen -das waren Fremdwörter für diese Bestie in Menschengestalt geworden.
    Mit einem wilden Fauchen, einem gereizten Knurren, wie Peter es vorher nur im Londoner Zoo von den Tigern gehört hatte, sprang sie ihn an.
    Im letzten Augenblick konnte sich der junge Mann
    bücken und seitlich wegtauchen. Das Zuschnappen des Raubtierrachens jagte ihm kalte Schauer über den Rücken. Hätte er nicht so schnell reagiert, dann hätten ihm diese Zähne ebenfalls den Hals zerfetzt.
    Mit einem verzweifelten Sprung erreichte Peter den Kamin. Auf dem Sims waren verschiedene Ziergegenstände in einer Linie aufgereiht. Er packte den erstbesten Gegenstand, eine Blumenvase aus Kupfer, und schleuderte sie nach Sally.
    Das Mädchen wurde voll an der Stirn getroffen. Die Vase war schwer, und selbst Peter wäre leicht betäubt gewesen, hätte er den Schlag einstecken müssen. Sally aber zeigte keinerlei Wirkung. Nur ihre Wut steigerte sich, das Knurren und Fauchen wurde lauter. Noch ehe Peter fliehen oder nach einem anderen harten Gegenstand greifen konnte, hatte sie ihn erreicht.
    Mit unheimlicher Kraft packten ihn ihre Hände an den Oberarmen und drückten ihn mit dem Rücken gegen die Kamineinfassung. Schmerzhaft spürte Peter die metallenen Verzierungen gegen seine Wirbelsäule pressen. Er verfluchte die noch frische Wunde am linken Unterarm, die von Gwendolins Mordanschlag stammte. Bei diesem Kampf auf Leben und Tod behinderte sie ihn schwer.
    Peter war auf dem College immer ein sehr guter Sportler gewesen, aber dieses Ringen überstieg fast seine Kräfte. Unaufhaltsam drängte sich Sallys Kopf an seinen Hals heran. Der Rachen klappte auf und zu. Ihr heißer Atem strich über seinen Kehlkopf.
    Die Todesangst mobilisierte seine letzten Kraftreserven. Er besann sich auf einen Trick, den er mal in einem Film gesehen hatte. Völlig unerwartet ließ er sich zusammensinken, als hätte ihm jemand die Beine unter dem Körper weggeschlagen.
    Darauf war Sally – oder das Ungeheuer, das der Satan aus der Studentin gemacht hatte – nicht gefaßt. Ihre Hände glitten von Peter ab, der am liebsten vor Schmerz aufgeschrien hätte, als die eisernen Kaminverzierungen seinen Rücken entlangkratzten.
    Bevor seine Knie den Teppich berührten, stieß er sich
    mit beiden Beinen ab. Durch den Vorwärtsschwung wurde Sally mitgerissen. Während sie zu Fall kam, sprang Peter über sie hinweg.
    Er hatte keinen Blick mehr für die drei Leichen. Er schaute auch nicht zurück, was die Besessene tat. Jede verlorene Sekunde konnte ihn das Leben kosten, das er zunächst knapp gerettet hatte. Er hetzte durch den Vorraum, stieß die Haustür auf und stürmte hinaus in den Vorgarten. Auf der anderen Seite des Zauns stand sein Wagen. Vor dem Beifahrersitz zeichnete sich eine Silhouette ab: Jane.
    Peter sprang hinter das Lenkrad, nachdem sie von innen die Tür aufgestoßen hatte, startete und fuhr mit durchdrehenden Rädern los. »Wo sind die Kinder?« keuchte er.
    »Bei Nachbarn«, antwortete Jane. »Sie rufen die Polizei, damit sie den Überfallenen hilft. Ich habe etwas von Gangstern gesagt.«
    »Die Polizei kann auch nicht mehr helfen«, fauchte Peter, der weit vorgeneigt über dem Lenkrad hing. Erst in diesem Augenblick spürte er, wie sehr ihn der Kampf angestrengt hatte, körperlich und nervlich. Und der Schock über die Ermordung von drei Menschen, praktisch unter seinen Augen, machte sich auch bemerkbar. Hätte er sich nicht während der rasenden Fahrt ganz auf die Bedienung des Wagens konzentrieren müssen, wäre er wahrscheinlich zusammengebrochen.
    »Du hast es nicht geschafft?« fragte Jane mutlos.
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein, sie sind unüberwindlich, diese Geschöpfe des Satans.«
    »Wohin fährst du?« Jane klammerte sich an dem Haltegriff fest, während Peter schleudernd in eine Kurve ging.
    »Wir müssen weg aus dieser Stadt.« Peters Nerven gaben nach. »Wir können nichts tun, also werden wir wenigstens unsere eigene Haut retten.«
    »Nein! « Jane setzte sich kerzengerade auf. »Nein, Peter! Laß mich aussteigen, ich bleibe hier! Ich habe mir geschworen, daß ich Dr. Emerson das Handwerk legen und möglichst viele unschuldige Menschen retten werde.«
    »Du kannst gar nichts!« brüllte Peter unbeherrscht los. »Du bist verrückt, wenn du . . .«
    Jane ruckte herum. Sie zerrte am Lenkrad, daß der kleine Wagen ins Schleudern geriet und gegen die
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