Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht
Autoren: Andrew Hathaway
Vom Netzwerk:
Bordsteinkante stieß. Peter bekam das Auto wieder unter Kontrolle, aber vielleicht wäre es doch noch zu einem Unfall gekommen, wenn nicht Jane genauso schnell wieder das Lenkrad losgelassen hätte, wie sie es ergriffen hatte. Peter erkannte den Grund dafür innerhalb von Sekunden.
    In der Aufregung der letzten Stunde hatten sie nicht weiter auf den Himmel geachtet. Doch nun zuckte ein mächtiger Blitz, schlug in einen riesigen alten Baum ein und spaltete ihn in der Mitte. Flammen loderten gen Himmel, der erdrückend tief zu hängen schien.
    Wie ein gigantischer Sargdeckel legte sich eine geschlossene Wolkendecke über Oxford.
    Die ersten Regentropfen knallten so laut gegen die Windschutzscheibe, daß Peter glaubte, sie müßte jeden Augenblick zerspringen. Es hörte sich an, als fielen nußgroße Hagelkörner. Die Wolken streiften die Dächer von vierstöckigen Häusern.
    Gleichzeitig mit dem Regen setzte ein Orkan ein, der Bäume knickte und Häuser abdeckte. Unter anderen Umständen hätte man an eine Naturkatastrophe denken können, aber Peter wußte, was das zu bedeuten hatte.
    »Das ist die Bannmeile, von der Dr. Emerson gesprochen hat«, überschrie er das Toben des Sturms.
    »Wieso Bannmeile?« rief Jane verständnislos zurück.
    »Ich habe mich schon gefragt, mit welchen Mitteln Emerson die Stadt von der Außenwelt abschneiden will.« Peter brachte den Wagen zum Stehen. Die Straße hatte sich innerhalb weniger Minuten in einen breiten lehmigen Strom verwandelt. Es war kein Weiterkommen mehr. »Das ist die Antwort auf meine Frage, schrecklich einfach und schrecklich wirkungsvoll. Bei diesem Unwetter kann keiner in die Stadt, aber auch keiner raus. In wenigen Minuten werden alle Verbindungswege unterbrochen sein. «
    »Wir sitzen also in der Falle«, murmelte Jane kaum hörbar.
    Peter nickte düster.
    »Wir und die anderen Einwohner von Oxford. Wir sind den Sklavinnen des Satans wehrlos ausgeliefert.«
    »Nein!« rief Peter entschlossen. Jetzt, da es keine Fluchtmöglichkeit mehr gab, erwachte sein Kampfgeist wieder. Er wollte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen, und da er außer Jane der einzige Mensch in der Stadt war, der die wahren Hintergründe dieser Katastrophe kannte, mußte er alles daransetzen, seinen Mitmenschen zu helfen.
    »Wieso nein?« Jane sah ihn verständnislos an. »Ich dachte, wir wären machtlos?«
    »Jane!« Aufgeregt packte Peter das Mädchen an den Schultern. »Denke doch daran, daß Emerson den Teufelsbund vergrößern will. Dazu sollen ihm die anderen Mädchen Leute in den Ruinenkeller schicken, damit er sie zu Sklaven des Satans machen kann.«
    »Ja, aber . . .« Jane nickte, doch Peter ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Wenn wir schon gegen die Mädchen nichts ausrichten und sie nicht am Morden hindern können, so müssen wir das Übel an der Wurzel packen: Emerson!«
    »Ich verstehe noch immer nicht, wie du das machen willst, Peter.«
    »Ganz einfach!« So einfach war es nicht, aber Peter mußte es sich selbst einreden, sonst hätte er niemals den Mut zu einem Versuch gefunden. »Ich lasse mich in den Bund aufnehmen, natürlich nur zum Schein. Dadurch komme ich an Emerson heran und kann ihn unschädlich machen. «
    Sekundenlang schwieg Jane. Sie mußte die Idee erst verarbeiten. Dann deutete sie durch die Scheiben ins Freie, wo das Unwetter mit unverminderter Wucht tobte. »Wie willst du in den Wald kommen und den Weg zum Keller finden?«
    Peter ließ den Wagen wieder anrollen. »Wenn andere es
    schaffen, warum dann ich nicht?« Und leiser fügte er hinzu: »Es ist unsere letzte Chance, Jane!«
    Mr. und Mrs. Whitey wurden durch den ersten Donnerschlag geweckt. Erschrocken eilten sie an das Fenster ihres Schlafzimmers. Draußen konnte man keine drei Schritte weit sehen, so dicht prasselte der Regen auf die Erde.
    »Ich muß nachsehen, ob bei Paul die Fenster geschlossen sind! « rief Mrs. Whitey plötzlich und lief aus dem Raum. Nach zwei Minuten kam sie zurück, kreidebleich im Gesicht. »Paul ist nicht da, bei diesem Wetter!«
    Mr. Whitey runzelte die Stirn. »Er wird bei einem Freund übernachten oder bei einer Freundin.«
    Ein ganz in der Nähe einschlagender Blitz riß die Gegenstände des Zimmers aus der Dunkelheit und blendete die beiden Menschen am Fenster.
    »Ich mache Licht«, sagte Mr. Whitey. Der Schalter klickte, aber es blieb dunkel. »Der Strom ist ausgefallen, kein Wunder.«
    »Was war das?« Mrs. Whitey legte den Kopf schief, als könnte sie dadurch trotz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher