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Zuhause in deinen Armen

Zuhause in deinen Armen

Titel: Zuhause in deinen Armen
Autoren: Sara Wood
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Sohn?" fragte Jodie fassungslos.
    "Matt war außer sich vor Freude, als er von Teresas Schwangerschaft erfuhr."
    Morgan lächelte flüchtig, aber Jodie spürte, dass er sich nur verstellte. Seine Stimme klang viel zu angespannt, und die dunklen Augen glänzten wie im Fieber. "Ohne die Aussicht auf das Kind hätte er den Kampf um sein Leben wahrscheinlich längst aufgegeben."
    Jodie glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Eisige Kälte lähmte ihre Glieder, und sie streckte die Hände zum Kamin aus, um sie zu wärmen und Morgan nicht ansehen zu müssen.
    Was war hier geschehen? Warum klangen Morgans Erklärungen so unglaubwürdig? Sein unnötig schroffer Ton und seine verkrampfte Haltung mussten einfach Argwohn wecken.
    "Das ist wirklich eine Überraschung", sagte sie so undramatisch wie möglich.
    "Warum hast du nicht früher mit mir gesprochen?"
    "Weil du dann wahrscheinlich nicht geblieben wärst. Verstehst du nicht, Jodie?
    Ich musste sicher sein, dass du bleiben und für deinen Vater Verantwortung übernehmen würdest, ohne dich dabei von einem niedlichen kleinen Halbbruder beeinflussen zu lassen."
    Jodie fand die Erklärung nicht ganz überzeugend, aber sie fragte nur: "Habe ich noch mehr Überraschungen zu erwarten?"
    "Teresa ist Jacks Mutter. Das schwöre ich bei seinem Leben."
    Wieder keine klare Antwort, dachte Jodie bedrückt. Warum liebte Morgan Jack so sehr, wenn er nicht sein eigener Sohn war? Weil er ihn an Teresa erinnerte?
    Wollte er ihn heranwachsen sehen, weil in ihm die Frau weiterlebte, die er so verzweifelt geliebt hatte?
    "Entschuldige mich", sagte sie schnell. "Ich muss mir die Hände waschen."
    Sie stand auf, aber Morgan griff nach ihrer Hand. "Ich habe getan, was am besten war", beteuerte er.
    Jodie lächelte mechanisch. Morgan war ein guter Mensch, und sie liebte ihn, aber in ihrem Herzen war es dunkel. "Du kümmerst dich um ein mutterloses Baby, dessen Vater schwer krank ist“, sagte sie. Jeder muss dich dafür bewundern." Sie entzog ihm ihre Hand. "Und jetzt entschuldige mich bitte."
    Sobald Jodie den Waschraum erreicht hatte, verschwand ihr Lächeln. Sie hielt ihre Handgelenke unter laufendes kaltes Wasser und kühlte ihre glühenden Wangen. Welche Ironie des Schicksals! Sie liebte einen Mann, der nicht nur an eine tote Frau, sondern auch noch an deren Kind gebunden war!
    Natürlich hatte Morgan Jack lieb. Jeder musste den kleinen Kerl lieb haben. Sie selbst bildete ja keine Ausnahme. Jacks kleine Hände - Baumeisterhände, wie Morgan stolz versichert hatte -, sein friedliches Gesicht, wenn er schlief, die weichen dunklen Locken ...
    Jodie hielt inne und starrte in den Spiegel. Jack war nicht irgendein niedliches Baby - er war ihr Halbbruder! Plötzlich verband sie ein neues, besonderes Band mit ihm. Sie war ihm verpflichtet, weit mehr als Morgan, dessen Verpflichtung eher ihrem Vater und der toten Teresa galt.
    Jodie stöhnte auf. Würgende Übelkeit überkam sie, und sie musste sich am Waschbecken festhalten. Wie sollte sie mit dieser veränderten Situation fertig werden?
    Morgan und Jack waren nicht blutsverwandt und doch durch eine tiefe, unauflösbare Liebe verbunden. Matt war Jacks nächster Verwandter, ein todkranker Mann, der vielleicht nicht mehr viel Zeit hatte. Das wusste Morgan.
    Er wusste auch, dass sie dann an die Stelle ihres Vaters treten und gesetzlich für Jack verantwortlich sein würde.
    Morgan liebte Jack, mit einer Hingabe, die an Besessenheit grenzte. Hatte er sie deshalb so feindselig empfangen und gleich wieder wegschicken wollen?
    Hatte er ihr darum Jacks wirklichen Vater verschwiegen?
    Und noch etwas ... Nein, der Gedanke war zu schrecklich, um ihn weiterzuverfolgen. "Bitte nicht“, flüsterte sie. "Er liebt mich. Er liebt mich wirklich! "
    Und wenn Morgan ihr den Heiratsantrag nur gemacht hatte, um für immer bei Jack bleiben zu können?
    "Nein! " sagte sie laut zu ihrem Spiegelbild. „Er ist freundlich, gut und liebevoll. Das weiß ich."
    Nimm dich in Acht, warnten die großen grünen Augen im Spiegel. Nimm dich in Acht.
    Mit einem gequälten Aufschrei floh Jodie vor sich selbst. Sie durfte nicht an Morgan zweifeln. Er liebte sie. Noch an diesem Abend würde sie sich davon überzeugen.
    Später, in seinem Schlafzimmer, tat sie alles, um ihn zu verzaubern und die Vergangenheit vergessen zu lassen. Sie gab sich ihm leid enschaftlicher und glühender hin als jemals zuvor, aber ein letzter Zweifel quälte sie noch bei den intimsten
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