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Zuhause in deinen Armen

Zuhause in deinen Armen

Titel: Zuhause in deinen Armen
Autoren: Sara Wood
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keiner angenehmen Situation. Ich muss ihm entgegenkommen und alles tun, um eine Versöhnung herbeizuführen. Schließlich ist er mein einziger lebender Verwandter. "
    Welche Wohltat, selbst über sich zu bestimmen! Warum hatte sie das nicht längst getan? Seit sieben Jahren arbeitete sie für Ken, und seit sechs Jahren lebte sie mit ihm zusammen.
    "Du findest meine Lederwäsche in der obersten Kommodenschublade", sagte sie spöttisch und öffnete die Tür. "Viel Spaß damit."
    Übermütig trat Jodie in den wirbelnden Schnee hinaus. Sie fühlte sich großartig
    - schon wegen der neuen duftigen Unterwäsche, die die unbequeme Lederwäsche abgelöst hatte. Darüber trug sie ein sündhaft teures orangefarbenes SeidenT-Shirt, das ziegelrote Kostüm mit dem auffällig kurzen Rock und das extravagante Wollcape. Dazu den Hut und die roten Stiefel ... Nein, sie war nicht mehr dieselbe Frau, und sie ließ sich auf eine unbestimmte Zukunft ein.
    Immer noch musste sie an den Augenblick denken, als sie den Brief geöffnet hatte. "Dein dich liebender Vater, Matt“, hatte darunter gestanden, und diese Worte hatten sie mit neuer Hoffnung erfüllt. Jemand liebte sie. Jemand sorgte sich um sie. Noch jetzt kamen ihr die Tränen, wenn sie daran dachte, und sie musste sich schnell die Augen wischen, um nicht von einem Bus platt gedrückt zu werden.
    Jodie war noch klein gewesen, als ihre Mutter starb. Sie war zu Pflegeeltern gekommen, und dort - das erkannte sie jetzt ganz deutlich - war ihre fröhliche, lebensbejahende Natur durch überstrenge Vorschriften und Strafen verbildet worden. Liebe hatte es nicht gegeben, jedenfalls keine echte, selbstlose, nachsichtige Liebe. Das würde sich jetzt ändern.
    Jodie lächelte einem Taxifahrer zu, der sie abdrängen wollte, und ließ ihm mit einer Handbewegung die Vorfahrt. Als er zögerte, weil ihm so viel Rücksicht verdächtig vorkam, lachte sie hell auf. Sie war eben in glücklicher Stimmung und liebte jeden - sogar einen New Yorker Taxifahrer.
    Bald, ging es ihr träumerisch durch den Kopf, werde ich in Südengland vor dem Haus meines Vaters stehen. Er hatte den Brief, in dem sie ih m ihre Ankunft mitteilte, inzwischen sicher bekommen und würde sie nach einer so weiten Reise kaum von der Tür weisen.
    Für den Fall, dass er es doch tat, musste sie sich eben in der Nähe ein Hotel suchen. Von dort aus würde sie an sein gutes Herz appellieren, bis er endlich zu einem Treffen bereit war. Doch so weit würde es nicht kommen, das spürte sie genau. Irgendetwas oder irgendjemand hatte ihn davon abgehalten, ihre vielen Briefe zu beantworten. Sie wusste inzwischen aus Erfahrung, wie sehr man von anderen Menschen beeinflusst werden konnte.
    Kens Rat, ihren Vater zu vergessen, war reine Selbstsucht gewesen. Sie hatte sich auf Ken verlassen und war dabei immer abhängiger und unterwürfiger geworden. Jetzt wusste sie endlich, was er war: ein Tyrann, der andere beherrschen wollte.
    Jodies neu gewonnene Zuversicht gründete sich darauf, dass ihr Vater um ihren Besuch gebeten und sogar nach der Adresse ihrer Mutter gefragt hatte. Es gab Jodie immer noch einen Stich, wenn sie an den Tod ihrer Mutter dachte. Noch in der Erinnerung fühlte sie das Entsetzen und die Einsamkeit, die sie damals überfallen hatten, aber das war nun endgültig vorbei.
    Jodies Augen strahlten. Dies war der glücklichste Tag in ihrem ganzen Leben.
    Keine Wolken am Horizont. Keine Ledertangas. Nur ein Koffer, voll gestopft mit der neuesten Mode in schrillen Gelb-, Orange-und Rottönen.
    "Aufgepasst, England!" rief sie laut, als sie die Abzweigung zum Flughafen erreichte. "Ich komme! "

    Es war nicht leicht, mit vom Seifenwasser glitschigen Händen und Jack über der Schulter die Tür zu öffnen, aber endlich gelang es Morgan. Warum musste immer jemand klingeln, wenn er gerade das Baby badete? Er fand keine Erklärung für dieses Rätsel, und wahrscheinlich gab es auch keine.
    Morgan stieß einen unwilligen Laut aus, als er den Postboten mit dem lustigen, neugierigen Gesicht erkannte. Das Landleben in Sussex hatte entschieden seine Nachteile. Die Leute erwarteten, dass man mit ihnen schwatzte, und es gab zu viele Wichtigtuer, die unbedingt herausfinden wollten, was er in Matt Frazers Haus zu suchen hatte.
    "Ein Einschreiben." Der Postbote war vor Morgans grimmiger Miene einen Schritt zurückgewichen und händigte ihm vorsichtig die Sendung aus.
    "Danke." Morgan unterschrieb für den Empfang des Briefes und betrachtete ihn
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