Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zuhause in deinen Armen

Zuhause in deinen Armen

Titel: Zuhause in deinen Armen
Autoren: Sara Wood
Vom Netzwerk:
machte.
    "Nein!" sagte er laut. "Nicht in tausend Jahren."
    Morgan hatte vorgehabt, Jack nach Matts Tod zu adoptieren, aber wenn Jodie blieb, würde sie bis dahin längst seine Bezugsperson sein. Bei einem Rechtsstreit, der sich über Jahre hinziehen konnte, würde diese Mutterrolle bestätigt werden, und es wäre grausam gewesen, ihr den Jungen dann noch wegzunehmen.
    Morgan atmete tief durch. Nein, so weit durfte es niemals kommen, und damit war alles entschieden. Er würde Matts Wünsche respektieren und Jodie von ihm fern halten. Eine Tasse Tee, einige freundliche Worte, vielleicht ein Foto - und dann ab mit ihr, zurück nach Amerika!

3. KAPITEL
    Jodie wartete ungeduldig. Als sie es nicht mehr aushalten konnte, griff sie nach einem teuer ausgestatteten Bildband über Brasilien, der sie normalerweise durchaus interessiert hätte, aber heute hatte sie nur eine Sache im Kopf: ihren Vater.
    Sie hätte vor bloßer Erschöpfung, einschlafen können, aber erst, wenn sie ihr Ziel erreicht hatte. Beim Tee - der Mann hatte ihre Bitte um Kaffee bestimmt überhört - würde sie sich erholen und nachdrücklich darum bitten ...
    Nein, sie würde nicht bitten, sondern fordern. Sie war kein Collie. Sie würde sich nicht herumkommandieren lassen!
    Sie ging zur Tür, lauschte einen Moment und folgte dann den unbestimmten Geräuschen, die sie in eine große, mit gebeizten Holzmöbeln ausgestattete Landhausküche führten.
    Der Fremde stand am Tisch und füllte Tee in eine Kanne - Löffel für Löffel, so langsam, als stünde er unter Brom. Interessiert begann Jodie mitzuzählen. Beim achten Löffel hielt er mit einem zornigen Ruf inne, schüttete den Tee zurück und begann aufs Neue zu zählen, diesmal laut und nur bis vier, wie es der Größe der Kanne entsprach. Nachdem er kochendes Wasser aufgegossen hatte, stieß er einen tiefen Seufzer aus und verfiel in Nachdenken.
    Jodie betrachtete ihn mit heimlicher Anteilnahme. Er schien bis an die Grenzen seiner Kraft gelangt zu sein und an einem schweren Kummer zu tragen. Wer war er, und was ging in diesem Haus vor?
    Auf keinen Fall durfte er merken, dass sie ihn beobachtet hatte. Auf Zehenspitzen schlich sie zurück und näherte sich dann noch einmal, diesmal so laut, dass es nicht zu überhören war.
    Als sie die Küche betrat, hatte der Mann sich tatsächlich wieder gefasst.
    Aufrecht, etwas steif und mit undurchdringlicher Miene sah er ihr entgegen.
    "Ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht helfen", begann sie. "Außerdem wäre mir..."
    "Der Tee ist fertig", unterbrach er sie, ehe sie zum zweiten Mal um Kaffee bitten konnte. "Und da Sie hier sind, können wir ihn genauso gut in der Küche trinken. Milch oder Zitrone?"
    "Was Sie haben." Jodie setzte sich an den blank gescheuerten Holztisch. Sie war inzwischen zu neugierig geworden, um länger nach Kaffee statt nach Tee zu fragen. Außerdem regte Tee ja angeblich das Gehirn an, während Kaffee nur die Nerven aufpeitschte. "Und nun sagen Sie mir bitte, wer Sie sind."
    "Morgan Peralta."
    Jodie lächelte aufmunternd, um ihn zum Sprechen zu bringen. "Ein ungewöhnlicher Name."
    "Meine Eltern stammen aus Kolumbien."
    Das erklärte viel: sein gutes südländisches Aussehen, die verhaltene Leidenschaft und die Sinnlichkeit. Auch seine Figur war bemerkenswert: groß, muskulös und dabei schlank genug - jedenfalls für Jodies Geschmack. Neben ihm hätte Ken wie ein Trottel gewirkt. Überhaupt jeder Mann.
    Jodie betrachtete seine Hände. Sie waren schmal und schlank, und in der Art, wie er die Zitrone in Scheiben schnitt, lag fast etwas Graziöses. Nein, eher etwas graziös Sinnliches. Ein Mann, der mit Frauen umgehen kann, dachte sie träumerisch. Der sie sanft und verlockend berührt ...
    Es war warm in der Küche, und Jodie knöpfte ihre Kostümjacke auf. Sie hätte sie lieber ganz ausgezogen, aber das orangefarbene SeidenT-Shirt war ziemlich eng, und sie wollte nicht, dass Morgan ihre Rippen zählte. Oder sonst etwas.
    Sein heimlicher Blick war ihr nicht entgangen und hatte ein unbehagliches Kribbeln bei ihr ausgelöst.
    Unsinn, dachte sie gleich darauf. Vielleicht herrschte tatsächlich eine unterschwellige erotische Spannung zwischen ihnen, aber deswegen würde er nicht gleich über sie herfallen - jedenfalls nicht beim Tee!
    Morgan schien von Jodies Überlegungen nichts zu ahnen. Er hatte sich ihr gegenüber an den Tisch gesetzt und zwei Tassen mit einer wässrig gelblichen Flüssigkeit gefüllt. Nachdem er noch eine Zitronenscheibe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher