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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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schilderte, und es mit einem mittelalterlichen Ledereinband versehen.
    May als Blumenmädchen streute zugleich ernsthaft und entzückt Rosenblüten auf ihrem Weg, und Fitz war Kits Trauzeuge.
    Violet begleitete Angela als Brautjungfer und wünschte sich sehnsüchtig, auch so ein Glück zu finden.
    »Es gibt immer Hoffnung, Süße«, hatte Angela ihr zugeflüstert, ehe sie die blumengeschmückte Kapelle betraten. »Das wissen wir doch beide.«
    Kit stand wartend am Altar und drehte sich um, um seine Braut zu betrachten, die in zartrosa Samt gehüllt und mit einem Rosenkranz auf dem Kopf strahlend auf ihn zu trat, und er hauchte ihr einen Kuß zu.
    Sie lächelte ihn an und brach dann mit aller Tradition, indem sie den Mittelgang entlangrannte und sich in seine Arme warf.
    Der Pfarrer hüstelte verlegen, und Kit flüsterte grinsend: »Benimm dich!« aber Angela küßte ihn noch zweimal, ehe sie sich gefügig neben ihn stellte – denn es war ja ihre Kapelle, ihr Pfarrer und ihre Hochzeit.
    Sie versprachen einander, sich zu lieben und zu ehren. Getreu bis in den Tod.
    Als Kit mit dem Gelöbnis an der Reihe war und diesen Satz sprechen mußte, lächelte er sie an und fügte die Worte hinzu: »Auf immer und ewig« – dieser Mann, der die Notwendigkeit von Treue bisher eigentlich nie begriffen hatte.
    Sie wurden am ersten Tag des neuen Jahres getraut. Achtzehnhundertsiebenundneunzig war ein Neuanfang für sie alle – ihre kleine Familie, ihr zukünftiges Kind, einen Mann und eine Frau, die sich in den Wirren der Welt gefunden hatten.

Epilog
    »Der Arzt hat gesagt, ich käme genau richtig«, neckte Kit. »Bin ich nicht gut?« Er betrat Angelas Schlafzimmer mit dem Silberpokal der Regatta von Cowes in der Hand. »Wir haben jeden Quadratzentimeter Segel genutzt.«
    »Ich selbst habe dafür gesorgt«, sagte Angela, die hochschwanger und in den Wehen auf ihrem Bett ruhte. »Ich wollte, daß du erst noch das Rennen gewinnst ...« Doch dann brach sie ab, keuchte auf und umklammerte die Bettdecke.
    Ohne Rücksicht flog der kostbare Silberpokal durchs Zimmer, den Nationen, Mannschaften und reiche Männer so begehrten, und Kit eilte an die Seite seiner Frau. »Oh Gott«, flüsterte er und nahm von Hilflosigkeit überwältigt ihre Hand, als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah. »Wir brauchen mehr Ärzte«, rief er hastig. »Es sind nicht genügend da. Wo ist denn die Hebamme? Sie sollte doch längst hier sein. Ich hole sie her«, sprudelte es aus ihm heraus.
    Dann war die Wehe vorbei, und Angelas Fingernägel lösten sich aus seiner Haut. Sanft strich er ihr über die Hände. »Ich habe solche Angst«, murmelte er.
    »Das war doch noch gar nichts«, flüsterte sie und holte tief Luft.
    »Jesus, Angela«, sagte er nervös, »das habe ich nicht gewußt ...«
    »Was für ein herrlicher Tag, an dem unser Kind zur Welt kommt«, sagte sie ruhig und blickte auf das funkelnde Meer vor ihrem Fenster. Der Schmerz war verklungen und die friedliche Realität vorübergehend wiederhergestellt.
    »Du bleibst so gelassen dabei«, bemerkte Kit unsicher, angespannt und voller Angst. Er war sich gar nicht sicher, ob der Tag schön genug war, um die Notlage seiner Frau auszugleichen.
    »Bleib bei mir«, murmelte Angela.
    »Immer und ewig«, antwortete er sanft. »Aber gib mir ein paar Ratschläge, was ich tun kann, Liebste«, bat er sie leise. »Wann treten die Ärzte denn in Aktion? Ich hasse es, wenn du Schmerzen hast.«
    »Ich sage dir Bescheid, wenn wir sie brauchen.«
    Er atmete langsam aus und schüttelte den Kopf. »Hoffentlich verstehen sie was von ihrer Sache.«
    »Willst du einen Jungen oder ein Mädchen?« fragte sie, in die Kissen zurücksinkend. Sie lächelte ihn an – die Monate seit ihrer Hochzeit waren die glücklichsten ihres Lebens gewesen.
    »Das ist mir im Moment egal. Wenn ich dir die Schmerzen doch nur ersparen könnte. Warum hast du mir das nicht vorher gesagt?«
    »Ich will dein Kind doch«, erwiderte sie sanft. »Unser Kind. Es wird alles gut. Und wenn es mir schlechter geht, kannst du den Arzt um Chloroform bitten. Und jetzt gib mir einen Kuß und sag mir, daß du mich liebst.«
    Dem folgte er mit großer Zärtlichkeit und Ergebenheit und aus vollstem Herzen. »Du bist mein Leben«, flüsterte er. »Meine Freude und mein Glück.«
    »Meine große Liebe«, murmelte sie.
    Er nickte. »Meine einzige Liebe ...«
    Ihr Sohn kam an jenem schwülen Augustabend in Eden House, Cowes, zur Welt und kündigte seine Ankunft mit einem
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