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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Dorf sangen die Weihnachtslieder, und die Lehrerin, die sie dirigierte, strahlte vor Begeisterung.
    Als Angela und Kit an den Kopfenden der Weihnachtstafel ihren Platz einnahmen, lächelte sie einander über den langen Tisch hinweg an, an dem jeder Gast geliebt und geschätzt war. Auch die Kinder durften ausnahmsweise mit den Erwachsenen essen. Dann zwinkerte Kit ihr zu, stand auf und hob sein Glas zu einem Trinkspruch.
    »Auf unser erstes von hoffentlich vielen Weihnachtsfesten«, sagte er und ließ den Blick über die fröhliche Runde schweifen, bis er schließlich auf seiner schönen Frau zu ruhen kam. »Und auf unser Glück«, fügte er leise hinzu, in Gedanken an die vielen Freuden, die sie nun teilten. Darauf erhoben sich alle um die große Weihnachtstafel und prosteten einander herzlich zu. Selbst die Kinder hatten daran ihren Spaß.
    Es war das schönste Weihnachten, das Angela jemals erlebt hatte.
    Am Abend vor der Hochzeit veranstalteten die Männer einen Junggesellenabend für Kit in Stone House.
    »Ohne Frauen«, hatte Kit angeordnet. »Und ich werde mich früh verabschieden müssen. Laßt euch aber davon nicht abhalten, allein weiterzutrinken«, fügte er hinzu, weil er niemanden hindern wollte, fröhlich zu sein, nur weil seine Frau ihn im Bett brauchte.
    Doch ungeachtet von Kits Anordnung, keine Frauen einzuladen, hatten Trey und Etienne mit Hilfe von Carsons und Sutherland für ein paar Tanzmädchen gesorgt. Eine Junggesellenparty ohne Frauen gab es nicht, hatten sie befunden.
    Später an diesem Abend, als die spärlich bekleideten Frauen mit den Musikern erschienen, wandte sich Kit an Trey und sagte lächelnd: »Das war sicher deine Idee.«
    »Es ist eine reine kulturelle Vorstellung«, hatte Trey breit grinsend geantwortet. »Die Tänzerinnen stammen aus Ägypten.«
    Doch keiner der Anwesenden war an mehr interessiert als an dem Tanz der Frauen – und damit waren sie als Gruppe unter den wohlhabenden Männern wohl ziemlich einzigartig. Im Unterschied zu den meisten ihrer Zeitgenossen, die die Doppelmoral als Lebensnorm akzeptierten und häufig außerehelichen sexuellen Aktivitäten nachgingen, waren die Männer in Stone House alle in ihre Frauen verliebt. Sie applaudierten daher dem ungewöhnlichen Talent und der Schönheit der exotischen Tänzerinnen, lehnten aber eine persönliche Beteiligung ab.
    Etienne, der die Sprache der Tänzerinnen besser beherrschte als die anderen, sah sich zu der Erklärung gezwungen, daß die höfliche Ablehnung der Männer kein Mißfallen bedeute. Ja, die Mädchen seien wirklich sehr schön, bestätigte er auf die mit einem Schmollmund gestellte Frage. Und sehr verführerisch ... weil sie so gottvoll tanzten. Nein, die Männer zögen keine Knaben vor, erklärte er auf weitere Fragen nach dem Motiv für die Weigerung der Männer. Ob die Frauen vielleicht Geld als zusätzliche Bestätigung ihres Werts akzeptierten, fragte er, und da kehrte das Lächeln auf ihre Gesichter zurück.
    Eine Weile später, als die Tänzerinnen und Musiker mit letzten Dankesworten entlassen worden waren und man die Whiskeygläser nachgeschenkt hatte, wechselte die Diskussion zu Kits Aktivitäten in England. Seit dem Telegramm nach seinem Sieg in Cowes hatte man in Montana nichts mehr von ihm gehört, und trotz der zahlreichen Gespräche in den letzten Tagen waren ein paar wichtige Fragen ungeklärt geblieben. Kit gab ihnen daher seine Version der Geschehnisse seit dem August.
    »Wurde aber auch Zeit, daß du endlich in den Hafen der Ehe einläufst«, meinte Trey nach Kits knapper Darstellung. »Du hast es lange genug aufgeschoben.« Trey war im gleichen Alter wie Kit, aber schon seit mehreren Jahren verheiratet.
    »Bist du nicht froh, daß du dich nicht für Priscilla entschieden hast?« fragte Sutherland lächelnd.
    Kit riß kurz vor Schreck die Augen auf. »Da muß ich vorübergehend den Verstand verloren haben.«
    »Weißt du, daß sie nun den alten Congreve heiratet?« fuhr Angelas Schwager fort. »Seine Frau ist plötzlich gestorben, und ich will verdammt sein, wenn er ihr nicht schon am nächsten Tag einen Antrag gemacht hat. Alles angeblich unter völligem Stillschweigen. Die Verlobung wird erst in sechs Monaten verkündet.«
    »Die perfekte Beziehung«, spottete Kit. »Sie bekommt sein Geld und er die Gelegenheit, ihren jungen Körper anzusehen – denn zu mehr ist er nicht mehr in der Lage. Aber dazu hat sie ja ihre Stallburschen.«
    Fragend und neugierig hoben sich mehrere
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